Lehrergehalt sehr gut? Vergleich mit Ingenieurverdienst!

4 Antworten

Tja, eine gute Frage, die sich auch gar nicht so einfach beantworten lässt.

Zunächst mal zu den Lehrern. Wenn Du Physik für Lehramt studierst, dann landest Du mal später am Gymnasium. Momentan werden Lehrer meistens mit A13 eingestellt und bekommen dann weniger als 3000 netto. Irgendwann werden sie normalerweise A14 und bekommen dann in der letzten Dienstalterstufe etwas mehr als 4000 netto (das was ich hier schreibe, gilt für verbeamtete Lehrer in den südlichen alten Bundesländern; die Besoldung ist für verschiedene Bundesländer anders, Angestellte Lehrer verdienen überall weniger).

Fachbetreuer und Konrektoren bekommen A15, das sind ca. 4500 netto gegen Dienstaltersende mit Anfang 50. Zu berücksichtigen sind noch Vorteile durch die private KV sowie die bessere Altersvorsorge.

Zu der Wirtschaft:

Physiker arbeiten in Firmen meistens auf Ingenieurs- oder Informatikerstellen. Momentan kann man davon ausgehen, dass Uniabsolventen mit ca. 40 bis 45 T€ p.J. eingestellt werden, dann bleiben schon mehr als 3000 netto und mit Engagement kann man die Gehaltsleiter auch schnell raufklettern.

Für Sachbearbeiter ist dann meistens bei Gehältern um die 75 bis 80 T€ p.J. Schluss, um sechsstellig zu verdienen muss man Führungskraft sein - mit entsprechender zeitlicher Belastung. Große Firmen zahlen besser als kleine und bieten auch hinsichtlich Altersversorgung ganz attraktive Zusatzleistungen.

So - wer die Wahl hat, hat die Qual.

Wenn Du wirklich Freude an der Pädagogik hast, dann solltest Du überlegen Lehrer zu werden. Wenn Du Drive und Ehrgeiz hast, geh besser in eine Firma.

PassiC1990 
Fragesteller
 28.06.2012, 22:25

vielen dank für die Antwort:)

Also das hört sich ja recht gut an. Also bisher ist mein Plan, dass ich nach dem Studium promoviere und dann versuche in der Wirtschaft Karriere zu machen. Wenn das nicht klappt, oder ich der Belastung nicht standhalte, denn kann ich als Plan-B als Quereinsteiger Lehrer werden.

PS: Ich studiere Bachelor/Master, da gibts kein Haupt- und Nebenfach mehr.

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Hallo, die Antwort von Martinmuc ist leider größtenteils falsch,hier die Richtigstellung:

Ja, Ingenieure steigen etwa mit 40.000 € bis 45.000 € pro Jahr ein.45k im Jahr sind 3.750 € brutto im Monat, netto bleibt übrig 2.233 €(also keine ca. 3000 nett wie angegeben)

Aber wie sieht es nach ein paar Jahren aus? (Zumindest in NRW)

Lehrer (NRW):

Lehrer ist nicht verheiratet, Lohnsteuerklasse 1, und keine Kinder,unterrichtet als einfacher Lehrer am Gymnasium, Besoldung A13:Fängt mit Stufe 5 an, macht netto 2.980 €,steigt auf bis zu Stufe 12 (nach ca. 20 Jahren) und liegt dann bei3.489 netto!!!

Ingenieur (IG Metall Tarif, NRW):

Ingenieur ist nicht verheiratet, Lohnsteuerklasse 1, und keine Kinder,steigt als Ingenieur ein, Entgeltgruppe 11:

EG11 sind in NRW 3.862 € brutto -> 2.284 € netto(siehe oben, Einstiegsgehalt ca. 2.233 € netto)

Nach ein paar Jahren schafft er es in EG13, das sind in der höchten Stufe 5.232 € brutto,macht netto -> 2.919 €

Was aber nun, wenn sowohl Lehrer als auch Ingenieur aufsteigen?

Lehrer, jetzt A14 (als Oberstudienrat): -> 3.716 € netto

Ingenieur, EG14 (höher geht es nicht): -> 3.405 € netto

q.e.d

Fazit:

Lehrer verdienen definitiv mehr als Ingenieur, haben viel mehr Urlaub (3 Monate statt 6 Wochen),haben etwa die doppelte Rente (weil hohe Pension),haben die absolute Jobgarantie (Ingenieure dagegen können entlassen werden)und haben wesentlich weniger Stress (weil keine persönliche Verantwortung).Ich hoffe ich konnte weiterhelfen.

Wenn Ihr verdienen wollt werdet Lehrer,

wenn Ihr arbeiten wollt, werdet Ingenieur.

seudonim  13.04.2021, 02:41

EG14 - höher geht es nicht? xDD Seit wann sind Ingenieure in der Privaten Wirtschaft an sowas gebunden? Die Gehaltsklasse eines 0-8-15 Ingenieurs in der Produktentwicklung bei beispielsweise VW ist kein Staatsgeheimnis. Die verdienen mehr als Lehrer. Sollte bekannt sein. Dafür bietet der Lehrer-Beruf eben mehr Ferien/Urlaub.

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Kallerr  16.11.2021, 13:24

Das stimmt leider nicht ganz. Lehrer arbeiten durchschnittlich 50h die Woche (ein Ingenieur eher 35-40h) in einem sozial stressigen Job mit geringen Aufstiegschancen. Und ja, in den 50h sind die Ferien mit eingerechnet und man kann wohl eher mit 30 wirklich freien Tagen im Jahr rechnen, also ähnlich wie ein Ingenieur. Das kommt natürlich auch ein wenig auf die Fächerkombination an. Eine Garantie, dass man verbeamtet wird, hat man auch nicht. Zudem darf man nicht vergessen, dass ein Lehrer nach dem Studium erst ein kaum bezahltes 2 jähriges Refendariat vor sich hat, während der Ingenieur im besten Fall bereits Geld verdient und die ersten Gehaltserhöhungen kriegt. Trotzdem verdient der verbeamtete Lehrer für einige Jahre minimal mehr (er muss von seinem Geld dann natürlich aber auch noch die Beiträge für die PKV abziehen, wobei ein Ingenieur auch etwas Geld in die Altervorsorge stecken sollte), aber arbeitet im Durchschnitt dafür auch etwas mehr (ist natürlich auch von den Fächern abhängig) in einem stressigeren Beruf. Burn-Out ist unter Lehrern schließlich sehr verbreitet. Ich würde mich eher darauf konzentrieren, welcher Beruf einem besser gefällt, ggf. Praktika machen, als sich so sehr auf das Gehalt usw. zu fokussieren und für 300 mehr Netto als Lehrer unglücklich zu werden. Der Beruf als Ingenieur ist leistungsabhängiger, aber teilweise durchaus weniger stressig, der Beruf als Lehrer sicherer und sozialer.

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Kallerr  16.11.2021, 13:34
@Kallerr

Und laut dem Entgeltatlas verdient ein Ingenieur zwischen 25 und 54 Jahren netto im Median mehr als ein Lehrer.

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Also hab hier die Gehälter von einem Lehrer gefunden: http://www.gehalt.de/einkommen/suche/lehrer Kannst dort auch den anderen Beruf eingeben und vergleichen.

Erstens: wenn du Physik studierst, wirst du nicht Ingenieur, sondern Naturwissenschaftler. Zweitens: für den Schuldienst benötigst du ein zweites Unterrichtsfach (für Gymnasium im Vollstudium), dazu musst du die Referendarzeit absolvieren und danach ein "2. Staatsexamen" erfolgreich ablegen. Als Ingenieur entfällt das. Und der Gehaltsvergleich hinkt erheblich. Die Lehrergehälter sind gesetzlich festgelegt (kann man in den Besoldungstabellen nachlesen; mit ca. 45 Jahren ist der Lehrer wohl bereits in einem Beförderungsamt, das nicht jeder Lehrer hat) - und sehr viele Ingenieure werden "übertariflich" bezahlt, tauchen nicht in einer Besoldungstabelle auf. Ein enger Verwandter von mir (Dipl.-Ing.Verfahrenstechnik in der chem. Industrie) verdient (brutto) etwa das Doppelte eines Studienrats - und hat m.E. eine weit weniger stressigen Beruf.

PassiC1990 
Fragesteller
 28.06.2012, 21:47

Mir ist klar, dass man als Physiker nicht direkt Ingenieur wird. Aber nur 25% der Physiker arbeiten später als "klassische" Physiker. Die anderen üben Ingenieursberufe aus oder werden Lehrer.

Und man kann auch als Diplomphysiker Mathe und Physik unterrichten, wenn man an der Uni studiert hat. Mein Vater hat das genau so gemacht;)

Zu den Gehältern: Wie hoch würdest du denn ungefähr den Bereich einschätzen, in dem man als Ingenieur später verdient? Also nur ganz ungefähr.

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mineralixx  28.06.2012, 22:17
@PassiC1990

Ja, Mathematik und Physik sind als Unterrichtsfächer möglich, wobei du aber Mathematik dann nicht nur im "Nebenfach" studiert haben darfst. Gehälter (bei Einstieg) ca. 2800 bis 3500 brutto, dann je nach Qualifikation/Nutzen für die Firma/ Branche/Aufgabengebiete/Verhandlungsgeschick usw. 4200 bis 5000 - später fast "nach oben offen" . Mit 45 Jahren könnte oder sollte man brutto 6000 od. mehr erreicht haben. Mit Theoretischer Physik; Astrophysik u.ä. ist das allerdings kaum zu schaffen.

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