Lehrer möchte Einverständnis meiner Eltern um mich bei meinem neuen Namen zu nennen?
Kürzlich, habe ich meinem Klassenlehrer erklärt, dass ich meinen Geburtsnamen nicht mag und gerne mit meinem anderen angesprochen werden möchte. (Ich bin agender.) Ich meinte, es würde mir reichen, wenn man ihn nur beim Sprechen verwendet, auf Papier würde ich noch meinen Geburtsnamen verwenden, da ich es meinen Eltern nicht sagen kann.
Mein Lehrer meinte dann jedoch, dass er mich nur mit Erlaubnis meiner Eltern bei einem anderen Namen, als der mit dem ich auf der Schule angemeldet bin ansprechen darf, sonst bekommt er "rechtliche Probleme". Wie diese aussehen würden oder mit welcher Begründung hat er mir nicht genannt. (Meine Eltern wären zwar beleidigt, wenn sie wüssten dass ich einen neuen Namen verwende, aber sie würden niemanden anzeigen weil er ihn benutzt, daran kann es also nicht liegen.)
Stimmt es was er sagt und er darf mich nicht bei meinem bevorzugten Namen nennen, oder ist es wahrscheinlich nur eine Ausrede, weil er nicht will?
Außerdem ist mir aufgefallen, dass seit dem ich ihm gesagt habe, dass ich meinen Namen nicht mag, er ihn viel öfters benutzt. Also zum Beispiel "Guten morgen / Tschüß [Geburtsname]" anstatt einfach nur "Guten morgen / Tschüß" und dass er eben einfach auch beim Sprechen meinen Geburtsnamen viel öfters benutzt.
3 Antworten
Dein Lehrer liegt falsch. Es existiert keine Verbindlichkeit Personen bei ihrem amtlich eingetragenen Namen anzusprechen. Er benötigt da keine Einverständniserklärung deiner Eltern.
Leider basiert es aber auf der Kulanz von deinem Lehrer, die ja nicht gegeben zu sein scheint. Wäre es denn möglich nicht doch das Gespräch mit deinen Eltern zu suchen, um die Situation einfach aufzulösen?
Gibt es ansonsten einen Schulsozialarbeiter oder ähnliches an deiner Schule, der sich für dich einsetzen kann?
Und noch eine gute Broschüre rund um das Thema: https://www.schlau.nrw/wp-content/uploads/2020/01/TransUndSchule_Brosch_2020_web.pdf
Also habe ich das richtig verstanden, dass du um zum Sozialarbeiter zu gelangen erst mit dem Lehrer sprechen musst? Vielleicht kannst du versuchen ohne den Lehrer an den Sozialarbeiter zu kommen, denn das darf so eigentlich nicht sein. Vielleicht hat der Sozialarbeiter einen Raum an dem du ihn abfangen kannst oder du bittest im Sekretariat darum mit ihm zu sprechen? Oder du erzählst dem Lehrer einen anderen Grund als Vorwand. Ich denke, der Sozialarbeiter würde das verstehen. Der ist meistens die beste Anlaufstelle innerhalb einer Schule
Unsere Schule ist riesig und hat drei Standorte in drei verschiedenen Bezirken und jeder Standort hat mehrere Gebäude, darum kann ich leider nicht rausfinden wo und wer der Sozialarbeiter bei uns ist, ohne meinen Lehrer. Ich habe auch keine Ahnung wo das Sekretariat ist, weil wir bei meinem Standort etwa sieben oder acht Gebäude haben, aber niemand jemals auf die Idee gekommen ist uns es zu zeigen, weil wir Entschuldigen und alles mögliche einfach bei den Lehrern abgeben können.
Leider basiert es aber auf der Kulanz von deinem Lehrer, die ja nicht gegeben zu sein scheint.
Die Frage nach dem Kindeswohl und der Aufgabe des Lehrers könnte man auch durchaus in einem Strafprozess von einem Gericht klären lassen.
Klar, aber für einen eingeschüchterten Schüler mit scheinbar wenig Unterstützung durch die Eltern ein großes Ding. Daher oft mein Verweis auf den Schulsozialarbeiter, der muss dort tätig werden
Ich weiss nicht, wie in diesem Fall die Rechtslage in Deutschland ist. Voraussetzung wäre auf jeden Fall, dass Du einen anderen, rechtsgültigen Namen, welcher auch auf Deiner Geburtsurkunde steht, hast.
Ich bin mir jetzt auch nicht sicher, ob Du unter "Geburtsnamen' Deinen Vor- oder Familiennamen meinst.
Sofern es sich um ersteren handelt, sehe ich aus meiner Perspektive eigentlich keinen Grund, weswegen er Deinem Wunsch nicht nachkommen sollte. Es kommt doch sogar oft vor, dass Lehrer die Spitznamen ihrer Schüler verwenden. Was sollte ihn also daran hindern, einen Deiner anderen Vornamen zu verwenden? Ich finde den Aufstand, den er darum macht, unsinnig.
Ja, ich meinte meinen Vornamen. Das interessante ist, wir haben einen jungen in der Klasse, der seinen Vornamen auch nicht mag, und desswegen nur mit der Abkürzung abgesprochen werden will und das ist total in in Ordnung und die Kurzform darf er auch so auf seine Hefte und Ordner drauf schreiben. Ich verlange ja noch nicht Mal das, ich will einfach nur nicht, dass meinen Vornamen sagt :/
Ich verstehe Dich sehr gut. Dieser Lehrer ist ' ne Pfeife, der seine Machtposition Dir gegenüber ausspielt. Wie armselig!
Die Schulordnung schreibt vor, wie man genannt werden muss. Hast Du Sonderwünsche und bist Minderjährig, dann braucht der Lehrer die schriftliche Erlaubnis der Eltern!
Mitnichten! Es sind dir Eltern, welche ihrem Kind den Namen geben; oftmals auch mehrere. In letzterem Fall entscheidet ab einem gewissen Zeitpunkt sie Namensträgerin, welchen Namen sie als Rufnamen wählt
Die Sache ist, wenn er sich schon an meinen Geburtsnamen gewöhnt hat oder er mich einfach nur nicht bei meinem Namen nennen will aus welchen Grund auch immer, soll er es mir doch einfach sagen. Ich kann ihn doch sowieso nicht zwingen. Ich finde es einfach nur nicht anständig von ihm, dass er Ausreden von wegen "rechtlichen Problemen" erfindet, statt ehrlich zu sein :/
Und für den Schulsozialarbeiter müsste eben dieser Lehrer anmelden und meinen Eltern kann ich es auch nicht sagen. Sie würden meinen Namen nicht akzeptieren. (Und sie sind auch die einzigen bei denen ich da noch ein bisschen Verständnis dafür habe, sie kennen mich am längsten und haben mir meinen Geburtsnamen gegeben.)
Aber danke für die Broschüre, ich werde sie gleich Mal durchlesen :)