Können Autisten auch stärker Gefühle anderer Leute wahrnehmen als neurotypische Menschen?
Es wird ja immer gesagt (und es ist auch bei vielen so), dass Autisten Gefühle anderer nicht erkennen können. Ich bin Autistin und glaube, dass ich Gefühle anderer stärker wahrnehme, kann das so sein oder kann das nur so sein, dass man es weniger wahrnimmt?
Ich bin sogar deit dem 6. Lebensjahr diagnostiziert und bin mir auch komplett sicher, dass ich im Spektrum bin. Aber trotzdem ist das so...
Und immer wenn ich die anderen frage ob das so ist, dann sagen sie immer nein, es kann aber auch sein dass sie lügen....
Das Ergebnis basiert auf 6 Abstimmungen
2 Antworten
Absolut!
Der Artikel ist ziemlich gut, was Autismus und Empathie angeht: https://the-art-of-autism.com/autistic-people-empathy-whats-the-real-story/
Auszug daraus:
In the case of affective empathy, rather than having too little, autistic people can often have way too much – a condition known as ‘hyper-empathy.’
Hyper-empathic people find that even the thought of anyone or anything suffering causes them intense emotional, psychological and often physical pain. They can be highly sensitive to any changes in atmospheres, picking up on the slightest tension between people, and becoming more and more upset as they anticipate things escalating.
Since processing these powerful feelings can be really hard for them, they’ll often withdraw or go into meltdown over something that’s perfectly valid to them, yet a complete mystery to those around them.
Leider ist das Narrativ über Autismus noch viel zu sehr dominiert von neurotypischen Menschen. Einige behaupten, wir Autisten könnten nicht mitfühlen, nicht für andere fühlen, seien empathielos etc. Eine verletzende und sogar gefährliche Verallgemeinerung.
Ein "Alle" gibts bei Krankheiten generell nie.
Autismus ist normalerweise dadurch gekennzeichnet, dass Körpersprache und teils auch Sprache selbst nicht verstanden wird. Autismus ist aber immer ein Spektrum und seltenst: Hochbegabt, Antisozial und klar als Autist erkennbar.
Körpersprache sind auch nur Muster und wenn man ggf. eine Inselbegabung hat, Menschen "lesen" zu können, kannst du auch die Gefühle besser erkennen. Die Frage ist, ob du diese Gefühlswelt auch auf dich überträgst, also empathisch bist oder ob du das eher distanziert siehst. Aber selbst das ist von der Ausprägung abhängig :)
Du bist vielleicht eine Ausnahme, aber ich würde das eher als Talent sehen :)
Wieso Talent? Hochsensible Menschen können das auch
Und Autismus ist keine Krankheit, und übrigens es heißt Spezialinteressen und nicht Inselbegabung!
Wieso Talent? Hochsensible Menschen können das auch
Die sind dann aber auch talentiert :) Ich würde sagen, dass eine zuverlässige Interpretation Gefühle anderer immer ein Talent ist :)
Und Autismus ist keine Krankheit
Autismus ist nach internationalen medizinischen Standards (ICD) eine Entwicklungsstörung, die als krankhafte Veränderung. So gesehen kann mans schon als Krankheit bezeichnen. Allerdings wird heute der Begriff Störung bevorzugt. Falls dich das verletzt hat, tut mir das aber aufrichtig leid :(
es heißt Spezialinteressen und nicht Inselbegabung
Ich denke, man kann beides verwenden. Kommt wohl immer auf die Ausprägung an :) Speialinteresse klingt aber respektvoller
Nein!!! Inselbegabt sind Savants! Frag doch mal diese Nutzerin: https://www.gutefrage.net/nutzer/Zitruseulchen/antworten/neue
Ok, danke.. aber eig hab ich nicht Empathie gemeint, sondern Gefühle erkennen