Meinung über Bürgergeld?

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Es ist gut, dass es in DE Sozialleistungen, wie das Buergergeld gibt. Nicht gut ist allerdings, dass diese Leistung vielfach unsanktioniert ausgenutzt/misbraucht werden kann. Da muesste man den Hebel ansetzen.

Wer zu einem vermittelten Stellenangebot mit Fahne auftaucht, gehoert sanktioniert, wie auch Leute, die keine Termine wahrnehmen, oder Muslime, die eine Arbeitsstelle ablehnen,die nicht mit ihrem glauben konform geht.

Einsparungspotiental im Bereich Buergergeld gaebe es mehr als genug, ohne wirklich Beduerftige zu treffen.

FinisTerrae  27.04.2024, 16:51

Diese Einschätzungen von oben herab gehen halt an den Lebensrealitäten vorbei. Die Sanktionen funktionieren einwandfrei - da spricht die rechte Neoliberale aus deinem Gedankengut.

In diesen ganzen Diskussionen wird nie darauf eingegangen, warum zahlreiche Personen nicht auf eingehende Vermittlungsvorschläge eingehen. Leider geht das auch nicht, da es immer Einzelfallprobleme sind. Faulheit, allgemeines Desintresse, Wirtschaftlichkeitsüberprüfung - das sind alles polarisierende Schlagworte ohne nachgewiesenem Fundament. Selbst die Zahlenerhebungen des Bundes kommen auf einen gänzlich anderen Schluss. Im Jahr 2023 wurden von 5,5 Millionen Bürgergeldempfängern (wovon 1,6 Millonen Menschen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen), 16.000 Personen sanktioniert, weil diese das Stellenangebot abgelehnt haben. Keiner bleibt unsaktioniert, wenn er ohne einwandfreie Begründung ein Stellenangebot ablehnt. Und die Zumutbarkeitsprüfung ist an Menschenunwürdigkeit nicht zu unterbieten.

Der Arbeitsmarkt bleibt weiterhin ein Markt. Wir leben hier nicht in einer Planwirtschaft, wo man einen Arbeitslosen random an irgendeinem Standort in irgendeine Arbeit stopfen kann. Für bestimmte Branchen gibt es schlichtweg keine Nachfrage mehr. Ohne den Sanktionsdruck wären viele Branchen schon den Bach runter gegangen, weil die Branchen einfach obsolet geworden sind. Es schadet dem Staat ebenfalls irgendwelche Zombieunternehmen mit billigen Arbeitskräften und anderen Erleichterungen zu Subventionieren, nur damit die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Wenn keiner mehr Bäcker werden will, dann ist das halt so. Wenn keiner als Pflegekraft arbeit will, ist das halt so. Da ändert auch der Wegfall des Bürgergeld nichts. Die Anzreize müssen unternehmerseitig erfolgen - nicht immer muss der Anreiz unangemessen hoher Lohn sein - zumindest sollte sich der Lohn erheblich vom Existenzminimum distanzieren - und zwar in jeder Branche.

Genau wie in jedem anderen Markt müssen die Konditionen passen. Die Nachfrage nach Arbeit ist dann gegeben, wenn ich für Leistung mehr zurück bekomme, als wenn ich nichts tun würde. In unserem Staat wird der absolute Tiefpunkt halt durch den Bürgergeldsatz bestimmt. Der deutsche Staat und der deutsche Wirtschaftsstandort sind so wohlhabend, dass wir es uns verfassungsmäßig leisten können, die Existenzbedürfnisse unserer Mitmenschen zu erfüllen. Unsere Sozialleistungen sind nicht bedingungslos. Zahlreiche Menschen nehmen nicht einmal das volle Programm in Anspruch, weil man dafür Wissen benötigt und Anträge stellen muss. Die Sozialleistungen unterliegen überdies ebenfalls Reglements. Bedingungslos bedeutet etwas gänzlich anderes.

Wer Bürgergeld bezieht ist gesellschaftlich und wirtschaftlich bereits ganz unten im angekommen - tiefer kann man in Deutschland nur fallen, wenn man sich Mühe gibt bzw. sich dafür bewusst entscheidet.

Die Unternehmenslandschaft hat seit Einführung von Arbeitslosengeld II (ALG2) extrem stark vom Sanktionsdruck profitiert. Als ALG2 bzw. Bürgergeldempfänger ist man ein Kunde mit einer Kundennummer im Amt. Man unterschreibt dort einen Eingliederungsvertrag, der dich letzten Endes dazu zwingt, jegliche Arbeit anzunehmen, um aus dem Leistungbezug herauszukommen. Ob die Vermittlungen nachhaltig oder menschwürdig sind, steht auf keiner Prioritätenliste.

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Ist bestimmt eine bessere alternative zum Angestelltenverhältnis, ich würde es jedenfalls vorziehen, wäre ich nicht Selbstständig.

Also gut, dass es die Möglichkeit gibt.

Das Bürgergeld ist VIEL zu wenig! Der Mindestlohn ist auch VIEL zu wenig!

Das Bürgergeld sollte 2024 schon 1000 Euro betragen und der Mindestlohn 20 Euro pro Stunde (und in dieser Höhe auch völlig steuerfrei). 2025 dann Erhöhung um mindestens die Inflationsrate.

Ich bin für die Enteignung des Großkapitals um höheres Bürgergeld und höheren Mindestlohn zu finanzieren.

Chocolate2000  23.04.2024, 06:48

In welchem Lalaland lebst du denn? Sollten etwa Buergergeldempfaenger gleichgestellt sein mit einer Vielzahl von Rentnern, die jahrelang geschuftet haben?

Du hast recht abstruse Ideen.

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Xandros0506  23.04.2024, 06:48
Der Mindestlohn ist auch VIEL zu wenig!

Dann kannst du auch erklären, woher denn "mehr" Mindestlohn kommen soll und weisst auch, wer das zu bezahlen hat.....
Du willst mehr Mindestlohn? Dann bist du auch bereit, deutlich mehr für deine gekauften Produkte zu bezahlen.

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Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist das Bürgergeld für den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands eine tragende Säule:

  • Es wird sichergestellt, dass Schicksalsschläge von Privatpersonen abgefedert werden und die Existenz geschützt bleibt
  • Die Immobilienwirtschaft wird im hohen Maße und ungedeckelt subventioniert
  • Binnenmärkte und Einzelhandel, insbesondere der Markt der existenziellen Sicherung, werden subventioniert
  • Die deutsche Wirtschaft wird durch billige Arbeitskräfte subventioniert

Insgesamt fließen etwa 26 Milliarden Euro über die Bürgergeldempfänger in die Binnenwirtschaft. Sehr viele Unternehmen mit schlechten Arbeitsbedingungen und schlechten Lohnzahlungen profitieren von den Eingliederungsmaßnahmen - das sind Unternehmen die alles und jeden nehmen und es keine Möglickeit gibt, unsanktioniert abzulehnen. Eine Sanktion von 30% des Regelsatzes ist dermaßen schlimm, dass die Mehrheit diese vermeiden wollen.

Eine gute Sache um Menschen vor dem völligen Absturz zu bewahren.Sicher wird es auch misbraucht,aber das ist fast in jedem Berreich so.Leute die dagegen sind werden zum Teil von Anderen aufgehetzt und sollten sich mal die Frage stellen was sie davon haben wenn man das Bürgergeld abschaffen oder kürzen würde.