Kein Interesse mehr an Sozialkontakt?
Hallo,
Ich habe in den letzten Wochen sehr wenig Bedürfnis nach Sozialkontakt. Eigentlich war ich schon immer ein sehr extrovertierter Mensch, viel unterwegs, viel mit anderen zusammen. Das hat mir auch immer sehr gut getan. Aktuell habe ich nicht das Gefühl, dass es so ist.
Ich denke nicht, dass es eine Depression ist, denn ich habe unverändert großes Interesse an meinen Hobbys, gehe auch gern nach draußen, in die Stadt und zur Arbeit, habe unverändert viel Energie und Begeisterungsfähigkeit, usw. Ich kenne Depressionen, hatte sie schon öfter, dies ist keine. Das einzige Symptom, das da ist, ist, dass ich eigentlich allein sein will. Am liebsten so oft wie möglich, vielleicht immer. Ich habe keine Lust, meine Freunde zu treffen und möchte auch lieber wenig mit ihnen schreiben. Ich denke oft daran, wie es wäre, Beziehungen zu beenden oder einsiedlerisch zu leben.
Kennt das jemand? Woher kann das kommen? Falls es wichtig ist: männlich, 24 Jahre alt, berufstätig.
Liebe Grüße, Levi
3 Antworten
Hallo Levi,
Du scheinst einfach mit dir selbst besser auszukommen als mit anderen. :-)
Ich würde sagen, dass ist auch nicht schlimm, so wie du es beschreibst.
Ich denke, die Fähigkeit mit sich selbst (alleine) klar zu kommen und zufrieden zu sein ist eine sehr gute. Du musst halt nur aufpassen, wenn du deine sozialen Kontakte einschränkst, dass du dich nicht in irgendwelche dummen Gedanken verrennst.
Manchmal sind Gespräche mit den anderen Menschen ein gutes Korrektiv um aus seiner eigenen gedanklichen Blase wieder raus zu kommen. (Andererseits können andere Menschen auch sehr negative Einflüsse auf einen haben).
Grüße,
Ray
Hi Ray, danke für die schöne Antwort. Du hast recht, im Grunde ist das nichts Schlimmes. Ich frage mich nur, warum es in den letzten Wochen so plötzlich aufgetreten ist und vorher eigentlich immer anders war, da habe ich Sozialkontakt immer genossen. Daher kamen auch meine Verwirrung und der Schreck. LG
Nun gut, die Norm ist es nicht, aber was ist denn schon Normal. Genau, sowas gibt es nicht.
Ich persönlich kenne es nicht, da ich da eher extrovertiert bin.
Aber überlegen wir doch mal. Im Laufe der Geschichte und auch in verschiedenen Kulturen gibt es durchaus Menschen, die eher ein einsiedlerisches Dasein wählen. Seinen es Asketen, oder die, die einfach lieber in einer Hütte im Wald leben oder sich in die Weiten Kanadas oder Australien zurückziehen.
In dem Sinne ist es eigentlich kein Problem. Du kannst dein Leben so wählen wie es dir gefällt und auch so Leben wie es dir gut tut.
Du selbst solltest dich allerdings immer dabei wohl fühlen. Wenn du dich wohl fühlst ist alles in Ordnung.
Solltest du jedoch das Gefühl haben darunter zu leiden und eigentlich lieber etwas anderes zu wollen, dann und nur dann ist es ein Problem das es zu ändern gilt.
Natürlich sind die meisten Menschen nicht so und genießen es eher in Gesellschaft zu sein. So ein bisschen Herdentier steckt eben in vielen Menschen, deshalb ist es von Außenstehenden betrachtet, die das nicht so nachvollziehen können auch eher als etwas seltsam belächelt. Aber alles was irgendwie nicht die Mehrheit macht wird komisch angesehen. Da gibt es aber auch so viele Facetten, wie Menschen ihr Leben gern Leben, dass einen das nicht kümmern muss.
Wichtig ist immer, dass man sich selbst wohl fühlt.
Weißt du, du musst gar keine Beziehungen beenden um einsiedlerisch zu leben.
Vielleicht hilft dir meine Idee, bzw. mein Gedanke dazu.
Du könntest deinen Freunden, Verwandten oder eben allen, mit denen du eine Beziehung geknüpft hast im Laufe der Jahre einfach auch sagen, dass du momentan einfach eine Auszeit brauchst. Dass du dich freust wenn Sie noch da sind, falls du aus deiner Versenkung wieder auftauchst. Du aber einfach gerade das Gefühl hast, dass es dir gut tut für dich zu sein.
Sag Ihnen, dass du dich wieder meldest, wenn es für dich richtig ist.
Dann kannst du dir durchaus ein "Einsiedlerleben" gönnen. Du kannst aber auch sehr gerne wieder da raus, sobald du das Gefühl hast es wieder anders zu brauchen.
Richtige Freunde verstehen sowas und werden das akzeptieren.
Klar nicht alle werden es verstehen. Aber wie gesagt, dein Leben gestaltest du und niemand sonst.
Und ja, es wird auch den Einen oder Anderen geben, der dich ab und zu mal kontaktiert um zu fragen wie es dir geht. Manche können nicht anders, wenn Sie sich Sorgen machen. Die brauchen das. Dann kannst du ja ab und an ein Lebenszeichen von dir geben. Wie "es geht mir gut, Status unverändert. Bin zufrieden und ich genieße weiter etwas für mich zu sein. Ich hoffe es geht dir auch gut und wie sehen uns irgendwann einmal wieder."
So oder so ähnlich.
Ich wünsche dir, dass alles so läuft, wie du es dir wünscht.
Danke, das ist eine sehr schöne Antwort. Das tut mir sehr gut zu hören. <3
Guten Morgen, kann es sein, dass dich irgendwas bedrückt - vielleicht solltest du mal mit einer vertrauten Person oder Psychologen reden, lieben Gruß