Kritisiert Theodor Fontane in Effi Briest das Frauenbild im 19. Jahrhundert?

2 Antworten

Ich sehe das etwas allgemeiner. Der Kern des Romans besteht m.E. in der Darstellung der gesellschaftlichen Zwänge im ausgehenden 19. Jahrhundert. Die Rolle der Frau sehe ich in diesem Zusammenhang als einen Unterpunkt. Auch Effis Eltern und von Innstetten sind geprägt von der gesellschaftlichen Situation.

Ich glaube eher nicht, dass Fontane hier irgendetwas kritisieren wollte. Er wollte vielmehr ein möglichst realistisches Frauenbild seiner Zeit zeichnen, da er sich auch weitgehend an realen Vorbildern sowie an realen Orten orientierte.

Dem Leser dieses Werks steht es natürlich frei, das als Kritik aufzufassen. Fontane lässt es ganz bewusst offen, wie er zu den Dingen steht. Sein Alter Ego in dem Roman ist wohl eher Vater Briest mit seinen Worten "Das ist ein weites Feld."

Das ganze Werk stellt eher einen typischen Gesellschaftsroman auf hohem Niveau, wohl eher für das weibliche Publikum dar. Die können dann, wenn sie wollen, z.B. mit Effie mitfühlen. Schliesslich wollte Fontane auch ordentlich was verdienen. LOL!

Schuhu  11.05.2020, 20:55

Da Fontane das reale Vorbild für Effi kannte und wusste, dass sie ein hohes Alter erreicht hat, und nicht wie Effi an der gesellschaftlichen Ächtung zugrunde gegangen ist, gehe ich davon aus, dass Fontane durch Effis Tod doch Kritik an der gesellschaftlichen Haltung gegenüber der untreuen Frau üben wollte.

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