Meine Eltern respektieren meine Ängste nicht?

9 Antworten

Von Experte DianaValesko bestätigt

Hey, ich glaube, dass deine Eltern etwas überfordert damit sein könnten und nicht so genau wissen, wie sie auf dich reagieren sollen, wenn du so große Angst hast.

Grundsätzlich würde ich dir raten, dich mal an deinen Kinderarzt zu wenden und dich nach Kinder- und Jugendpsychotherapeuten in deiner Umgebung zu erkundigen. Deine Ängste haben eine Ursache und du solltest Wege lernen, mit diesen Ängsten zu leben. Vermeiden wird nicht immer funktionieren, obwohl das sehr verlockend ist und ich das auch verstehe.

Ab 15 Jahren kannst du auch ohne die Zustimmung deiner Eltern eine Psychotherapie beginnen, sofern du gesetzlich krankenversichert bist und deine Krankenkassenkarte hast.

Du kannst auch googeln, ob es Familienberatungsstellen in deiner Nähe gibt. Häufig bekommt man dort schneller einen Termin. Dort kannst du auch erstmal ohne deine Eltern hingehen.

Grundsätzlich könnte es aber hilfreich sein, wenn eine außenstehende Person gemeinsam mit dir und deinen Eltern redet, damit ihr gemeinsam daran arbeiten könnt. Doch da ich nicht weiß, wie euer Verhältnis sonst so ist, bin ich mit dieser Empfehlung erstmal vorsichtig.

Deine Eltern begreifen deine Ängste nicht. Sie unterstellen dir besonders sensibel zu sein, sie wollen dich lebensfähig machen und meinen, mit ein wenig mehr Mut könne sich die Sache ändern und du zurecht kommen.

Sie sehen, dass es dir nicht gut geht, aber ihre Sorge geht in Wut über, weil du zu keinem Schritt in Richtung anders denken bereit bist. Du willst zwar deine Angst ausleben, aber nichts dagegen tun. Du steigerst dich hinein wie in einen kostbaren Besitz und verteidigst ihn, bez. dein Handeln, denn du kannst ja nichts dafür.

Deine Mutter ist wie sie ist. Ob du sie nun als unsensibel bezeichnest oder ihr mangelnde Empathie zuordnest, sie ist überlastet, sie kommt mit dir nicht mehr klar. So führt das auch zu ihrer Reaktion auf deinen Sturz, den sie abtut als hysterisch und völlig überzogen.

Wenn möglich setzt euch zusammen und sprecht euch aus. Vorher solltest du aber deinen Anteil an der Situation ehrlich überdenken und auch, was du für dich tun solltest, um es einfacher zu haben. So könntet ihr einen Kompromiß finden und hättet eine einigermaßen friedliche Zukunft in der Familie.

Ist das für dich undenkbar, lehnst du es strikt ab, bleibt dir nur, dich selbständig zu machen und den Kontakt zu deinen Eltern zu minimieren oder eine Zeitlang ganz abzubrechen.

Wenn ich das richtig sehe bist du ja schon 16 oder sogar älter.

Natürlich ist es blöd wenn die Eltern nicht wirklich einfühlsam sind. Wirklich etwas daran ändern können sie aber auch nicht, für sie ist das ganz normal, wahrscheinlich waren Ihre Eltern da ganz ähnlich.

Du kannst dir helfen indem du versuchst dich emotional weniger abhängig von Ihnen zu machen. Die Spinnenphobie ist nur eine Kleinigkeit die musst du nicht angehen sondern kannst sie auch einfach akzeptieren.

Sage deinen Eltern du würdest Altpapier halt einfach nicht da lagern, wenn deine Eltern das so wollen müssen sie halt damit leben das du das Altpapier nicht wegbringst.

Notfalls kannst du natürlich auch alleine zu einem Arzt gehen, mache es doch einfach mal, ich vermute man würde so etwas dann auch mehr ernst nehmen.

Ein "Danke ein Arzt würde reichen aber wenn dir das zuviel ist reicht es auch wenn du mir meine Krankenkassenkarte gibts"

Wenn du deinen Eltern zeigst das du dich emotional von Ihnen löst könnte das auch tatsächlich dazu führen das sie deine Gefühle ernster nehmen.

Lieber Felix,

Mein Vater meinte, ich kann doch „einfach“ mal etwas gegen die Spinnenphobie tun. Ich habe gesagt, dass ich das nicht möchte und dass ich nicht verstehen kann, warum man nicht einfach die Ängste einer Person akzeptiert. Er meinte, dass man das Leben nicht so angehen kann, „man muss schließlich auch mal Probleme angehen“. Ich habe versucht zu erklären, dass man das Leben nicht auf so eine Sache beziehen kann, es ist ja nicht so, als würde ich kein Problem angehen. Ich gehe die meisten Probleme an, nur das mit den Spinnen halt eben nicht.

Dein Vater hat Recht, auch wenn es nicht so einfach ist, wie er das ausdrückt.

Bei Ängsten ist zu unterscheiden zwischen rational begründeten Ängsten und solchen, die irrational sind. Spinnenphobie ist so eine irrationale Angst. Mir scheint, dass Du Dich in verschiedenen Situationen unsicher fühlst und dazu neigst, eine Angst entwickelst.

Ursache dafür liegt vermutlich in Deiner Kindheit, in der es Dir nicht gelang, ein großes Urvertrauen zu entwickeln und Dich immer geborgen zu fühlen. Das lässt sich so leicht nicht "reparieren". Vermutlich bleibt Dir in vielen Situation nichts anderes übrig, als mit Verstand und Mut die Sache anzugehen. Je öfter Du Dich nach Deine (irrationalen) Angst richtest, wirst Du die Anpassung an die irrationale Angst verstärken. Du trainierst quasi Dein Fluchtverhalten: "ich weigere mich, x oder y zu tun, weil ich Angst habe". Das Problem liegt auch darin, dass sich irrationale Ängste fortpflanzen können. Das bedeutet: Wenn Du heute lediglich Angst vor Spinnen hast, könnte morgen eine irrationale Angst vor x oder y hinzukommen.

Wenn Du z.B. eine schwere Klassenarbeit hast, besteht das Risiko zu versagen und eine schlechte Note zu kassieren. Je besser Du lernst, desto geringer wird das Risiko. Wenn Du aber da sitzt und Dir vorstellst, was passiert, wenn Du versagst, dann nimmst Du Dir die Konzentration, die Du unbedingt zum Lernen brauchst. Und dann wird das Risiko zu versagen mit jedem verlorenen Lerntag immer größer. Es tritt dann das negative Ergebnis ein, was Du eigentlich vermeiden wolltest. Man nennt das selbst erfüllende Prophezeiung.

Auch sehr erfolgreiche Menschen haben so ihre Ängste. Jedoch ist ihr Mut immer größer als ihre Angst - und - das ist wichtig: sie konzentrieren sich auf die Aufgabe und blenden jeden Gedanken an das Risiko aus. Das Risiko besteht ja trotzdem, ob Du daran denkst oder nicht. Aber der gute Erfolg hängt von Deinem Konzentrations-vermögen auf die zu erledigende Aufgabe ab.

Spinnenphobie und andere Phobien sind therapeutisch gut behandelbar. Man sollte sie auch behandeln, damit sie sich nicht fortpflanzen. Auch engen Phobien das Leben ein. Mit Deiner Spinnenphobie ist es so, als ob es in Deinem Kopf ein grünes Männchen gäbe, welches Dir verbietet, in die Garage zu gehen. Es stellt sich die Frage: Warum lässt Du Dir das von dem grünen Männchen verbieten? Was würde denn passieren, wenn Du trotz dieses "Verbotes" in die Garage gehen würdest? Sehr wahrscheinlich nichts....

Irrationalen Ängsten tritt man entgegen. Man tut genau das, wovor das grüne Männchen abrät. So hat man ein positives Erfolgserlebnis und lässt sich das Leben nicht einengen. Therapeuten unterstützen diesen Lernprozess.

Versuch es einfach auszuhalten bis du ausziehen kannst. Rational denken bzw reden kann man mit solchen Menschen nicht