Latein Übersetzung?
Hallo!
Ich muss für die Schule "Cicero - De finibus 3, 27" übersetzen. Mir würde es sehr helfen, wenn jemand mir seinen Übersetzungsvorschlag zukommen lassen könnte!
Hier ist mein Übersetzungsvorschlag (gerade im Mittelteil hatte ich Schwierigkeiten):
Alles, was gut ist, ist lobenswert . Alles , was ehrenhaft ist , ist lobenswert . Also ist alles , was ehrenhaft ist , gut . Scheint dies nicht als Schlussfolgerung genug ? Gewiss . Denn diese wurde aus diesen beiden Voraussetzungen hervorgebracht , du siehst, das in diesem die Schlussfolgerung liegt . Gegen die erste der beiden Voraussetzungen aber , von welchen die Schlussfolgerung bewirkt worden ist, ist er gewohnt, dass nicht alles , was gut ist , lobenswert genannt wird . Freilich wird diesem , was lobenswert sei, zugestanden , dass es ehrenhaft ist. Dies ist aber lächerlich: gut ist irgendwas , was nicht angestrebt wird , entweder nicht angestrebt werden darf , weil es nicht beliebt ist , oder wenn dies beliebt ist , auch nicht geliebt werden darf. Also ist es auch bewiesen . So ist es sogar lobenswert . Dies aber ist ehrenhaft. So entsteht , dass das , was gut sei , auch ehrenhaft sei .
Vielen Dank im Voraus!!!!
Das würde mir sehr helfen 🙏
1 Antwort
Jetzt nach deinem eigenen Versuch - der übrigens gar nicht so schlecht ist - helfe ich dir gern!
Alles, was gut ist, ist lobenswert. Alles , was ehrenhaft ist , ist lobenswert.
- Nicht das autem (hier am besten mit "und ferner/wiederum") vergessen!
- Da das ganze ja eine logische (syllogistische) Schlussfolgerung sein soll, empfehle ich:
-> "Alles, was gut ist, ist lobenswert. Und was lobenswert ist, ist wiederum ehrenhaft."
Also ist alles, was ehrenhaft ist, gut.
- besser anders herum, denn die Folgerung ist ja: gut = lobenswert; lobenswert = ehrenhaft; also: gut = ehrenhaft.
-> Also ist alles, was gut ist, (auch) ehrenhaft.
Scheint dies (nicht ) als Schlussfolgerung genug? Gewiss.
- ich gehe bei "die es" mal von einem Tippfehler aus. Passt.
Denn diese wurde aus diesen beiden Voraussetzungen hervorgebracht, du siehst, das in diesem die Schlussfolgerung liegt.
- efficere hier besser als "folgern, schließen".
- quae erant sumpta - wrtl.: "die angenommen worden waren" => "Annahmen/Voraussetzungen" ist ok.
- Etwas Feinschliff am Deutschen ist noch nötig:
-> "Denn was aus diesen beiden Annahmen folgt (wrtl. gefolgert wurde), darin (siehst du,) liegt der Schluss." (wörtlicher: "…darin siehst du, dass das Geschlossene ist.")
Gegen die erste der beiden Voraussetzungen aber, von welchen die Schlussfolgerung bewirkt worden ist, ist er gewohnt, dass nicht alles , was gut ist , lobenswert genannt wird.
- auch hier: efficere besser als "folgern"
- solet hier weniger persönlich. Am besten frei und als "gewöhnlich" oder "pflegt man…" übersetzt.
- das dici gehört nicht in den AcI.
-> Gegen die erste der beiden Annahmen aber, aus denen der Schluss gefolgert wurde, führt man gewöhnlich an (wrtl.: sagt man /"pflegt gesagt zu werden /wird gewöhlich gesagt"), dass nicht alles Gute lobenswert sei."
Freilich wird diesem, was lobenswert sei, zugestanden , dass es ehrenhaft ist.
- ok. Schöner ist es vielleicht auch hier, das Passiv mit "man" auszudrücken:
-> "Freilich räumt man ein, dass das, was lobenswert ist, (auch) ehrenhaft ist."
Dies ist aber lächerlich:
- perabsurdum als "lächerlich" geht klar, meint aber eigentlich - weniger polemisch - "völlig ungereimt / absurd / ~unlogisch"
illud verweist auf das Folgende und kann deshalb aus mit "Folgendes (aber ist völlig absurd)" übersetzt werden.
gut ist irgendwas , was nicht angestrebt wird , entweder nicht angestrebt werden darf , weil es nicht beliebt ist , oder wenn dies beliebt ist , auch nicht geliebt werden darf.
- Den AcI sollte man hier schon mitnehmen. Inhaltlich folgt er aus dem vorherigen Teil. ("Folgendes ist absurd: Dass…")
- das esse steht hier in der Bedeutung "geben" wie in "es gibt"; das war hier die größte Schwierigkeit.
- auch das aut…aut passt hier nicht als "entweder… oder" - eine weitere Falle, in die man gern fällt. Hier heißt es einfach: "oder…, oder…"
- placere hier vielleicht am besten einfach mit "gefallen"
- Das Gerundiv drückt eine Notwendigkeit, keine Möglichkeit aus. Also "müssen", nicht "dürfen" (Verneint wäre allerdings wirklich "nicht dürfen")
-> "Dass es irgendetwas Gutes gäbe, das nicht auch erstrebenswert ist; oder dass es etwas Erstrebenswertes gäbe, das nicht (auch) gefällt; oder dass es, wenn es gefällt, nicht (auch) geliebt werden muss."
Also ist es auch bewiesen . So ist es sogar lobenswert . Dies aber ist ehrenhaft. So entsteht , dass das , was gut sei , auch ehrenhaft sei .
- probandum nicht probatum! probare hier am besten als "anerkennen"
- ita fit - besser als "So kommt es", oder freier "daraus folgt"
- id + (ergänztes) est - "das heißt"
-> Also muss es auch anerkannt werden; So ist es auch lobenswert; Das heißt wiederum ehrenhaft". Daraus folgt, dass das, was gut ist, auch ehrenhaft ist."
Ich hoffe, das hilft. Falls es noch Fragen gibt, stell die ruhig.
schönen Gruß