Kurzgeschichte - Kritik?
Hey! Ich würde mich total über ein bisschen konstruktive Kritik freuen.
Die Kälte klettert mir unter die Kleider, während der strahlend blaue, klare Himmel weiße Kristalle herunterschweben lässt. Sie legen sich nieder auf meinen Mantel, auf das Haar, wo sie eine Krone bilden. Auf meiner Haut schmelzen sie zu winzigen Tropfen, die auf den zertretenen Boden unter mir fallen. Die eisigen Kristalle sehen wunderschön aus, aus Tausenden entsteht eine weiße Decke, die sich über die Dächer legt. Leise. Der Schnee sieht vollkommen aus. Verzaubert. Ein verführerischer Duft von heißem Glühwein, Zimt, gebrannten Mandeln und anderen Leckereien steigt mir in die Nase. Doch auch rieche ich die winterliche, klare Luft, die kalt in meinen Lungen atmet. Auf meiner Zunge liegt ein weihnachtlicher Geschmack, vor meinen Augen hängen schimmernde Kugeln und Sterne. Ein Tannenbaum, der prächtig geschmückt ist, steht stolz inmitten der Menschenmassen. Durch den Weihnachtsmarkt fließen Leute, voller Vorfreude. Die Augen der Kinder leuchten und glitzern; bald ist es soweit! Bemützte Köpfe recken sich vor die Schaufenster. Langsam wird es dunkel. Ich liebe diese Zeit, wo der Himmel schwarz ist und von den weißen, sich kräuselnden Wolken aus den Mündern der Menschen erhellt wird. Die leuchtenden Lichter der Stadt kündigen Weihnachten an.
4 Antworten
Hallo,
insgesamt gelungen.
Einige Feinheiten:
Wenn diese "Kurzgeschichte" das Ankündigen von Weihnachten zum Zielpunkt hat, würde ich das auch in der Scheebeschreibung am Anfang irgendwo einflechten. Sie macht einen zu krassen Bruch zwischen diesem ersten Teil und dem Übergang zu den Weihnachtsdüften und -geschmäckern aus. Meiner Meinung nach würde der Text dann in sich stimmiger und abgeschlossener.
Die Adjektivwahl ist sehr schön. Allerdings finde ich "Luft, die kalt in meinen Lungen atmet" nicht gelungen, da Luft nicht wirklich atmet, sondern in die Lunge dringt, meine Lunge füllt o.ä. Der Satzanfang mit "doch auch" ist schlechtes Deutsch, wie auch die Konjunktion "wo" statt "in der", "recken sich vor" statt "recken sich zu".
Der Wechsel von Außen- und Innensicht ist sehr gut gemacht. Vielleicht eher zur Weihnachtszeit posten ;-)
Wow, du kannst ja wirklich schreiben. Sieht man hier selten, dass jemand schreibt und tatsächlich auch Talent dazu hat. Mach weiter so, klingt wirklich gut.
Echt gut gelungen. Gratuliere!
Die Kälte KRIECHT mir unter finde ich ne bessere Formulierung.
sonst habe ich nichts zu meckern