Klausur in Religion, ein Gleichnis Jesu interpretieren?
Ich schreibe Mittwoch eine Religionsklausur zum Thema Gleichnisse Jesu. Ich möchte mich gerne richtig vorbereiten und habe deshalb die Frage, welches Gleichnis bei euch interpretiert werden musste? Im Unterricht haben wir bereits Das Gleichnis vom Abendmahl, Arbeiter im Weinberg, Ungerechter Richter und vom bramherzigen Samariter gehabt. Würde mich auch über hilfreiche Links über Gleichnisse oder sonstige Hilfen freuen. Danke!
2 Antworten
Hallo LeafFly
Vorab dieser Hinweis:
Der biblische Bericht vom Abendmahl ist kein Gleichnis sondern die Aufzeichnung eines Ereignisses, das tatsächlich stattgefunden hat.
Es mag Dich auch interessieren, dass nach den Worten aus Matthäus 13:34, 35 über Jesus Christus vorhergesagt wurde, er werde in „Gleichnissen“ reden.
Matthäus bezieht sich dabei wahrscheinlich auf Psalm 78:2
Das Gleichnis vom Sämann
zum Beispiel, (Matthäus 13:3-8; Markus 4:3-8; Lukas 8:5-8) ist deswegen interessant, weil es einerseits selbst keinerlei Hinweise für eine Auslegung enthält, andererseits jedoch in Matthäus 13:18-23, Markus 4:14-20 und Lukas 8:11-15 von Jesus selbst deutlich erklärt wird.
Dadurch gibt es über die Lehren, die uns daraus vermittelt werden sollen keine Unklarheiten
Den Text aus Markus 4:14-20 zitiere ich einmal aus der Neuen-Welt-Übersetzung:
„Der Sämann sät das Wort.
Diese nun sind diejenigen dem Weg entlang, wo das Wort ausgesät wird; doch sobald sie es gehört haben, kommt der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät wurde.
Und ebenso sind die, die auf die felsigen Stellen gesät sind:
Sobald sie das Wort gehört haben, nehmen sie es mit Freuden an.
Sie haben jedoch keine Wurzel in sich, bleiben aber eine Zeit lang; sobald dann Drangsal oder Verfolgung wegen des Wortes entsteht, werden sie zum Straucheln gebracht.
Und noch andere gibt es, die unter die Dornen gesät sind; diese sind es, die das Wort gehört haben, aber die Sorgen dieses Systems der Dinge und die trügerische Macht des Reichtums und die Begierden nach den übrigen Dingen dringen ein und ersticken das Wort, und es wird unfruchtbar.
Schließlich sind die, die auf den vortrefflichen Boden gesät wurden, solche, die auf das Wort hören und es günstig aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach und sechzigfach und hundertfach.“
Klar erkennbar: nur eine Samenart aber unterschiedlich beschaffener Boden
Beachtenswert ist also, dass Jesus nicht von unterschiedlichen Samenarten sprach, sondern nur von einer Samenart, die auf unterschiedliche Bodenarten trifft, und zwar mit jeweils anderem Ergebnis.
Der erste Bodentyp ist hart oder festgetreten,
beim zweiten ist die Bodenschicht zu dünn,
der dritte Boden ist von Dornen überwuchert,
und beim vierten handelt es sich um Boden von ausgezeichneter Qualität, der gute Frucht trägt (Luk. 8:8).
Wofür steht der Samen in dem Gleichnis?
Für die Königreichsbotschaft aus Gottes Wort (Mat. 13:19).
Was stellen die verschiedenen Bodenarten dar?
Menschen mit unterschiedlichem Herzenszustand. (siehe bitte Lukas 8:12, 15.)
Wen stellt der Sämann dar?
„Gottes Mitarbeiter“, die die gute Botschaft vom Königreich verkündigen.
Wie Paulus und Apollos pflanzen und begießen sie, aber trotz ihrer harten Arbeit fallen die Ergebnisse oft ganz unterschiedlich aus.
Der Sämann im Gleichnis hat keinen Einfluss auf die Ergebnisse!
Woran liegt das?
Es liegt am unterschiedlichen Herzenszustand derer, die die Botschaft hören. Der Sämann im Gleichnis hat keinen Einfluss auf diese Ergebnisse.
Das ist ein großer Trost, für alle, die aktiv die gute Botschaft von Gottes Königreich auf der ganzen weiten Erde verkündigen.
Warum ist das so tröstlich?
Paulus deutet das mit den Worten an, dass
„jeder seinen eigenen Lohn gemäß seiner eigenen mühevollen Arbeit empfangen“ wird (1. Korinther 3:8).
Der Lohn entspricht also der mühevollen Arbeit, nicht den Ergebnissen dieser Arbeit.
Vielleicht hilft Dir das ein wenig weiter.
LG A
Den Text aus Matthäus 13:3-8 kannst Du hier nachlesen oder vorlesen lassen:
http://www.jw.org/de/publikationen/bibel/Matth%C3%A4us/13#v-3
Ich würde an Deiner Stelle auf jeden Fall noch das Gleichnis vom verlorenen Sohn in die Überlegungen ein beziehen, das ja eigentlich ein Gleichnis vom heimgekehrten Sohn ist. Auch beim "Unkraut im Weizen" gibt es Stoff zum Nachdenken.