Können all diese Amphibienarten in diesem Teich laichen?
Erdkröten, Grasfrösche, Teichfrösche, Bergmolche und Feuersalamander.
Er fasst 8000 Liter, ist 1,10 Meter tief und hat in jeder Gewässerzone eine artenreiche Bepflanzung aus heimischen Pflanzen.
Dazu gibt es einen etwa 3 Meter langen, langsam fließenden Bachlauf, wo ebenfalls heimische, an die Umgebung angepasste Pflanzen leben.
Statt einer Teichfolie verfügt der Teich über einen lehmig-Tonigen boden, also handelt es sich um einen Naturteich.
Neben den Amphibien leben dort auch heimische Schneckenarten, Teichmuscheln, Edelkrebse, Moderlieschen und Gründlinge.
4 Antworten
Hallo,
Feuersalamander eher nicht, ihre Larven brauchen kühle, sauerstoffreiche, eher schnell fließende (Quell-) Bachläufe. Selbst wenn das Bächlein passen würde, 3 m sind da einfach etwas wenig.
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/amphibien-und-reptilien/amphibien/artenportraets/10599.html
Die anderen Arten erscheinen nach der Beschreibung prinzipiell möglich, wobei es natürlich auch darauf ankommt, was ihnen die Umgebung des Teiches bietet, was natürlich auch für den Feuersalamander gilt, vielleicht liegt auf deinem Grundstück ja ein drei Meter langes Teilstück eines langen, kühlen Quellbaches im Laubwald?
Aber freut mich, dass du ein Herz für Amphibien hast!
Ja, es ist einfach nicht alles überall möglich, aber wenn man den Arten helfen kann, die in der Umgebung passende Bedingungen finden, dann ist ja schon sehr viel erreicht. Viel Erfolg und schöne Beobachtungen an deinem Teich wünsche ich dir!!
Als ehemaliger Teichbesitzer kann ich dir nur sagen, dass ein Teich kein Aquarium ist, in das man bestimmte Arten setzt, darauf achtet, dass sie sich vertragen und dann bleibt das so.
Dadurch dass der Teich Teil der freien Natur ist, siedelt sich im Teich auf Dauer das an, was darin einen geeigneten Lebensraum findet und die anderen Spezies verdrängen oder mit ihnen koexistieren kann.
Mein Teich hatte zu Anfang einen im Fachgeschäft gekauften Besatz aus Moderlieschen, Schnecken und Teichmuscheln. Die Moderlieschen verschwanden relativ schnell. Wurden von streunenden Katzen und anderen Räubern gefressen und vermehrten sich aufgrund eines harten Winters nicht ausreichend.
Die Teichmuscheln und Schnecken sind auch nach 1-2 Jahren verschwunden, die genaue Ursache weiß ich bis heute nicht.
Dafür zogen ohne mein Zutun im Teich Erdkröten, Teichmolche, Königslibellen, Wasserläufer, Kolbenwasserkäfer, Rückenschwimmer, Ruderwanzen, Furchenschwimmer und Köcherfliegen ein.
Auch beim Pflanzenbesatz war es so, dass sich meine ursprünglich gekauften Pflanzen nicht lange behaupten konnten. Sie wurden verdrängt von Wasserpest.
Diese drohte den ganzen Teich auszufüllen, also habe ich sie manuell entfernt, woraufhin sich dann im folgenden Jahr an der Oberfläche die Wasserlinsen ausbreiteten.
Nach 5 Jahren kam dann die große Zeit des Schilfrohrs, das ebenfalls den gesamten Teich zuwuchern wollte. Das war die größte Herausforderung, das wieder in seine Schranken zu weisen, denn die Wurzeln hatten sich über den gesamten Teichgrund verästelt.
Nach 12 Jahren dann wurde es mir zu anstrengend, jedes Jahr mich um die Pflege des Teichs zu kümmern und nun ist es ein Tümpel mit durchgehendem Schilfbesatz, der langsam verlandet.
Die Libellenlarven, Kröten und Molche nutzen ihn aber noch immer.
Ich werde kaum Tiere einsetzen, doch ich weiß, dass diese Amphibien in der Umgebung vorkommen und Möchte, dass alle von ihnen meinen Teich freiwillig aussuchen.
Einige von ihnen sind nämlich seltene Arten die besonders geschützt werden müssen!
Alle wird schwierig, weil diese Tiere teilweise im Konkurrenzkampf stehen. DIe Larven von Amphibien wie auch Libellen fressen alle ähnliche Beute. Am Ende wird sich die Art in deinem Teich behaupten, die stärker ist als die anderen. Das ist nun mal der Lauf der Natur.
In einem Ehemaligen Teich von mir lebten Libellenlarven mit Molchlarven. Dazu gab es auch noch zwei Teichfrösche, welche sich den Teich als Sommerquartier aussuchten.
Der war deutlich kleiner als mein Mega Projekt, hatte weniger Pflanzen und war nur wenige Monate alt.
Leider wurde er auf drängen von anderen zerstört, war aber wenigstens gut um Praxiserfahrung zu sammeln....
Ja, Libellen mit Molchen und Fröschen geht, das ist ja bei mir wie gesagt auch bis heute der Fall. Aber mit den Moderlieschen, Gründlingen und Krebsen wird das fürchte ich nicht harmonieren.
Gründlinge und Moderlieschen ernähren sich beide unterschiedlich und suchen ihre Beute ganz wo anders.
Krebse fressen was gaaanz anderes, nämlich totes organisches Material.
Ich meinte nicht, dass die Fische und Krebse nicht miteinander harmonieren, sondern dass die Fische und Krebse mit den Molchen, Libellen und Fröschen nicht gut auskommen werden. Die Fische fressen den Amphibienlaich, außerdem ändert sich durch die Exkremente der Fische das Wasser im Teich.
Ja, sie werden etwas Laich Fressen, aber das gehört zu einem Ökosystem dazu.
Und keine Sorge vor beschmutzen Wasser: die Schnecken, Krebse und Muscheln kümmern sich alle um die Wasserqualität.
Ein paar Anmerkungen aus eigener Erfahrung, aus Fachliteratur und -Tagungen und aus der Mitarbeit bei NABU und BUND:
1) Erdkröten
Oft die unkomplizierteste Art für Gartenteiche. Und die einzige Art, die von Fischvorkommen sogar profitieren kann. da die Larven kaum gefressen werden. Bei mir sind Erdkröten nur manchmal "zu Gast" am und im Teich. Meine größte Teichschale fasst allerdings nur ca. 2.200 Liter, für Erdkröten etwas wenig.
2) Grasfrösche
Laichen hier seit vielen Jahren regelmäßig, auch gerade jetzt. Sie nehmen dabei alles, was angeboten wir. Seit ich Bachlaufschalen habe, werden diese bevorzugt. Grasfrösche setzen ihre Ballen im Flachwasserbereich ab.
3) Bergmolche
Laichen hier auch seit Jahren regelmäßig. Man liest, dass diese in Gartenteichen die Grasfrösche meist allmählich verdrängen sollen , sie fressen ja auch deren Laich. Bei mir trifft dieses jedoch (bisher) nicht zu.
4) Teichmolche
Da habe ich hier letztes Jahr ein einsames Männchen gesehen. Grundsätzlich kommen Berg- und Teichmolche häufig gemeinsam vor.
5) Feuersalamander
Für einen Gartenteich ungewöhnlich. Im langsam fließenden Bachlauf eventuell schon eher, wobei Feuersalamander in freier Natur nicht alle Larven an der gleichen Stelle bzw. in direkter Nähe absetzen. Für das Ruhrgebiet wird in der Fachliteratur aber beschrieben, dass dort auch in Gartenteichen abgelaicht wird. Es ist also nicht auszuschließen.
Fische stellen grundsätzlich eine ernstzunehmende Konkurrenz für Amphibien dar, außer für Erdkröten. Sie und ihre Larven sind viel schnellere Jäger als Molchlarven. Junge Amphibienlarven sind nicht größer als Mückenlarven, werden also auch gefressen. In (größeren) Seen ist das Zusammenleben mit verschiedenen Lebensräumen einfacher als in einem "winzigen" Gartenteich. Die genannten Amphibienarten setzen ihre Larven "überall" ab. Auch in Gewässern, wo der Nachwuchs dann komplett gefressen wird. In so kleinen Gewässern überleben Fische normalerweise nicht lange, da diese in der Natur austrocknen würden. Was für Amphibien wiederum ein Vorteil ist, selbst wenn es dadurch mal ein ganzer Jahrgang nicht bis zur Umwandlung schaffen würde.
Teichmuscheln sind anspruchsvoll und halten sich sehr selten über mehrere Jahre hinweg in Teichen so geringer Größe. Das Nahrungsangebot ist für sie auf Dauer sehr knapp. Ich hatte ein paar Jahre lang auch mal welche, da ich ungefragt Bitterlinge geschenkt bekommen hatte, und diese trotz Bedenken dann auch eingesetzt hatte. Am Anfang wusste ich es nicht besser.
Zu Edelkrebsen habe ich keine Erfahrungen, und müsste auch erst noch einmal nachlesen, was die Theorie/Forschung dazu sagt. Bei so kleinen Gewässern ist das jedenfalls eine weitere Konkurrenz.
Weniger ist gerade bei derartigen Teichgrößen mehr. Am besten gar nichts einsetzen, außer einem "Animpfen". So hatte ich mir allerdings anfangs auch ein paar Stichlingslarven mit eingesetzt, die sich anfangs immer auch vermehrt hatten. Nach mehreren Jahren waren sie allerdings auf einmal verschwunden.
Salamander gehen eher an den besagten Bach und Grasfrösche meiden auch größere, tiefe Teiche und suchen sich lieber Flachwasser.
Daher habe ich auch den Bachlauf.
Ich denke, Grasfrösche als sehr anpassungsfähige Frösche haben ein breit gefächertes Spektrum an Laichgewässern.
Bei uns laichen die nur im Flachwasser. Gibt hier einen Naturteich, etwa 1m tief. Da laicht kein einziger Grasfrosch. Die sind alle nebenan im Überschwemmungsgebiet, was keine 5m neben dem Teich liegt. Wassertiefe da vielleicht maximal 30cm.
In einer Dokumentation habe ich sie schonmal in tieferen Gewässern laichen gesehen.
Der Feuersalamander scheint eher ein Bewohner bergiger Regionen zu sein.
Beim Amphibienschutz im Naturgarten, welcher lediglich im Hügelland liegt, war der Feuersalamander das größte Projekt.
Nun kann ich sagen: eine Art weniger ist zwar schade, doch wenigstens gibt es jetzt weniger Konkurrenz....