Kein Familienmensch - Normal oder besorgniserregend?
Guten Abend Community,
ich führe grade eine Diskussion mit meiner Stiefschwester darüber wie wichtig ein enger Kontakt zu den Eltern ist oder auch nicht, und hätte gerne eine ‚Unparteiische Drittmeinung‘ dazu, wenn man so will.
Um kurz zu erläutern wie’s dazu kam - meine Stiefschwester ist der Meinung, dass ich eher der eigenbrötler bin und meine Eltern jetzt nicht den höchsten Stellenwert in meinem Leben haben wäre ein großes Problem, das ich nur zu stur wäre zu erkennen.
Versteht mich nicht falsch, ich hasse meine Eltern nicht, ganz und gar nicht. Wir leben auch nicht im Streit oder Ähnliches. Es ist nur eben so dass meine Eltern Grundlegend andere Interessen haben als ich, und ich deswegen nicht den Sinn darin sehe enge(re)n Kontakt zu ihnen zu suchen, denn wozu? Eine Seite müsste einen Kompromiss eingehen und den Tag mit einer Aktivität zubringen an der sie kein Interesse, ergo vermutlich auch keinen Spaß hat. Nur damit ich sagen kann, hey seht her, ich mache was mit meinen Eltern?
Ist es nicht normal dass man seine Zeit lieber mit Leuten verbringt die die eigenen Interessen auch teilen, statt auf Zwang zu versuchen gemeinsamkeiten mit den Eltern zu finden wo einfach kaum welche sind? Ist es nicht im Grunde sogar das Ziel irgendwann seinen eigenen Weg zu gehen, ohne den Eltern ständig am Rockzipfel zu hängen (ich bin m26)? Oder ist es tatsächlich besorgniserregend?
1 Antwort
Hey,
also erstmal ist es völlig normal, dass unterschiedliche Menschen ein unterschiedliches Bedürfnis nach Nähe zu ihrer Familie haben. Jedoch kannst du ja sicherlich auch einfach mal mit deinen Eltern essen gehen oder Kaffee trinken und einfach ein wenig reden, es muss ja nicht immer eine krasse Aktivität sein und ich glaube essen mag jeder, oder?
Okay ja also da gebe ich dir Recht, das ist nicht schlimmes und auch sehr individuell von Person zu Person. Ich selbst bin da auch nicht so. Wenn ich dann zB. eine längere Zeit weg bin, vermisse ich sie jetzt auch nicht wirklich, aber ich freue mich wenn man sich sieht. Solange du dir aber ab und zu die Mühe gibst sie zu besuchen, ist doch alles gut.
Danke dir, so sehe ich das auch. Meine Stiefschwester sieht das etwas drastischer und meint, ich würde mir was vormachen weil mir ein enger Kontakt zu meinen Eltern nicht wichtig ist und dass ich deswegen im Grunde tief unzufrieden mit mir selbst bin und nur zu Stur das zu erkennen 😅😃
Deine Stiefschwester übersieht dabei allerdings, dass sie ihre Beziehung zu euren Eltern sowie ihren Wunsch nach Austausch und Nähe nicht 1:1 auf dich "runterbrechen" kann, da ihr nunmal individuelle Perönlichkeiten mit ebenso individuellen Bedürfnissen seid.
Und du hast dir ja mit deinem Freundeskreis sozusagen eine "Familie" aufgebaut im Sinne von "Wahlverwandtschaften".
Nun, wie soll ich sagen.
natürlich unterhalte ich mich auch ab und an mal mit meinen Eltern, wenn man sich über den Weg läuft - oder besser gesagt mit meinen Vater, da meine Eltern seit 20 Jahren getrennt sind und meine Mutter 2h Autofahrt entfernt wohnt. Entsprechend sieht man sich da etwas seltener, und auch mal eben zusammen essen gehen wird da schwierig.
mit meinem Vater war das bis vor kurzem was anderes, weil ich für ihn gearbeitet habe - da haben wir uns regelmäßig gesehen und natürlich auch miteinander gequatscht. Was aber bald auch weniger werden wird, weil ich bald über mehrere Bundesländer umziehen werde. Entsprechend werde ich ihn dann auch weniger sehen.
es ist nunmal einfach nicht so dass ich mit meinen Eltern eine so enge Beziehung habe dass ich täglich mit ihnen reden oder ihnen alles aus meinem Leben erzählen müsste, weil ich einfach nicht finde dass ich wirklich ‚auf einer Wellenlänge‘ mit ihnen bin, dafür hab ich dann meinen engen Freundeskreis.
was ich jetzt aber nicht unbedingt als bedenklich empfinden würde, solange ich ihnen nicht am liebsten die Köpfe einschlagen würde sobald ich sie seh oder nur noch per Anwalt mit ihnen kommunizieren würde - was meine Stiefschwester aber wohl anders sieht