Konjunktiv in wissenschaftlicher Textzusammenfassung?
Hallo,
ich soll fürs Studium eine Textrezension inkl. Inhaltswiedergabe schreiben. Hierbei besteht die Dozentin darauf, dass dies im Konjunktiv geschieht. Für mich ist das Neuland. Normalerweise habe ich sowas im Präsens geschrieben. Schließlich gebe ich ja Quellen an:
"Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass die Konjunktur auch im folgenden Jahr weiter auf Hochtouren laufen wird (Autor Jahr: Seitenzahl)."
Den Konjunktiv habe ich bislang eher vereinzelt als stilistisches Mittel verwendet, um Distanz in einzelnen Aussagen aufzubauen:
"Nach den Autoren sei dieses Szenario schlicht nicht vorstellbar - sie gehen vielmehr davon davon aus, dass die Konjunktur auch im kommenden Jahr weiter steigen wird."
Frage 1: Ist mein bisheriges "Muster" in Ordnung?
Darüber hinaus würde ich nun für die konkrete Umsetzung der Wiedergabe im Konjunktiv gerne wissen, ob ich dabei wirklich die Textpassagen 1:1 umsetzen muss oder ob ich auch meine eigene Zusammenfassung schreiben kann, diese dann jedoch komplett im Konjunktiv. Letzteres ist für mich ehrlich gesagt nicht korrekt, weil der Konjunktiv suggeriert, dass der Autor eben** genau diese Worte verwendet** hat. Beispiel:
Autor: "Die Konjunktur wird im nächsten Jahr steigen."
Richtig: Nach dem Autor werde die Konjunktur im nächsten Jahr steigen.
Falsch: Nach dem Autor werde die Wirtschaft auch im folgenden Jahr gut dastehen.
Wenn es um eine textliche Zusammenfassung mehrere Seiten geht, ist der reine Konjunktiv meiner Meinung nach nicht möglich.
Frage 2: Stimmt ihr mir da zu?
Würde mich über Hilfe freuen!
Danke im Voraus!
4 Antworten
Das Konjunktiv ist doch soweit ich weiß sowas wie: „Er sei zu dem Ergebnis gekommen, dass [...]“ , „Es würde behauptet worden sein...“ je nach Zeit in der du schreiben sollst. Kommt dann auf die Textform an.
Im allgemeinen Satzgebrauch kann man das Konjuktiv aber auch mit: „Könnte, müsste“ etc. benutzen.
Aber das Konjunktiv schafft dir die nötige Distanz zu der jeweiligen These/Problemstellung etc.
Lg
Ich denke, du hast es im Grunde richtig verstanden.
Der Konjunktiv wird verwendet, um die indirekte Rede zu verwenden. Wenn du mehrere Seiten gekürzt wiedergibst, besteht die Kunst darin, die Kernaussage korrekt wiederzugeben ohne etwas dazu zu dichten oder selbst zu deuten. Die Deutung oder Argumentationskette musst du entweder indirekt wiedergeben (dies wird dann nicht unbedingt kürzer als das original) oder stilistisch verpacken in Sätze wie: " er/sie kommt zu dem Ergebnis.." "Er/Sie schlussfolgert aus den angeführten Argumenten".
Im Gegensatz dazu kannst du auch den genauen Wortlaut vereinzelt zitieren, falls unbedingt notwendig
Die Autoren kommen zum Ergebnis, dass die Konjunktur auch im folgenden Jahr weiter auf Hochtouren laufen werde.
Die Autoren kommen zum Ergebnis, die Konjunktur werde auch im folgenden Jahr weiter auf Hochtouren laufen.
Indirektes Zitat > Konjunktiv
😱Hallo! Was ist das für ein Studium, wo man glaubt, das Gegenteil vom Konjunkiv wäre Präsens! - Sorry, aber sonst geht’s Dir noch gut?