Kurze, andersartige, berührende Gedichte?
Ich bin auf der Suche nach Dichtern und ihren Gedichten. Ich persönlich mag Gedichte, die aus dem Raster fallen. Keine ellenlangen Zeilen, sondern kurze, prägnante Sätze, die einen zum Nachdenken anregen. Starke Worte, die Interpretationsspielraum lassen und berühren.
Fallen euch dazu spezielle Dichter oder Gedichte ein?
Würde mich über Antworten sehr freuen!
4 Antworten
Ausschnitt aus: "The Old Astronomer" - Sarah Williams (1868)
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too truly to be fearful of the night.
Das ganze Gedicht ist etwas länger, kann ich dir aber auch sehr empfehlen.
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"Invictus" - William Ernest Henley (1875)
Out of the night that covers me,
Black as the pit from pole to pole,
I thank whatever gods may be
For my unconquerable soul.
In the fell clutch of circumstance
I have not winced nor cried aloud.
Under the bludgeonings of chance
My head is bloody, but unbowed.
Beyond this place of wrath and tears
Looms but the horror of the shade,
And yet the menace of the years
Finds and shall find me unafraid.
It matters not how strait the gate,
How charged with punishments the scroll,
I am the master of my fate:
I am the captain of my soul.
-
Ausschnitt aus: "Wer Schmetterlinge lachen hört" - Carlo Karges (1973)
Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken
der wird im Mondschein, ungestört
von Furcht die Nacht entdecken.
Der wird zur Pflanze, wenn er will,
zum Tier, zum Narr, zum Weisen,
und kann in einer Stunde
durchs ganze Weltall reisen.
Er weiß, dass er nichts weiß,
wie alle andern auch nichts wissen,
nur weiß er, was die anderen
und er noch lernen müssen.
[...]
Gut und lieb
Komm, das gute Brot des Nordens
wolln wir stückchenweise braten
in dem guten Öl des Südens,
wie es schon die Väter taten.
Von dem guten Wein des Westens
trinken wir, dieweil wir essen,
um die liebe Not des Ostens
schlückchenweise zu vergessen.
(Robert Gernhardt)
Bitte an den Kameramann
Könntest du
Kameramann
das nächstemal
wenn du den Hunger filmst
und auf die Fliegen zoomst
an den Augen des äthiopischen Kindes
könntest du dann
deine Kamera sinken lassen
und statt dessen
die Fliegen vertreiben?
Danke.
(Franz Hohler)
Und jetzt noch eines von einem weniger bekannten "Poeten", von mir:
Als mein Sohn seine ersten Schritte machte
Jetzt kann ich endlich aufrecht gehn,
von Riesen rings umgeben;
doch will ich Euer Lächeln sehn,
muss ich das Haupt erheben.
Vielleicht ist dies ein großes Glück;
so kann ich früh schon üben,
die Menschen mit erhob'nem Blick
und nicht geduckt zu lieben.
Also, ich weiß nicht, ob es trifft, was du dir vorstellst, aber:
R. Frost, Fire and Ice:
Some say the world will end in fire,
Some say in ice.
From what I’ve tasted of desire
I hold with those who favor fire.
But if it had to perish twice,
I think I know enough of hate
To say that for destruction ice
Is also great
And would suffice.
Argh, Sorry, das ist englisch, das war mir gar nicht so bewusst, ich hoffe, du suchtest nicht explizit nur deutsche Gedichte, sonst tut es mir leid.
Vielleicht sowas: