Machen uns Sorgen um unseren Sohn?
Guten Abend,
In letzter Zeit machen wir uns zunehmend Sorgen um unseren Sohn (18).
Es ist seltsam – er war nie ein “Problemkind“ und wir hätten nie gedacht, dass wir mal so eine Frage stellen müssen. Es ist uns unangenehm aber wir wissen einfach nicht weiter.
Er ist richtig lieb, brav und artig gewesen. Nie hatten wir mit ihm Probleme. Nie hat sich jemand über ihn beschwert – nie hat er Scheiße gebaut. Während andere Kinder sich geprügelt haben, hat er sich rausgehalten und war vernünftig. Er hatte mit niemanden Stress. Klar lief nicht immer alles Perfekt und er hat seine Macken. Wie jeder Mensch sie hat.
Doch irgendwie hat er sich verändert. Im Grunde ist er immernoch sehr lieb & artig...doch manchmal reagiert er sehr ungehalten/aggressiv. Meist wenn wir ihm sagen, dass er doch was tun soll. Seine Aufgaben schiebt er vor sich her und macht sie (wenn überhaupt) erst spät und teils sehr halbherzig. So war er früher nicht. Manchmal habe ich Angst, er könnte ausrasten und was dummes machen. Generell gibt er inzwischen patzige/garstige Antworten.
Seit der Pubertät lässt seine Körperhygiene zu wünschen übrig. Zwischenzeitlich hat es sich gebessert – hatte jeden Tag geduscht usw. Doch insbesondere in letzter Zeit ist es wieder schlimmer geworden. Er duscht nur noch 1x die Woche und lässt sich gehen. Er sieht ungepflegt aus und stinkt – trägt Tagelang das selbe. Wir haben ihn schon drauf angesprochen – doch ihn interessiert das nicht. Wir verzweifeln langsam...
Auch die Schule läuft mies. Obwohl es bis zur Schule keine 800m sind, kommt er jeden Tag zu spät und nimmt zur Schule nichts mehr mit – “sei ja alles in der Schule“ sagt er dazu. Auf das Schleppen hätte er “keinen Bock“ und wenn er was bräuchte “könnte er ja rasch nach Hause gehen und es holen“.
Früher hatte er gute Noten geschrieben...nun steht sein Abi auf der Kippe. Ein stiller, schüchterner und zurückhaltender Schüler war er schon immer aber jetzt sagt er (laut Lehrern) nichts mehr. Eine Arbeit schlechter als die andere, lernt nicht usw. Wieso tut er das? Wir verstehen es nicht…wieso wirft er seine Zukunft weg? Das macht mich auch irgendwo wütend...
Auch darauf haben wir ihn angesprochen bzw. es versucht. Keine Antwort. Jedenfalls hat unser Sohnemann keine Vorstellungen seiner Zukunft betreffend...oder er verrät es nicht (wie gesagt...er erzählt uns nichts).
Zum Thema Arbeit meinte er mal beiläufig, dass es ja "jeden Tag für 40Jahre eh der selbe scheiß sei und das alles kacke wär". Wir reagierten darauf etwas entsetzt – er merkte es und verstummte sofort.
Die meiste Zeit ist er in seinem Zimmer am PC für sich alleine. Freunde hat er seit Jahren keine mehr. Eine Freundin hatte er auch noch nie - aber in dem Alter hat man doch einen Partner etc. Ist er vielleicht schwul? (wäre ja nicht schlimm) - aber, das nur nebenbei. Wichtig sind die ganzen anderen Punkte...
Was ist mit ihm los? Sind die Sorgen berechtigt?
Haben wir was falsch gemacht? Was sollen wir tun?
Was sind eure Erfahrungen?
15 Antworten
Für mich klingt das Alles sehr nach einer Depression.
Vielleicht habt ihr in seiner Schulzeit nicht richtig zugehört und er wurde wegen seiner zurückhaltenden Art gemobbt und muss das jetzt verarbeiten. Aber da ihr schon oft mit ihm gesprochen habt wird er jetzt immer die Schotten weiterhin dicht machen.
Aber das Alles klingt mir auch sehr nach einer Sucht. Nur noch am PC und ungepflegt, tagelang nicht duschen gehen? Es klingt als würde er sich Dinge durch die Nase jagen um tagelang durchzuzocken. Wenn man damit anfängt kommt man schlecht aus seinem Film und der virtuellen Welt wieder heraus.
Ich habe ziemlich viel durchgemacht, in Themen Pubertät, Heim, und Sucht und habe mich jetzt mit 20 auf eigene Beine gekämpft, habe jetzt Wohnung, Job, Partner. Wenn ihr möchtet könnt ihr euch gerne privat bei mir melden und ihr könnt mir ein paar Einzelheiten erzählen, vielleicht kann ich ja etwas rausfinden.
Grüße!
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Wir haben hier eigentlich soweit alle Einzelheiten geschildert - aber Danke für Ihr Angebot. Eventuell werden wir aber doch noch einmal darauf zurückgreifen.
Hallo,
unser Sohn war auch immer ein Ruhiger. Durch Beziehung in der Verwandtschaft bekam er auch eine Lehrstelle und machte seine Ausbildung. Er fehlte keinen einzigen Tag wegen Krankheit!. Sah alles toll aus ABER auch er zog sich in dieser Zeit einfach zurück. War nur noch in seinem Zimmer. Sein Leben bestand aus : Aufstehen, Lehre, Computer, Schlafen!. Ich brachte ihn nach der Lehre fast jeden Tag zur Arbeit nach seiner bestandenen Prüfung. Während der Fahrten sagte er kaum etwas. Immer wenn wir an der Arbeitsstelle angekommen waren, wartete ich darauf das er endlich aussteigt. Es sah so aus als ob er nicht wollte. Jeden Tag erzählte ich es meiner Frau und wir wussten nicht was wir machen sollten. Gespräche so führten zu nichts.
Eines Tages sagte ich zu meiner Frau, das ich es bald nicht mehr schaffe, jeden Morgen mir das anzusehen und ihn förmlich aus den Wagen schmeißen muss. Wir hatten beide Tränen in den Augen. Dann am nächsten Morgen auf der Arbeit habe ich im ruhigen Ton zu ihm gesagt das ich das jetzt nicht mehr mitmache und stellte ihn vor die Entscheidung. Entweder Du gehst jetzt da raus und machst es dein Leben lang so weiter oder Du fährst mit mir wieder nach Hause und schläfst noch etwas. Ich rufe beim Onkel an und erkläre ihm alles.
Das Problem bei uns war, das wir unseren Sohn jahrelang zu etwas gedrängt haben, was er nicht wollte. Er hat es aber immer für uns gemacht konnte es aber eigentlich durch seine Veränderung im Verhalten nicht mehr verbergen. Jetzt musste er leider erst einmal Krank gemeldet werden, was aber auch mit dem Arbeitgeber, der Krankenkasse und ihm besprochen wurde. Er machte vorher Betonfertigteilbauer und nun wurde er über eine REHA zum Elektroniker. Heute sieht die Lage ganz anders aus. Er lernte dort seine Freundin kennen und wollen nach 4 Jahren zusammenziehen. Er liebt seine Freundin, seinen Beruf und ist glücklich. Alles hat sich zum positiven an ihm geändert.
Ich möchte damit sagen, das auch auf so etwas ein Auge geworfen werden sollte. Wurde er gefragt wie er sich sein Leben später vorstellt. Wir hatten es leider nie gemacht. "Schau mal, da hast Du eine Lehrstelle" hatten wir noch gesagt. "Brauchst noch nicht mal eine Bewerbung schreiben!". Ich lese hier das sein ABI auf dem Spiel steht. Aber ist es wirklich der Weg den er (euer Sohn) gehen möchte. Es ist leider nicht einfach und wir haben es "Gott sei Dank" geschafft bzw. Er hat es geschafft.
Ich hoffe das Sie den richtigen Weg finden, denn ich weiß aus Erfahrung wie schwer so ein Situation ist, denn wir(sie und ich) möchten doch nur das Beste für unsere Kinder.
Ich wünsche Ihnen noch viele Kraft und alles Gute das sie(Eltern) und ihr Sohn den richtigen Weg finden !
Auf diesem Wege frohe Festtage und alles Gute
Vielen Dank!
Es tut gut, dass zu hören (also dass unser Sohn im dem Sinne kein Einzelfall ist).
Wir haben ihn gefragt, wie er sich seine Zukunft vorstellt. Er wusste keine Antwort darauf.
Wir drängen ihn zu nichts und sagen ihm, dass er mach kann wie er möchte. Das Abitur war im Grunde seine Entscheidung. Wir zwingen ihm da zu nichts und sagen ihm das auch regelmäßig....
aber es bleibt alles wie es ist :(
Wir wünschen ihnen auch fröhliche Feiertage.
Klingt nach einer Depression, vielleicht ein Tipp: versucht nicht beide gleichzeitig auf ihn zuzugehen, das macht es nur noch schlimmer, da er 18 ist und es sich nach Depression anhört, vielleicht klappt es einfach Ned so gut mit den Mädels oder wird gemobbt. Da er schon Recht erwachsen ist und kein Kind mehr ist wird hier auch die Mutter nicht viel helfen können, eher der Vater, aber geht auch nicht direkt auf ihn zu, er muss von sich selber reden und das kann nur passieren wenn er in einer Angenehmen Atmosphäre ist also etwas was ihm immer Spaß gemacht hat oder immernoch Spaß macht.
Am besten wäre es wenn der Vater mal den Sohn auf ein coolen Ausflug mitnimmt, also so ein richtiges Männerwochenende, dort entspannt sich meistens die Lage und die meisten depressiven Menschen haben dann mehr motivation aus sich heraus zu kommen.
Hey, des Ding ist, ihr könnt nicht in ihn hinein schauen und auch nichts erzwingen, er verschließt sich und das ist eine Normale Reaktion beim Menschen wenn einem gerade alles zu viel ist, es sollte nur nicht mehrere Jahre so gehen, da sollte man dann auf jeden Fall Hilfe suchen, ich merke auch in der Art wie ihr schreibt, das ihr ne Menge Erwartungen an ihm habt, das ist sehr stressig für ein Kind oder in dem Fall für den Jungen Erwachsenen, was Mobbing angeht, ich habe es Jahre lang super gut heimlich halten können und bin erst Jahre später zu meinen Eltern gegangen um Hilfe zu holen, das Erlebnis mit dem Blauen Auge wo ihr mir erzählt, das kommt bestimmt nicht nur einmal vor, wer einmal schikaniert wird wird es auch viel öfter, bitte geht auch Ned zu ihm und fragt ob er gemobbt wird, da muss er schon von selber kommen, was die Freundin angeht mit den Liebesbriefen, also das ihr die Liebesbriefe zusammen geschrieben habt klingt für mich etwas seltsam, ein bisschen nach Helikoptereltern, die ihr Kind immer helfen müssen immer das Beste geben, das schadet einem Kind denn so wird es nicht selbstständig, ich denke er hat sich einfach nie mehr getraut dem Mädchen persönlich zu sagen was er empfindet und es macht ihn fertig das ihm jemand zuvor gekommen ist.
Bitte hier nicht alles so wörtlich nehmen, ich habe keine Persönliche Beziehung zu eurer Familie, ich weiß nicht wie es dort wirklich aussieht, kann nur auf euer Geschriebenes Antworten.
Ich denke er ist einfach gerade bisschen fertig mit der Welt und hat gerade auch wirklich keine Lust auf irgendwas, natürlich macht hier auch die Corona Krise nichts besser.
Und was ein Männerwochenende angeht, seit Kreativ, geht wandern, Wild Wasser wrafting, etc es gibt genug coole Unternehmungen die man machen kann.
Vielen Dank für diese umfassende Antwort!
Wir werden sehen, was wir davon umsetzten können werden.
Hallo,
ich bin kein Psychologe o. Fachkundler, um es vorweg genommen zu haben.
Dennoch könnt ich mir aus Erfahrung vorstellen, dass er eine Computer-/Gaming- oder sogar Porno-Sucht hat und in Folge dessen depressiv wird/geworden ist.
Wichtig ist ihn auf garkeinen Fall direkt zu einem dieser Themen anzusprechen. Es ist besser, wenn er selber zum sprechen kommt. Denn nur, wenn er sich das selber eingesteht das er ein Problem hat (egal obs jetz ne Sucht ist o. etwas anderes), nur dann wird er da raus kommen. Es muss für ihn klar sein, das ihr auf seiner Seite steht, egal was ist. Daurm gehen solche Aktionen wie: „Wir reagierten darauf etwas entsetzt" absolut garnicht klar! Ihr müsst seine Anliegen auf jeden Fall ernst nehmen! Kommt ins reden und gebt ihm das Gefühl das er bei euch gehört wird.
Das wäre dann auch das richtige Stichwort. Nehmt ihn mit! Bowling, TV-Abend, Grillabend, Spaziergang, Fahrradtour, Garten aufhübschen/Loch buddeln. Macht was mit ihm! Hauptsache er kommt vom Bildschirm weg. Urlaub wär natürlich am aller besten.
Wie gesagt, da ich kein Fachkundler bin diesbezüglich würde ich ggf. eine entsprechende Person aufsuchen und die Dinge schildern.
Danke!
Uns ist natürlich bewusst, dass dies hier ein Laienforum ist. Es geht uns auch primär erstmal um den Erfahrungsaustausch und die Suche nach Ratschlägen.
Wie wissen nicht, was er so lange am PC macht. Können uns eine Sucht bei ihm aber überhaupt nicht vorstellen. Er hat noch nie Drogen genommen, geraucht oder Alkohol getrunken. Wie wir sagten - er war nie ein "Problemkind".
Aber er kommt ja nicht zum sprechen. Was er so an einem Tag sagt, passt auf eine Din-A4 Seite, würde man es niederschreiben. Wir können ihn doch nicht einfach machen lassen! Gerade in dieser wichtigen Lebensphase ,wo es ums ganze geht (Abschluss, Job etc.).
Wir haben ihn auch gesagt, das wir immer für ihn da sind. Egal was ist.
Danke für ihre ganzen Ratschläge. Wir werden mal sehen, was sich da tuen lässt. Durch das Coronavirus sind die Möglichkeiten ja leider etwas eingeschränkt. Sollten wir evt. auch die Wlan Zeit einschränken auf XY-Stunden am Tag?
Sie sagen selbst, sie wüssten nicht, was er vorm PC macht. Wenn er schlecht in der Schule ist, wird er ja wohl kaum fü die Schule lernen. Was macht er also dann vorm PC?
Bei einer Sucht ist es so, dass die Betroffenen teilweise nichts von ihrer Sucht wissen, denn sie empfinden ihren Konsum i.d.r. als völlig normal. So lange ihr Junge täglich, mehrere Stunden allein vor dem Gerät sitzt, wird es ihm nicht besser gehen. Ein Abschalten der Verbindungen o. sonstige zwanghafte Änderungen ihrer Seitens werden ihm nicht helfen, wie ich bereits schrieb. Das führt nur dazu das er sich weiter zurückzieht, weil er von ihnen, als Eltern, kontra bekommt und nicht gehört wird.
Er braucht ihr vertrauen und ihr Gehör. Keine Zwänge, sondern Angebote!
Das aller wichtigste ist, den ordentlichen Tagesrythmus wieder herzustellen.
Am besten eignet sich dazu ein Hobby, z.B. Kraftsport/Kampfsport/Feuerwehr/Schwimmen usw.. Bieten Sie ihm Kurse von A bis Z an, damit er im realen Leben etwas hat, was ihm Spass macht. Fragen Sie ihn doch mal bei ruhiger Minute.
Wichtig ist, das er ein Ziel im Leben findet und egal was er später fürn Job hat etc. das er dort drauf hinarbeitet.
Wir haben bzw. er hat schon verschiedene Sportarten ausprobiert - fand aber keine wirklich gut. Trotzdem ist er relativ sportlich - zumindest wenn es um Ausdauer geht.
Was uns gerade noch beim Thema "Tagesrythmus" einfällt ist, dass er sehr lange schläft.
Das deutet arg drauf hin das er bis spät in die Nacht noch wach ist! Das ist wirklich kein gutes Zeichen meiner Empfindung nach. Wie gesagt, fragen sie ihn was er will. Ansonsten denke ich mal wärs auch gut ihm klar zu machen das er nur Gast ist bei Ihnen und bald für sich selbst arbeiten muss.
Vielleicht sollte er ne Lehre machen in einer Tätigkeit, die ihm Freude bereitet.
Nur wo? Er hat keine Ahnung was er mal machen möchte und wir offen gesagt auch nicht.
In der Richtung ne Lehre, in die er danach studieren will.
Haben mein Sohn u Enkel auch gemacht.
Ist Vorteil, da auch Praktisches dann später, bei Bewerbung, vorhanden ist.
Danke!
In den meisten Fällen spricht ihn sein Vater an und auch nur alleine. Wollen halt dieses überrumpeln vermeiden...
Einmal (mit 16) kam er mit ner blutenden Platzwunde (war aber schon verbunden) am rechten Auge (und einen blauen Auge) nach Hause - er meinte dazu, dass ihn jemand wiederholt (seit 1ner Woche täglich) mit Müll abgeworfen hatte und er sich verteidigen wollte. Dabei hat er wohl auch den ein oder anderen Schlag abbekommen. Laut Zeugenaussagen (Mitschüler) wurde dies auch bestätigt. Der andere Schüler musste die Schule verlassen - unser Sohn bekam nichts. Seit dem gab es auch keine Probleme mehr. Daher denke ich bzw. wir nicht, dass er sich sowas über lang oder kurz gefallen lassen würde (also mobbing).
In der Grundschule bzw. Kindergarten sah es aber anders aus - da hat er sich alles gefallen lassen und nur den Lehrkräften bescheid gesagt.
Was wäre den ein "Männerwochenende"?
Über Liebeskummer hat er noch nie geklagt. Auch sonst nichts in der Art.
In der 6.Klasse hatte sich wohl mal ein Mädchen in ihn "verliebt" - davon hatte er uns sofort erzählt und auch die Liebesbriefe von ihr gezeigt. Er wirkte irgendwie froh darüber aber wirklich interessiert hat ihn das nicht. Haben dann mit ihm zusammen die Antworten geschrieben. Ging ca. 1-2 Monate bis sich das irgendwie im Sande verlaufen hatte. Das Mädchen hatte dann ein paar Wochen später was mit seinen "Kumpel" angefangen was ca. 1-2Jahre hielt. Und wie sollte es anders sein: Ihn interessierte es nicht die Bohne. Blieb aber mit beiden noch einige Jahre "befreundet" (wirkliche Freundschaft war es halt nicht - eher sowas Kumpelhaftes)