Kuchengabel

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Brugmansie :)

Eine gute Frage, denn du hast völlig Recht, dass an einer traditionellen Kuchengabel meist ein halbmondförmiher Ausschnitt vorzufinden ist, auch "Kerbe" genannt.

Wie du auch hier bei deiner gestellten Frage sehen kannst, gibt es große Unklarheit, du musst dich also auch nicht für deine Frage schämen.

Kuchengabel oder Dessertgabel (auch Mittelgabel genannt) haben nur drei Spitzen, auch "Zinken" genannt und sind, wie der Name schon sagt, für den Verzehr von Torten und Kuchen gedacht.
Die Mittelgabel hat übrigens aus ganz logischen Gründen nur drei Zinken, denn würde man eine herkömmliche Gabel minimieren, dann würden die ursprünglichen vier Zinken zu klein und unstabil werden und somit musste man trotz der kleiner werdenden Gabel, die Zinken im Verhältnis vergrößern, quasi eine anti-proportionale Zuordnung.
So wurde die unhandliche Menü-Gabel zur Mittelgabel, die aber nicht an Stabilität verlor.

Stabilität spielt auch bei deiner Grundfrage eine große Rolle, denn der dicker werdende linke Zinken der eine Kerbe besitzt, verliert durch die Verformung nicht an Stabilität, sonst hätte man diesen "Trend" vermutlich wieder rückgängig gemacht.

Aber weshalb führte man diese Kerne überhaupt ein?

Vor einiger Zeit aß man Kuchen noch mit Messer und Gabel, das gehörte zu einem guten Benehmen!
Wie du aber sicher weißt, wird gutes Benehmen mit der Zeit stets unkomplizerter, desto weniger Zeit die Gesellschaft für Dinge wie das Essen hat.
Schnell mal zu Mc Donalds, nebenbei ein Sprudelwasser am Kiosk kaufen und wenn man dann irgendwann mal an einem Tisch sitzt, sollte man sich doch nicht einen zu großen Zeitverlust gönnen, so kam es, dass Messer und Gabel zu einer einzigen, kleinen Gabel umfunktioniert wurden.
Da man an gutem Benehmen trotz Vereinfachung nicht verlieren wollte, erfand man die Kerbe im linken Zinken, die zur Trennung von Kuchenstücken dient, also ein Messer-Ersatz darstellen soll.
Selbstverständlich ist Zeit nicht der Hauptgrund für diese Umfunktionierung gewesen, das war eine Übertreibung, aber man versucht doch stetig Dinge zu vereinfachen und das hat auch irgendwo mit zeit zu tun.

Im Wortlaut der Knigge heißt es:

Die spezielle Kuchengabelzinke ist so geformt um die Verwendung der Kuchengabel zum Trennen zu erleichtern.

Die verbreiterte Zinke kann dünner ausgeführt werden ohne die Stabilität negativ zu beeinflussen. Die dünnere Zinke trennt (schneidet) besser.

Um die gabeltypische Spießfunktion weiterhin zu gewährleisten, ist die Spitze der breiten Zinke zinkenartig spitz geformt.

Diese Kuchengabelzinke kommt allerdings hauptsächlich bei klassisch-traditionellen Besteckmodellen zum Einsatz.<

Der Witz bei der Sache ist nur, dass der tatsächlich gewünschte "Schneideeffekt" garnicht prägnant eintritt, denn bei der Form handelt es sich nach neuester Beschreibung lediglich um eine "Anzeichenfunktion", was soviel bedeutet, wie, dass die Kerbe andeutet: "Hey, diese Gabel ist auch zum Schneiden gedacht!"
Die Kerbe ist also lediglich eine Hinweis, ene Art angedeutete Gebrauchsanleitung, hat aber in ihrer Anwendung keinen Effekt!

So, nun bist du schlauer, ich um ein paar Worte ärmer und wenn du dich zusätzlich noch zu anderen Gabel-Modellen interessierst, kannst du dich ja mal hier umschauen:

http://www.porzellantreff.de/de/Besteck-c1801.html

Liebe Grüße Kartoffelsirup :)

Kuchengabel mit Kerbe - (Besteck, Silberbesteck, Kuchengabel)
Lilly2643  18.04.2012, 10:00

Auch wenn ich schon gewusst/geahnt hatte, dass die dickere Kerbe zum "Schneiden" ist, eine tolle Ausführung von dir. DH!

0
Brugmansie 
Fragesteller
 18.04.2012, 15:31

Hallo Kartoffelsirup,
ich schäme mich grundsätzlich nie für eine Frage!

Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum - wer nicht fragt bleibt dumm!

Es gibt keine "dummen" Fragen - nur dumme Antworten!

Jede Frage zeigt doch nur, dass ich eine Lücke in meinem Wissen gefunden habe und dass ich diese Lücke auffüllen möchte - mit Wissen!

Ich danke Dir für diese ausführliche und kluge Antwort!
Grüße an Dich von Brugmansie

0
kartoffelsirup  18.04.2012, 16:29
@Brugmansie

Das Wort "schämen" war ja auch nicht ernst gemeint, du verstehst schon, wie ich es meine.

Ich freue mich, dir geholfen zu haben und Lilly, sowie dir selbstverständlich auch:

Danke, für eure Komplimente!

Liebe Grüße Kartoffelsirup :)

0

Die Einkerbung gibt es auch auf der Aussenseite, aber immer am dicken Zinken.

Gabel! - (Besteck, Silberbesteck, Kuchengabel)
Brugmansie 
Fragesteller
 17.04.2012, 23:46

Die Griffseite meinte ich nicht, sondern die Seite der Kuchengabel, die mit Kuchen in den Mund geschoben wird.

0
Lilly2643  18.04.2012, 10:01
@Rheinflip

So eine Ausführung habe ich bisher noch nicht gesehen, wieder was gelernt. ;-)

0
Brugmansie 
Fragesteller
 18.04.2012, 15:25
@Rheinflip

Danke für den Nachtrag - ansonsten bist Du aber nicht nachtragend? ;-))

Bei meinen Gäbelchen ist die Aussparung zur Innenseite.

0

Kuchengabel (viel kleinere Dessertgabel, eine linke Zinke zum Drücken ist meist breiter und stabiler) Quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Kuchengabel#Arten

Ihr armen Nordlichter...im Westen weiss man das Dank Leonardo: http://www.wdr5.de/sendungen/leonardo/s/d/22.07.2010-16.05/b/die-kleine-anfrage-warum-haben-viele-kuchengabeln-eine-verbreiterte-linke-zacke.html

Du kannst dir das auch als Podcast runterladen.

Die Zuspitzung wurde gemacht, um trotz der breiten Zinke noch aufpieksen zu können. :-)

Brugmansie 
Fragesteller
 17.04.2012, 23:24

Ich meine nicht die breitere und nach außen "scharf"kantigere Seite der Kuchengabel (zum zerteilen der Kuchenstücke), sondern das deutlich spitzere Ende der linken Zinke - weil das Ende zur Innenseite der Zinke halbrund abgeschnitten ist.

0
Rheinflip  17.04.2012, 23:37
@Rheinflip

Alle Bilder, die ich gefunden habe, zeigen die Aussparung an der breiten Zinke. Die Aussparung ist wie geschrieben imho dazu da, um noch eine Spitze hinzubekommen.

0
Rheinflip  18.04.2012, 11:19
@Lilly2643

Manche Details am Besteck sind auch nur dazu da, um die Besteckteile auf den ersten Blick zu identifizieren, zB das kleine Loch in der Fischgabel.

0