Meine Eltern erlauben mir (19, w) nicht, auszuziehen und drohen mit Kontaktabbruch?
Hallo,
Ich habe die Möglichkeit, für 275€ monatlich in ein Studentenwohnheim in die Nähe meiner Uni zu ziehen. Zuhause gibt es sehr oft Streit und meine Eltern meckern dauernd an mir rum, nichts ist gut genug für sie. Also habe ich mich natürlich sehr gefreut, als ich das Angebot gestern erhalten habe und habe vor ein paar Stunden die Anträge verschickt. Die Wohnung habe ich also praktisch sicher.
Meine Eltern haben mich drauf angesprochen, da sie die Idee schon vorher alles andere als gut fanden und haben mir damit gedroht, mich direkt rauszuwerfen, wenn ich den Vertrag nicht zurücknehme. Dann wäre ich also drei Monate obdachlos, oder müsste mir eine andere Unterkunft suchen, was sich schwierig gestaltet.
Ich will ausziehen, um selbstständiger und erwachsener zu werden, aber sie behaupten, dass man auch zuhause bei den Eltern selbstständig werden kann. Finde ich jetzt nicht, aber gut.
Sie drohen mir mit einem Kontaktabbruch, wenn ich ausziehe und bieten mir keinerlei Hilfe beim Auszug an. Sie wollen mich dann auch nicht mehr finanziell unterstützen. Ich will meine Eltern auch nicht verklagen, oder so, ich habe sie ja sehr lieb.
Und die Wohnung kann ich auch gut vom Kindergeld, was mir ja dann zusteht und den 520€ vom Nebenjob finanzieren. Das ist also nicht deren Problem. Sie sagen, dass die sich Sorgen um mich machen, da ich ja angeblich nicht lebensfähig bin, nur, weil ich sehr introvertiert bin und angeblich nix auf die Reihe bekomme.
Ich bin total verzweifelt und weiß nicht, was ich tun soll. Ich will ausziehen, aber gleichzeitig eine gute Beziehung zu meiner Familie. Das bedeutet also, dass egal welche Entscheidung ich treffe, sie mir schaden wird. Denn mit der Stimmung zuhause kann ich mich nicht so gut konzentrieren, wie alleine.
Alle haben mir gesagt ich solle ausziehen. Aber meine Eltern und Bruder sind dagegen. Ich finde es unverschämt. Sie behaupten zudem, dass ich SIE erpresse, weil sie es ja jetzt "erst" herausgefunden haben, obwohl ich gestern schon davon erzählte und den Vertrag auch erst vor ein paar Stunden verschickt habe.
Bafög bekomme ich keins, weil meine Eltern zu viel verdienen. Sie weigern sich auch, mich finanziell zu unterstützen und wollen mir dann das Auto wegnehmen.
Was sagt ihr dazu?
8 Antworten
Du bist volljährig und hast das Bedürfnis eigenständiger zu leben. Deine Eltern sollten hierfür Verständnis zeigen, auch wenn es schwer fällt, dass das eigene Kind auszieht. Ich würde sie davon überzeugen, dass du selbstständig genug bist und du dennoch den Kontakt gut pflegen wirst und willst. Dein Leben - deine Entscheidungen.
Wer deine Entscheidungen nicht akzeptiert oder wie in deinem Fall mit Kontaktabbruch droht, sollte sich Gedanken machen, ob das Verhalten gerechtfertigt ist für eine Sache, die vollkommen in Ordnung ist, da jeder irgendwann mal auf eigenen Beinen stehen möchte.
Bin selbst mit 18 ausgezogen und meine Eltern haben dies verstanden und respektiert. Haben nach Jahren auch immer noch die gleich gute Bindung zueinander.
Alles Liebe!
Vielleicht findest du eine Übergangslösung (Wohnen bei Freunden, evtl. WG, …). Solange das nicht fix geregelt ist würde ich mit deinen Eltern über diese Sache garnicht mehr reden und alles ohne ihr Wissen abklären. Auch wenn du mit deiner Oma redest, soll sie nichts weitersagen.
Also meinst du, es wäre eine Option, so zu tun, als ob man den Antrag gekündigt hat und dann einfach auszuziehen? Denn dann brechen sie auf jeden Fall erstmal den Kontakt ab... Das Problem ist auch, dass ich den Antrag nur zwei Wochen ab heute widerrufen kann, muss mich also schnell entscheiden
Deine entgültige Entscheidung kann dir leider keiner abnehmen. Sollte es dir doch zu unsicher sein, dass du alles schaffst oder du zu viel Angst hast deine Eltern zu „verlieren“, dann solltest du das alles lassen. Solltest du jedoch zu 100% zu deiner Meinung stehen, dass du ausziehen willst, du auf eigenen Beinen stehen willst, und denkst dass du das finanziell alles hinbekommst, dann solltest du das durchziehen. Alles ohne Wissen deiner Eltern. Und dann würde ich sie vor vollendete Tatsachen stellen. Du bist 19 Jahre alt und es ist eben nun mal der Lauf der Dinge, irgendwann auszuziehen. Meiner Meinung nach sind das keine guten Eltern, die dich dermaßen unter Druck setzen und der eigenen Tochter den Kontaktabbruch androhen. Ganz ehrlich? Mir kommt vor sie verunsichern dich bewusst. Mach deine Entscheidung für deine Zukunft nicht von ihnen abhängig, auch nicht von deinem Auto. Dir anzudrohen, dir das Auto weg zu nehmen usw. zeigt von Schwäche und das ist eine unverschämte Strategie dich von deinen Plänen abzuhalten. Dann fährst du eben mit den Öffis. Ich finde sie reden dir bewusst ein, wie abhängig du von ihnen bist. Wende dich an die nächsten, engsten Leute die zu dir halten und dich beim Planen und Umzug unterstützen, dann bekommst du das hin. Ich denke, dass deine Eltern dich in 5 Jahren auch nicht gehen lassen möchten. So richtig Selbstständig kann man erst sein, wenn man auszieht. Halte dich an den Menschen fest, die auf deiner Seite stehen und dich nicht von etwas abbringen möchten, das deine Zukunft betrifft.
Mir ist absolut nicht klar, warum sich Deine Eltern so verhalten. Haben sie etwas davon, wenn Du weiter bei ihnen wohnst, finanziell oder was auch immer?
Es ist ganz schön traurig, dass Dich Deine Eltern nicht unterstützen. Natürlich wird es Dinge geben, mit denen Du noch keine Erfahrung hast und wo Du noch lernen musst, damit umzugehen. Dafür sind Eltern normalerweise da. Aber um Dir zu helfen das zu meistern, nicht, in dem sie Dich für immer unter ihren Fittichen (die Bezeichnung finde ich hier fast schon zu positiv) lassen und Dir Angst machen.
Sie führen Dir nur vor Augen, was Du nicht kannst, nicht, was Du kannst. Und das mit dem angedrohten Kontaktabbruch: du schreibst DU könntest Dir das nie verzeihen. Aber Du wärst NIEMALS daran Schuld und dafür verantwortlich, sondern ganz allein Deine Eltern.
Es klingt aber sehr danach, dass sie alle Geschütze auffahren, um Dich so zu verunsichern und einzuschüchtern, dass Du aufgibst. Und je mehr Du an Deinem Auszug festhältst, um so mehr werden sie an Drohungen aus ihrer Kiste herausholen.
Ich weiß nicht ob es schon zu spät ist. Aber falls Du den Rücktritt vom Vertrag unterschreibst und in die Post steckst "vor den Augen Deiner Eltern" dann schicke einen Tag vorher ein Schreiben raus, dass Du diesen Rücktritt zurück nimmst. Also "in Bezug auf das Schreiben (tu so als wäre es vorher geschrieben) bitte ich Sie, dieses zu ignorieren. Es gab innerhalb meiner Familie ein Missverständnis aber ich werde die Wohnung auf jeden Fall beziehen." So in etwa. Da dieses Schreiben eher ankommt als das mit Deinen Eltern, kommt der Rücktritt nicht zustande.
Hast Du Dich inzwischen entschieden?
Alles Gute!
Hallo, gestern Abend habe ich schon die nötigen Sachen gepackt, da meine Eltern mir angedroht haben, mich wirklich rauszuschmeißen. Meine Tante hat dann mit meinen Eltern geredet und nachdem noch eine Person mehr gegen meinen Auszug war, habe ich keinen Sinn darin gesehen, auszuziehen, da mir bewusst war, dass der Kontakt dann für immer abgebrochen wird.
Wir haben uns also einen Kompromiss ausgedachte, nach dem ich spätestens um diese Zeit nächstes Jahr eine Wohnung habe und meine Eltern einverstanden sind.
Ich erstelle eine Liste mit Studienzielen, also Klausuren, die bestanden sein müssen und ein Praktikum, wenn alles gemacht ist, darf ich ausziehen und es ist ihnen Recht. Das könnte also theoretisch auch schon im Oktober zum Wintersemester sein.
Der Mietvertrag wird also heute zurückgezogen. Von daher würde ich deinen Tipp gerne annehmen, aber ich weiß, dass es alles nur verschlimmern würde.
Danke!
Kompromisse sind völlig in Ordnung, wünsche Dir dass alles gut läuft für Dich :-)
Du hast eine sehr toxische Familie. Sie halten dich absichtlich abhängig, setzen die emotional und psychisch unter Druck und sind alles andere als liebevoll oder wertschätzend im Umgang mit dir.
Ich habe irgendwo mal gelesen, dass gerade in den Familien in denen Gewalt herrscht, die Kinder besonders abhängig sind, und sei es nur die Hoffnung, dass sie sich vielleicht doch irgendwann liebevoll zuwenden.
Glaub mir, werden sie nicht tun. Diese Form der "schwazen Pädagogik", die sie bei dir anwenden gehört eigentlich ins vergangene Jahrhundert. Meiner Meinung nach, hätte es sowas sowieso nie geben dürfen- ist aber in unserer Gesellschaft anscheinend immer noch gesellschaftsfähig.
Wäre es meine Familie, würde ich einen Kontaktabbruch nicht als Bedrohung, sondern als hoffnungsvolles Versprechen empfinden. Glaub mir, sie werden den Kontakt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht abbrechen, denn dann können sie dich nicht mehr kontrollieren. Für mich hört sich das Verhalten deiner Kernfamilie schon fast psychopathologisch an.
Wenn du etwas gespart haben solltest, dann zieh für drei Monate in eine billige Pension, damit deine Familie sieht, dass es dir ernst mit der Verselbstständigung ist und sie mit die nicht "die Mollie" machen können.
Sollten sie sich tatsächlich von dir abwenden, dann haben sie den Namen Familie nicht verdient, dann müsste man sie dein "Besitzer" nennen!
Meinst du, es wäre eine Option, nichts mehr davon zu sagen und dann einfach auszuziehen? Denn für das Kindergeld, Versicherungen etc. brauche ich ja schließlich die Unterstützung meiner Eltern.
Danke!
Ich meine, dass du vorbauen musst und dir schon vorab sämtliche Unterlagen zur Beantragung von Bafög- auch wenn du keins bekommst, hast du dann Rechtssicherheit wenn du gezwungen sein solltest deinen Unterhalt einzuklagen, und einen Abtretungsantrag für das Kindergeld besorgen solltest.
Und ja, an deiner Stelle würde ich die Füße still halten und deine Familie dann vor vollendete Tatsachen stellen. Von selber werden sie dich nicht freiwillig loslassen.
Du bist 19 Jahre alt und damit eine erwachsene Frau. Es steht deinen Eltern nicht zu, darüber zu bestimmen, wo du wohnst. Du darfst jederzeit ausziehen und benötigst dafür kein Einverständnis deiner Eltern.
Sie wollen mich dann auch nicht mehr finanziell unterstützen.
Das kommt jetzt auf die konkrete Situation an. Wenn es einen triftigen und nachvollziehbaren Grund für den Auszug gibt, beispielsweise sehr lange Fahrzeit von daheim zur Uni, schwere familiäre Zerwürfnisse die ein weiteres Wohnen daheim unzumutbar machen o.ä., sind deine Eltern gesetzlich verpflichtet dir Barunterhalt zu zahlen. Bloß häufiger Streit und Meinungsverschiedenheiten sind allerdings noch kein ausreichender Grund dafür.
Wie weit ist die Uni denn von euch daheim entfernt?
wollen mir dann das Auto wegnehmen
Wem gehört das Auto? Ist es das Auto deiner Eltern? Dann könnten sie es dir natürlich wegnehmen. Wenn das Auto dir gehört (also du im Kauf-, Leasing- oder Schenkungsvertrag stehst), können sie dir dein Auto nicht wegnehmen, das wäre Diebstahl.
Wenn du, wie du schreibst, auch ohne finanzieller Unterstützung durch deine Eltern durchkommst, würde ich an deiner Stelle ausziehen, wenn du dich daheim nicht wohl fühlst.
Hallo, die Uni ist ca 30 Kilometer entfernt, was jetzt keine große Entfernung ist, allerdings sitze ich so jeden Tag 2 bis zweieinhalb Stunden im Bus und die Bisanbindung ist sehr schlecht.
Das Auto gehört meiner Oma, meine Eltern bestimmen aber trotzdem drüber. Ich habe ein eigenes, welches ich zum 18. bekam, aber es müssen einige Stellen geschweißt werden, damit man es überhaupt fahren kann.. und das geht nicht ohne die Unterstützung meiner Eltern
Danke!
Also ich kann dir von mir aus nur sagen :Zieh aus! Ich (19) bin auch gerade dabei und es ist die beste Entscheidung. Wenn es für dich besser ist und du dich gut damit fühlst tu es einfach.
Mir wird auch gesagt ich werde nichts schaffen und erreichen aber ich zeige ihnen das ich Schule und Arbeit schaffe. Also zieh es durch und vllt wird das Verhältnis zu deiner Familie ja besser.😊
Wie gehen deine Eltern damit um, wenn ich fragen darf? Stellen sie sich auch quer? Oder sind sie da eher locker? Würde meine gerne umtauschen ;)
Meine Eltern sind ziemlich dagegen und blocken ab und versuchen mich mit negativen Erfahrungen zuhause zu halten. Aber ich hör da garnicht mehr drauf. Ich weiß ja was icj kann und das ich das finanziell auch schaffe. Trotzdem werfen sie mir unschöne Dinge an den Kopf. Zieh einfach dein Ding durch und gut ist
Das Problem ist eben, dass das Verhältnis jetzt schon extrem angespannt ist. Ich weiß auch nicht, wie ich die Zeit meistern soll, bis ich ins Appartment rein kann, denn ich will nicht, dass meine Eltern in Schwierigkeiten mit dem Jugendamt/Gericht kommen. Meine Oma würde mir sicher helfen, aber mein Vater ist so dominant, dass er ihr sicher androhen würde, mich nicht aufzunehmen
Danke