Männliche und weibliche Kadenz- Metrum und Zeilensprung?
Hallo ich schreibe morgen eine Gedichtsanalyse und hätte zwei Fragen.
Die erste wäre was denn jetzt die männlich/stumpfe und weibliche/klingende Kadenz ist, ich habe es so verstanden das bei der männlichen/stumpfen Kadenz der letzte Vokal oder das die letzte Wortsilbe betont ist das wäre dann z.B beim Wort "intim/ihm etc" aber man betont das Wort doch aus meiner Sicht, warum heißt es dann stumpf, müsste es nicht klingend heißen, weil Wörter wie "Holz/stolz" hören sich doch eher stumpf an sind aber anscheind eine weibliche Kadenz hab ich das also richtig verstanden mit dieser aus meiner Sicht "umgekehrten Logik" oder habe ich was Missverstanden.
Meine zweite Frage wäre zu dem Zeilensprung, da ich zwei Definition mit verschiedener Bedeutung gehört habe und jetzt verunsichert bin bzw immer noch nicht weiß was es jetzt ist. Ist damit gemeint das bei einem Zeilensprung ein bestimmter Vers gar nichts mit dem vorherigen zutun hat oder ist damit gemeint das es ein bestimmter Satz ist ohne den ein anderer kein Sinn mehr machen würde und hätte jemand ein Beispiel dazu..?😅
Vielen Dank im voraus
1 Antwort
Hallo soonnmma!
- Männliche Kadenz bedeutet: Nach der letzten betonten Silbe in einem Vers folgt keine weitere Silbe mehr. Der Vers endet auf eine betonte Silbe.
"Am Himmel hell und klar."
Vielleicht heißt es stumpf, weil der Vers abrupt nach der betonten Silbe endet.
- Weibliche Kadenz: Nach der letzten betonten Silbe in einem Vers folgt eine einzige unbetonte Silbe. Der Vers endet auf eine(!) unbetonte Silbe.
"Der Mond ist aufgegangen"
Vielleicht heißt es klingend, weil der Vers mit einer unbetonten Silbe ausklingt. Das entspricht der gültigen Betonung vieler unserer Zweisilber.
- Daneben gibt es noch die reiche Kadenz: Nach der letzten betonten Silbe in einem Vers folgen mehrere unbetonte Silben. Der Vers endet auf mehrere(!) unbetonte Silben.
"Einfach mal
lustig sein."
Der Zeilensprung (oder die Versbrechung) bedeutet, dass ein Satz über mehrere Verse fortgesetzt wird.
"Und tausend fürcht‘ ich noch; die Kraft in meinem Herzen
Verschwindt, der Geist verschmacht‘, die Hände sinken mir."
Der Satz "die Kraft in meinem Herzen verschwindt" erstreckt sich über zwei Verse.
Oder in diesem Beispiel geht ein Satz über zwei Verse:
„Der Strom trug das ins Wasser gestreute
Laub der Bäume fort.“
LG und alles Gute für morgen
gufrastella