Medizinstudium: Heidelberg, Aachen, Freiburg?

Das Ergebnis basiert auf 5 Abstimmungen

Heidelberg 60%
Anderer Kommentar 40%
Aachen 0%
Freiburg 0%

3 Antworten

Anderer Kommentar

Zum Medizinstudium kann ich als Ingenieur nichts beitragen. Für Ingenieure ist Aachen fraglos die erste Adresse, jedenfalls unter den genannten 😁

Genau das gereicht der Stadt allerdings auch zum Nachteil - in den technischen Studiengängen sind halt etwa zu 90 Prozent Männer unterwegs, und daraus entsteht ein deutliches Ungleichgewicht der Geschlechter speziell in diesem Alterssegment. Das ist für alle Beteiligten eher unangenehm.

Ansonsten ist Aachen durchaus attraktiv - durch die Vielzahl an Studenten sehr international und aufgrund der Lage im Dreiländereck schon immer sehr aufgeschlossen.

Freiburg erscheint mir von den drei Städten am attraktivsten, liegt aber natürlich ein wenig "ab vom Schuss".

Lucysyy 
Fragesteller
 28.07.2021, 15:10

Eine erste Antwort, yay :D

Klar, ich habe auch nicht erwartet, hier ausschließlich auf Mediziner zu treffen 😅 Mir geht’s nicht zuletzt auch einfach um eine objektivere Abwägung sowohl meiner Argumente als auch etwaiger persönlicher Erfahrungen zum Leben in einer / mehreren der genannten Städte :) Da sind auch Meinungen bspw. von Ingenieuren gefragt! ;)

Ja, vom Männerüberschuss dort habe ich bereits gehört (ergibt ja auch Sinn, wenn man sich die Durchschnitts-Belegungen der unterschiedlichen Studienfächer ansieht). Könntest du genauer sagen, warum du das aber so unangenehm findest? 😅

Danke dir auf jeden Fall!

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Havenari  28.07.2021, 16:16
@Lucysyy

Nuja: es gab zu meiner Zeit natürlich viele "unbeweibte" junge Männer, die mehr oder weniger verzweifelt auf der Suche nach einer Partnerin waren. Für die so Umschwärmten war das häufig lästig und führte zum Teil dazu, dass sie sich entweder unsichtbar zu machen versuchten oder von vornherein eine abwehrende bzw ablehnende Haltung einnahmen.

Mich selbst betraf das im Prinzip nicht, weil ich während des ganzen Studiums in einer festen Beziehung war, aber es war nicht zu übersehen, dass der Umgang zwischen den Geschlechtern häufig durch das Ungleichgewicht beeinträchtigt wurde. Als Frau muss man halt ständig damit rechnen, angequatscht zu werden, wenn man irgendwo hingeht, das ist auf Dauer nicht lustig.

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Lucysyy 
Fragesteller
 28.07.2021, 16:34
@Havenari

Ach okay, das hätte ich mir auch erschließen können - sorry, da stand ich gerade etwas auf dem Schlauch.

Ja, das könnte tatsächlich etwas seltsam werden, da hast du recht. Ist für mich selbst in München manchmal etwas belastend und hier herrscht jetzt kein so dramatischer Männerüberschuss, soweit ich weiß 🤔

Na na, ich denk da auf jeden Fall nochmal drüber nach, danke!

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Ich enthalte mich der Abstimmung. Diese Entscheidung solltest du selbst anhand deines Bauchgefühls treffen. Du musst dich in der Stadt wohlfühlen, nicht wir ;)

Grundsätzlich sind die Hauptunterschiede zwischen dem Modell- und Regelstudiengang, dass in den Modellstudiengängen das Wissen fachübergreifend gelehrt wird, d.h. du hast keine Aufteilung in Anatomie, Histologie, Physiologie, usw., sondern z.B. ein Herz-Kreislauf-Modul, Bewegungsmodul, usw. Weiterhin gibt es bei den Unis mit Modellstudiengang kein Physikum (= 1. Staatsexamen). Du hast somit nach dem 4. Fachsemester einen entspannten Sommer und musst diesen nicht zum Lernen opfern. Eine freiwillige Teilnahme ist zwar möglich, allerdings eher nicht empfehlenswert. Die meisten fallen nämlich leider durch.

Das zweite Staatsexamen muss von allen Studenten abgelegt werden und hier haben erfahrungsgemäß die Studenten aus dem Regelstudiengang die besseren Ergebnisse. Das könnte daran liegen, dass der Regelstudiengang besser auf das Stex vorbereitet. Es könnte aber auch einfach an den Unis oder den Studenten selbst liegen. Die Heidelberger haben z.B. immer die besten Ergebnisse, wohingegen z.B. Jena unter dem Durchschnitt liegt. Lernen musst du schlussendlich natürlich selbst.

Aachen ist im Bezug auf die Ergebnisse des M2 eine Ausnahme. Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass die Vorklinik nur 2 Semester dauert, d.h. mehr Semester für die klinischen Lehrinhalte bleiben, die intensiver gelehrt werden könnten. Ein Wechsel von/nach Aachen ist jedoch zu jedem Zeitpunkt (d.h. auch vor dem ersten FS) ausgeschlossen.

Welche Lehrweise dir eher zusagt, musst du selbst entscheiden. Manche finden es motivierend, jegliches Wissen zu einem Organsystem gebündelt zu lernen - gerade wenn es um weniger einfache Fächer wie Biochemie geht, andere bevorzugen eine strikte Trennung, da sie sich so besser auf die einzelnen Fächer und ihre Schwächen konzentrieren können.

Die Unis, die den Regelstudiengang anbieten, unterscheiden sich ebenfalls untereinander. Einige Unis (z.B. Heidelberg) bieten ein Blocksystem an, d.h. es werden zwei Wochen Anatomie gelehrt und am letzten Tag mit einer Prüfung abgeschlossen, anschließend eine Woche Physik, usw. Ein Vorteil ist, dass man sich so nicht auf alle Fächer gleichzeitig konzentrieren muss.

Weiterhin ist in Heidelberg im 10. Fachsemester ein Freisemester eingeplant, welches für die Doktorarbeit genutzt werden soll. Dieses Freisemester bietet natürlich auch mehr Vorbereitungszeit für das zweite Staatsexamen.

Das Klima unter Studenten ist tatsächlich etwas angespannt. Der Konkurrenzkampf wird auch z.T. von der Uni gefördert, da die besten Studenten honoriert werden. Dieser Konkurrenzkampf könnte auch die überdurchschnittlichen Ergebnisse der Staatsexamen erklären. Ich habe vor Beginn meines Studiums ebenfalls überlegt, in HD zu studieren, mich aber dagegen entschieden, weil ich bei einem Frühstudium schon einige Leistungen erworben habe. Ob diese mir angerechnet werden könnten, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen und ich wurde von einer Stelle zur nächsten verwiesen, wo Aussagen gemacht wurden, nur um sie gleich wieder zurückzunehmen. Dieses Chaos war für mich ein weiterer Ausschlussgrund.

Die Stadt ist sehr schön und wenn sie dir mal zu klein werden sollte, bist du recht schnell in Mannheim. Die Situation im Studentenwohnheim ist jedoch ähnlich angespannt wie in München, d.h. deine finanzielle Situation sollte abgesichert sein.

Vom Ruf der Uni profitierst du als Student eher weniger. Der Ruf bezieht sich auf die Forschung und weniger auf die Lehre. Wenn du also keine Spitzenposition in der Forschung anstrebst, ist die Uniwahl eher uninteressant. Es gibt keine Fälle, in denen irgendjemand bei der Bewerbung bevorzugt wurde, nur weil er an einer bestimmten Uni studiert bzw. nicht studiert hat.

In München bist du ein Student unter vielen. Bisher habe ich noch nicht viel von der Stadt gehört. Schrecklich sollen dort die Anatomietestate sein, da alle Studenten vor den Prüfungsräumen in einer Reihe warten müssen, bis nach und nach einer "geköpft" wird 😂, d.h. scheinbar werden die Studenten nicht zu gewissen Prüfungszeiten einbestellt. Das betrifft, so weit ich mitbekommen habe, nur die Anatomie und sollte daher kein wirklicher Grund gegen diese Stadt sein ;D.

Zu Freiburg kann ich ebenfalls nicht viel sagen. Es werden dort deutlich weniger Studenten als in München oder Heidelberg zugelassen, sodass ich mir gut vorstellen könnte, dass man als Student (wie an allen anderen kleineren Unis) einen deutlich engeren Kontakt zu seinen Profs hat.

Zu den Städten selbst kannst du sicherlich einiges in Erfahrung bringen. Ich weiß z.B. nicht, ob dir eher größere Städte wie München gefallen oder ob du kleinere Städte, die nicht so viel zu bieten haben, bevorzugst. Feiermöglichkeiten gibt es in so gut wie allen Städten und darum solltest du nicht besorgt sein. Ich studiere in einer kleineren Stadt und kann mich nicht beschweren :D Für die meisten ist übrigens die Stadt selbst ausschlaggebend. Auch wenn es ein paar Unterschiede zwischen den Unis und deren Lehrmethoden gibt, bleibt das Wissen dennoch im Grunde gleich.

Weiterhin empfehle ich dir nachzusehen, ob die einzelnen Institute, wo die Lehrveranstaltungen stattfinden, um einen zentralen Punkt oder über die gesamte Stadt verteilt sind. Für mich wäre es ein Ausschlussgrund, jeden Tag mehrfach durch die Stadt pendeln zu müssen. Das nimmt unnötige Zeit.