Klavier: Akkord-Tabellen komplett unterschiedlich, warum?
Oft spielt man ja auch Akkorde auf dem Klavier / Piano. Ich wollte erst die Dur und Moll Reihe lernen und habe dementsprechend auch gleich nach einer Tabelle gesucht. Auf Google fand ich um genau zu sein zwei verschiedene Varianten einer Akkord-Liste für das Klavier / Piano. Bei den beiden Varianten sind die Akkorde völlig verschieden aufgebaut. Für beide habe ich der Frage jeweils eine Tabelle als Bild angefügt (Das sauberste, was ich finden konnte). Über die Vertrauenswürdigkeit der Quellen dieser zwei Bilder mache ich mir keine Gedanken, weil beide Variationen zahlreich unter diesem Suchbegriff auftreten.
Es ist doch so, dass "Major" das englische "Dur" und "Minor" das englische "Moll" ist. Deswegen kann ich die Unterschiede nicht nachvollziehen. Um diese zwei vertikalen Reihen auf dem unteren Bild mit den 7 (ich kenne leider nicht die Bezeichnung für derartige Akkorde) geht es mir nicht. Aber um alle des oberen Bildes (Dur&Moll). Warum sind diese Akkorde unterschiedlich aufgebaut? Woher kommt das eine, woher das andere und woher weiß ich, welches ich beim Spielen eines Liedes nehmen muss (sprich welches wird bevorzugt)?
Ich bin für jede Antwort dankbar, die mit etwas Mühe und Wissen geschrieben wurde.
1 Antwort
Beide Bilder sind richtig, obwohl sie es unterschiedlich darstellen.
Ein Dur-Akkord besteht aus drei Tönen: dem Grundton, einer großen Terz und einer reinen Quinte (jeweils bezogen auf den Grundton). So ist die Grundstellung von z.B. C-Dur: C - E - G.
Dieses Schema wird beim oberen Akkord-Griffbild streng eingehalten. Hier ist immer der Grundton ganz links.
Man kann viele Akkorde allerdings "umschichten", d.h. man verwendet immer noch die gleichen Töne, allerdings in einer anderen Reihenfolge. Man nennt das "Umkehrung". Beispiel:
Grundstellung C-Dur: C - E - G
- Umkehrung: E - G - C (hier lässt man das untere C weg und verwendet das obere)
- Umkehrung: G - C - E
Im 2. Schaubild findet man verschiedene Varianten, mal die Grundstellung, mal eine der beiden Umkehrungen. Dem Ersteller war es wohl wichtiger, dass sich die Töne aller Akkorde etwa in der gleichen Lage befinden. Dadurch müssen die Finger bei einem Akkordwechsel nicht weit verschoben werden.
Wenn die Akkorde nur durch Bezeichnungen und nicht durch konkrete Noten vorgegeben sind, empfiehlt sich solch eine Verwendung von verschiedenen Umkehrungen. Beispiel: Wechsel von C-Dur zu G-Dur:
Hier kann man für C-Dur die 2. Umkehrung (G-C-E) und für G-Dur die Grundstellung (G-H-D) verwenden. Da hier die Lage gewahrt bleibt (es gibt maximal eine Verschiebung um einen Ton; G-->G, C-->H, E-->D), klingt das meist viel schöner, als wenn man nicht-benachbarte Akkorde in ihrer Grundstellung spielt.
Umkehrungen anschaulich dargestellt: http://www.lehrklaenge.de/PHP/Akkorde/AkkordeUmkehrungen.php