Machen einen schlimme Erlebnisse mental stärker oder schwächer?

6 Antworten

Ich stelle mal eine gewagte These auf: Früher war das so. Man hat schlechte Erfahrungen gemacht und da musste man durch. Und man ist da durch und ja, das prägt natürlich. 

Heute hat "jeder gleich" eine Depression. Ich finde es einfach furchtbar und erschreckend, wie viele Fragen kommen mit: ich bin depressiv. Ich hab so das Gefühl, dass ist die heutige Reaktion, mit Problemen umzugehen. Und zwar deshalb, weil es gesellschaftlich akzeptiert ist. In meiner Jugend gab es niemanden, der depressiv war, Psychiater - was ist das?, ich streite ja gar nicht ab, dass es auch psychisch kranke Menschen gab, ich kannte zwar niemanden weit und breit, aber die waren wohl dann wirklich krank.

Die Gefühlswelt ist schwankend, bei jedem Menschen. Jeder hat mal Phasen, wo die Welt einen anko.., wo einem alle auf den Keks gehen, wo man denkt, was soll das alles hier, wo man hinschmeissen möchte, wo man sich gedemütigt, allein und verlassen vorkommen. Jeder. Das ist keine Depression, das ist normal und gehört zum Menschsein dazu. Unzufriedenheit ist nichts Schlechtes. Unzufriedenheit ist die Triebkraft für Änderungen. Aber wenn die Gesellschaft sagt: Bist du nicht glücklich, dann bist du krank! dann geht der Antrieb verloren. 

Ich hab das Gefühl, Depressionen sind eine prima Ausrede, um zu verkünden: Hey, also mit mir braucht keiner zu rechnen, ich bin krank.

Klingt hart, ist nicht böse gemeint - aber es wird ohne Ende betont, wie gut es allen geht, wie glücklich man sich schätzen kann - ich weiß nicht, wo kommen die ganzen Depressiven und Lebensmüden her?

Ist das Leben härter geworden? Ist die Gesellschaft härter geworden? Sind die Menschen verweichlicht? Meine Grosseltern haben zwei Kriege erlebt. Ausgebombt, ein Kind im Bauch verhungert, im Zuchthaus gesessen, geflüchtet..... Depressionen? 

Liebe Grüße 

Die Frage ist, wie mit den Erlebnissen umgegangen wird. Wenn sich den Herausforderungen angenommen wird - und die 'schlimmen Erlebnisse' als "Chance" angenommen werden, dann können diese Stärken. Zumindest dann, wenn auch 'Erfolge' erzielt werden. Damit es jemanden wieder besser gehen kann.

Wenn allerdings kein Ausweg aus den 'schlimmen Erlebnissen' gefunden werden kann .... oder auch "will", weil die Hoffnungslosigkeit und Resignation bereits zugesetzt haben, dann gibt es auch keine 'Hoffnung' mehr. Kein Wille sich den Herausforderungen zu stellen. Dann schwächen diese schlimmen Erlebnisse.

Dann kommt es natürlich auch auf die Erlebnisse an. Und auf das Selbstbewusstsein direkt. Auf die eigenen Ressourcen und so weiter. Diese Frage kann pauschal nicht beantwortet werden.


Sowohl als auch, es kommt auf die Person selbst an. In gewisser Weise machen einen alle schlimmen Erlebnisse schwächer, aber auch stärker.

Das kann man nicht pauschal sagen.
Alle Erlebnisse verarbeitet ein Mensch unterschiedlich. Das hat Vor- und Nachteile. Manche sagen, wie würden stärker. Andere fühlen sich schwächer. Und wieder andere merken nix, obwohl das Ereignis sie verändert hat.

wenn du dich nach einem Ergebnis schlecht fühlst, ist das okay und vollkommen normal. Sollte der Zustand aber länger anhalten und dich in dein Leben einschränken (zB bestimmte Orte meiden, nicht schlafen können, innere Unruhe), solltest du überlegen mit jemandem über das erlebte zu sprechen. Dafür gibt es diverse Anlaufstellen. Sorgentelefon, Pastor, Freunde. Im Zweifelsfall auch Psychologen oder so.

Pauschal würde ich sagen, dass das Erlebnis an sich weder stark noch schwach macht. Sondern die Art, wie man es verarbeitet.

Kommt drauf an was man schlimmes erlebt hat. Meine Kindheit war nicht schön. Ich musste viel einstecken, das aber hat mich mental stärker gemacht.