Mein Sohn dreht durch wegen Minecraft habt ihr Tipps?

22 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Moin, ich würde vollkommenes Verbot nicht als Lösung sehen. Kontrolliert in maßen ist es besser. Im Alter von 12 wird eine Bildschirmzeit von ½-1 Stunde entfehlen. Die Agressivität kommt davon dass, er erst kaum eingeschränkt wurde. Sie sollten mit ihm ruhig sprechen. Erklären Sie ihm Ihre Situation und Ihre Sorgen. Hören Sie ihm danach zu. Dann lassen sie ein zwei Tage vergehen und denken über das Gesagte nach. Tauschen Sie sich mit anderen aus und reden Sie dann nochmals mit ihm. Schlafen Sie ihm einen Kompromiss vor. Den können sie nur gemeinsam beschließen.

Ich bin zwar erst 17 und keine Mutter, dafür habe ich die Situation Ihres Kindes schon erlebt, außerdem habe ich die Schule im Griff und spiele trotzdem. Ich glaube das ich dadurch die Situation besser verstehen und einschätzen kann als die meisten hier die nur vorschlagen den Jungen immer trauriger werden zulassen. Er ist am Rand einer Sucht. Ich würde es da er das Negative an Videospielen in seinem Alter noch nicht sieht nicht als Sucht sehen. In einer Sucht lügt man sich und andere oft an.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Oha, da hast du so ziemlich alles falsch gemacht was du in der situation hättest falsch machen können.

Zur Information: ich bin staatlich examinierte Erziehungsfachkraft, also kann man behaupten das ich eine gewisse Expertiese mitbringe.

Ich verstehe, dass dein Handeln aus Sorge entsprungen ist und ich vermute auch, dass die Computerzeit bereits zumindest thematisiert wurde aber das Ganze dann nicht von Erfolg gekrönt war. Desweiteren nehme ich an, dass die Aktion deinerseits (hoffentlich) eine Kurzschlussreaktion war, weil du dir nicht mehr zu helfen wusstest. Dennoch wäre es klüger gewesen sich Rat ein zuholen bevor du leider blinden Aktionismus zeigst, denn wie du sicherlich bereits selbst vermutest war das sicherlich keine gelungene Lösung. Am Rande erwähnt, du solltest auch nicht andere Mütter fragen sondern dich da eher an Experten wenden und nicht an internetforen. Ich weiß, dass ist emotional sicherer für dich durch die scheinbare Anonymität sowie Abstand, doch besteht die Gefahr dass du dabei nicht etwa eine gute hilfreiche Antwort erhältst sondern du nur die Antworten beachtest die dir zusprechen und alles andere azsblendest. So funktioniert die menschliche Psyche leider allzuhäufig.

Zur eigentlichen Situation.

Ich verstehe das folgender Maßen:

Dein Sohn spielt lange und gerne Minecraft. Dabei vernachlässigt er gern die Hausaufgaben und/oder seine schulischen Leistungen sind nicht grad überragend. Du wünscht dir wahrscheinlich aus Sorge um ihn, dass er mindestens genauso viel Energie und Zeit in die Schule investiert wie in das Spiel und/oder dass er weniger Zeit davor verbringt zugunsten von sozialen Kontakten oder ähnliches. Dadurch empfindest du das Spiel vermutlich als Störfaktor, der all dem im Weg steht. Es scheint für dich so einfach und klar, dass es dich glatt wütend macht, dass er es nicht selbst sieht und das ändert. Vermutlich manifestiert sich das auch in Gedanken, das Spiel bzw so wie es Designer sei, sei schuld daran, weshalb dieses zu nem rotem Tuch für dich geworden ist.

All diese Gedanken sind verständlich und nachvollziehbar.

Jetzt kommt das große ABER:

Eine solche Fixierung ist nicht der Ursprung, sondern das Symptom! Soll heißen, dass dein Sohn nicht so geworden ist weil er das Spiel spielt. Er spielt es so exessiv weil es ein Ausgleich für ihn schafft für etwas, dass ihm sonst fehlt.

Klassisch wäre ein Erfolgserleben im realen Leben. Du musst verstehen, dass wir Menschen den drang haben geliebt zu werden. Das ist das elementarste bestreben eines Menschen. Ein möglicher Ausdruck dessen kann sein Wertung bzw Erfolg bzw Leistung zu suchen und dadurch Respekt zu erlangen, entweder in einer sozialen Gruppe oder aber inherent also in sich selbst.

Menschen und vorallem Jugendliche, denen dies schwerfällt im Alltag zu finden, neigen dazu sich Ersatzformen dieser Gefühle zu verschaffen. In der Pädagogik spricht man da von einem Grandiositätsgefühl. Klassische, extreme Möglichkeiten sind dabei Drogen oder Gewaltexessen, was aber auch häufiger mit tiefer liegenden Traumata zusammenhängt (was ich jetzt nicht bei deinem Sohn herraus lese, sonst wäre die Situation vermutlich wesentlich schlimmer eskaliert).

Was jedoch für einen Mangel an Erfolgserlebnissen im Alltag spricht ist, dass er ja scheinbar in deiner Wahrnehmung nicht grad der Überfliegen in der Schule ist, denn sonst würdest du dies ja nicht als Grund anführen. Das lässt mich vermuten, dass wie bei 99% aller Schüler, die Schule für deinen Sohn nicht grade motivierend ist und somit als "Erfolgserlebnislieferant" ausscheidet. Stell dir einfach eine Sache vor in der du nicht grad gut bist und dir auch absolut keinen Spaß macht. Würdest du das trotzdem mit selben Feuerwifer verfolgen wie etwas in dem du tatsächlich gut bist? Ich denke sicherlich nicht.

Wenn dann auch in der Familie und dem direkten sozialen Umfeld (Freunde etc) Dies ausfällt oder sogar letzteres in dem Spiel zu finden ist, ist es durchaus typisch in der heutigen Zeit, dass Menschen sich diese Erfolgserlebnisse durch Videospiele beschaffen. Das HILFT also manchen Menschen emotional stabil zu bleiben. Natürlich wird es problematisch wenn Abhängigkeiten entstehen. Dies passiert meist dann wenn das Grundlegende Problem nicht bearbeitet im Sinne von verarbeitet werden kann, und derjenige alle Versuche das zugrunde liegenden Bedürfnis im Alltag zu erlangen als nicht umsetzbar und Zwecklos erlebt. Aber auch hier sehe ich dies bei deinem Sohn eher weniger gegeben, basierend auf deine knappe Beschreibung.

Mit dem als Grundlage möchte ich dir einmal die Situation in einer möglichen Version der Sichtwese deines Sohnes spiegeln.

Stell dir vor du hast ein Hobby, ein Projekt an dem du fast jede freie Minute gearbeitet hast. Du hast soviel Mühe und Anstrengung hinein gesteckt. Nicht unbedingt weil du auf ein Ergebnis hin arbeitest, sondern weil es dich glücklich macht. Du fühlst dich mitlerweile so kompetent und Fähig darin und du bist so Stolz darauf was du da geschaffen hast. Es ist vielleicht nicht das beste was je geschaffen wurde oder das ausgefallene, aber es ist eine Verkörperung von dem was du geleistet hast, was du leisten kannst. Du kennst jede kleine Ecke deines Werkes jeden Winkel. Vielleicht hast du es auch teilweise deinen Freunden gezeigt, die vielleicht davon auch schon beeindruckt waren und deine Leistung anhand deines Werkes anerkannt haben. Zudem hilft es dir dich von deinem stressigen Alltag abzulenken und dich zu entspannen. Du hast einen Fehler auf der Arbeit (hier equivalent zur Schule) gemacht, der dich ärgert und dir eventuell auch peinlich ist? Das ist hier egal, denn hier weißt du wie alles funktioniert, hier bist du äußerst Fähig. Hier spielen nur die Erwartungen an dich selbst eine Rolle und du kannst wenn auch nur kurz, allen Erwartungen der Welt an dich entfliehen. Erwartungen die dich verunsichern ob du ihnen gerecht wirst, Erwartungen die du gar nicht erfüllen WILLST es aber musst weil did welt nun mal so funktioniert. Egal wie sehr du dich auch bemüht es scheint doch nie zu reichen... Familie, Freunde, Arbeit (auch hier wieder = Schule), alle wollen was von dir, erwarten von dir. Ob du willst oder nicht. Und wenn du es versucht hattest, hat es nie ausgereicht, nie ider wenn dann nur selten war dein genug gut genug für alle anderen. Aber hier, bei deinem Projekt... Da gibst du den Ton an. Du stellst die Erwartungen, du bestimmst wann genug genug ist und hier kannst du Dinge schaffen die von anderen aber vorallem von dir selbst Respekt und Wertschätzung abverlangt.

Und dann sagt dir jemand, dass dieser sichere Hafen, dein Feld der selbstgewählten expertiese zu viel ist. Dass das der Welt um dich herum im Weg steht, den Erwartungen dieser.

Natürlich, du willst ja versuchen dem nach zu kommen, aber hier fühlt sich alles so leicht an, so gut und sicher. Das willst du natürlich nicht aufgeben und es fällt dir so schwer das wieder zu ändern. Und natürlich hadt du angst, daß zu verlieren was dir halt gibt. Also machst du so weiter. Es läuft ja...irgendwie. Du hadt zwar insgeheim ein schlechtes Gewissen, weil du weißt es sollte anders sein, aber...

Es ist soviel einfacher einfach so weiter zu machen.

Und dann geht eine Person, der du zum einen sowieso auf gedeih und verderben ausgeliefert bist, die so viel über dich bestimmen kann, ohne dass du daran was ändern könntest, die Person der du eigentlich am meisten vertrauen möchtest, hin und zerstört einfach dein Projekt, deine Zuflucht, dein sicheren Hafen. Dein Weg sich anderen anzunähern, die Möglichkeit auch mal wer zu sein. Ein Ausdruck von dem wer du bist.

Zwei Jahre der intensiven Arbeit....

Einfach... weck. Von jetzt auf gleich.

Was für ein Verrat muss das für dein Sohn sein....

Wie wütend und verzweifelt muss er sich fühlen, wie unverstanden, ungesehen, denn er kann nichts gegen dich tun ohne sich selbst damit zu treffen, und selbst wenn er das wollen würde, das Projekt ist einfach weck. Nichts bringt ihm das wieder..

Es ist mehr als verständlich, dass er derart reagiert. Andernfalls wäre er emotional Tod.

Um ein Vergleich zu Ziehen: für ihn ist das so als wäre er michelangelo und du hättest seine sixtienische kappelle niedergebrannt oder seinen David zerschmettert.

Aber genug davon kommen wir zu meinem Rat.

Du hast hier ja schon mehrfach erklärt bekommen was das eigentlich bedeutet und wie Munecraft funktioniert, aber ich würde dir dennoch ans Herz legen unbedingt mehr darüber zu lesen und dir anzuschauen, denn für den nächsten Schritt ist es von Nöten dass du die Ausmaße deiner Kurzschlussreaktion verstehst.

Desweiteren informiere dich über Modelle, wie man jugendlichen den Umgang mit Medien, im besonderen Videospielen pädagogisch wertvoll beibringen kann. Und wieder: bitte nur zuverlässige Quellen. Keine Mütter Beratungsstellen a la Mutter rät Mutter. Due richten gelegentlich mehr Schaden an als das sie helfen.

Der nächste Schritt ist der schwierigste:

Entschuldige dich!

Ehrlich! Aufrichtig! Ohne aber, ohne doppelten Boden.

Mach klar, das du verantwortlich dafür bist. Mach klar dass du dich informiert hast und das du erst jetzt das Ausmaß verstehst und du wirklich bereuhst ihn einer solchen Situation ausgesetzt hast.

Kannst du dass nicht ehrlich und aufrichtig, befürchte ich werden sich solche Situationen wiederholen und dir wird es nicht gelingen das Vertrauen deines Sohnes wieder zu erlangen. Zudem wird sich an der Schulsituation nichts ändern.

Erkläre ihm NACH der Entschuldigung ruhig deine Beweggründe, ABER sprich von dir! Nicht über ihn. Das führt sonst oft zu versteckten vorwürfen, beabsichtigt oder nicht. Erkläre ihm was du befürchtet und warum dir das was dir ihm betreffend wichtig für IHN ist, was du dir Für ihm erhoffst und warum. Darüber solltest du dir sowieso Gedanken machen. Was ist dein Wunsch und was sind Wünsche in seinem Interesse? Und was davon ist wirklich für ihn und nicht unbewusst für dich. Bedenke bitte dass das was dir wichtig ist nicht auch das ist was ihm wichtig ist und so wie das was dir wichtig ist beachtet werden soll, so muss auch seine Bedürfnisse mit beachtet werden. Gib ihm auch den Raum sich zu äußern, dir zu erklären was das für ihn bedeutet hat, aber dränge ihn nicht dazu und sollte er die Entschuldigung nicht annehmen können, so gib ihm Raum und Zeit an diesen Punkt zu kommen

Erst dann, wenn er die Entschuldigung annehmen konnte und sich die Situation beruhigt hat, solltet ihr euch zusammen setzen und GEMEINSAM eine Lösung/Regelung finden, wie ihr mit medienkonsum umgehen wollt. Benutze die Ideen dafür, die du dir angeschaut hast als RICHTSCHNUR für euch beide und findet einen kompromiss. Das wird schwer fallen ist es aber allemal wert, da er sich bei eigener Beteiligung der regelfindung eher selbstständig daran halten wird.

Zum Ende möchte ich noch eines klar stellen:

Du hast da einen realen Schaden verursacht. Es würde mich nicht wundern wenn es prinzipiell möglich wäre diesen sogar einzuklagen. Nur weil etwas virtuell ist heißt das nicht dass das nicht einen realen, emotionalen Wert hat. Bitte mache dir das bewusst. Vielleicht hilft meine Analogie, aber hier noch eine andere.

Stell dir vor du hast dir nen wunderschönen Garten gestaltet und dein Nachbar kommt und verwüstet ihn. Als Rechtfertigung sagt er dass der Garten sowieso künstlich angelegt wurde und daher keinen Wert habe.

In deinem Fall bist du der Nachbar.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
xhrsa  03.08.2023, 08:03

Es ist nicht normal so emotional verbunden zu sein zu einem virtuellem Klotzspiel.

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KevinHP  03.08.2023, 09:00
@xhrsa

Ob normal oder nicht, es kann realistisch sein.

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Nneks886  03.08.2023, 09:30
@xhrsa

Es wurde gut beschrieben warum das doch normal sein kann da ein Hobby eben ein Hobby ist. Ein Werk ist ein Werk. Wie empathielos muss man sein um das nicht zu verstehen. Die Mutter hat damit ihre Beziehung zu ihrem Sohn zerstört, Grund genug sich sich dem anzunehmen. Ich hoffe du bekommst keine Kinder oder bist nur so planlos weil du zu jung bist.

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xhrsa  03.08.2023, 08:06

Staatlich examinierte Erziehungsfachkraft und dann so viele Rechtschreibfehler. Hau ab mit deinem woken Müll!

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Labermax  03.08.2023, 11:44
@xhrsa

Komm mal runter es gibt hier Leute die versuchen zu helfen.

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Shigatsu445  06.08.2023, 09:37

@xhrsa

Was ist in ihrer Kindheit falsch gelaufen?

Offensichtlich fehlt ihnen die Empathie und das Einfühlungsvermögen um zu verstehen das Kinder und Menschen allgemein auch emotionale Verbindungen zu Gegenständen und Spielzeug herstellen können, ich Wünsche ihnen nur das beste aber bekommen sie bitte keine Kinder und wenn sie schon welche haben tut es mir echt leid für die.

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Liebe Beate,

ich hoffe, es geht dir gut. Ich wollte dich nur darüber informieren, dass ihr Sohnes in den letzten zwei Jahren mit viel Liebe und Mühe an seinem Minecraft-Projekt gearbeitet hat. Es ist für ihn eine bedeutende Leistung, vergleichbar mit dem Aufbau eines komplexen Lego-Sets über einen langen Zeitraum. Leider hat er mir erzählt, dass es kürzlich gelöscht wurde. Das war für ihn nicht nur frustrierend, sondern könnte auch eine traumatische Erfahrung sein. Ich kann mir vorstellen, dass er sehr enttäuscht von ihnen ist.

Liebe Grüße, Aaron

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich zocke auch gerne und lange und bin Einser Student im Studium. Was du getan hast, ist eine komplett falsche Entscheidung deinerseits. Kinder machen nicht alles richtig und man muss Kindern Grenzen setzen. Aber sein Hobby einfach zu zerstören, ist falsch und zeigt, wie wenig Ahnung du vom Internet hast. Würdest du eine Lego Stadt, an der er 2 Jahre gearbeitet hat, zerstören? Wahrscheinlich nicht. Schick ihn auch nicht zur Suchtberatung, das ist völliger Quatsch. Lern bitte, wie man Kinder erzieht, anstatt zu denken, alles im Internet sei verschwendete Zeit.

Ich selbst habe im Spiel Transport Fever 2 Jahre lang ein dermaßen komplexes System aufgebaut, das durch einen PC Fehler plötzlich gelöscht wurde. Ich bin nun 21 Jahre alt und kann das verkraften, aber einem 12 jährigen Jungen das anzutun, der arme.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist doch verständlich das er ausrastet. Ich (14 jahre alt und weiblich) habe auch eine Minecraft Welt and der ich schon fast 3 Jahre arbeite und wäre verdammt sauer wenn das jemand auf einmal löschen würde.

Woher ich das weiß:Hobby