Karriere als Kapitän?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich wäre sehr vorsichtig mit diesem Karrierewunsch. Deutsche Kapitäne haben zwar auch heute noch relativ gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, aber Du musst ja erst mal dahin kommen und da liegt das Problem. Deutsche (nautische) Offiziere haben momentan einen sehr schweren Stand, Tendenz weiter fallend. Das einzige, wo man noch Chancen hat, ist bei deutschen Kreuzfahrtgesellschaften oder im Offshore-Bereich, wobei man bei letzteren schon was auf der Pfanne haben muss, da dieser Markt fest in britischer, norwegischer und niederländischer Hand ist. Hol Dir Beratung nicht in einem Forum wie diesen, wo meist nur Halbwissen verbreitet wird (wie oben: "Der Nachbar des Onkels meiner Sekretärin war mal vor 20 Jahren Kapitän, deshalb habe ich Ahnung von der Seefahrt"), sondern wende Dich an entsprechende Stellen wie zB Berufsbildungsstelle Seefahrt, VDR, Seefahrtsschulen. In diesem Sinne nur kurze Antworten zu Deinen Fragen (bin im übrigen selber Kapitän und habe somit auch eine Ausbildung hinter mir):

  1. Einen "Studiengang" musst Du immer machen. Drei Jahre Ausbildung und dann mit dem Patent nach Hause gehen, ist nicht. Erfrage das bei den oben genannten Stellen, die können Dir detailliert die Unterschiede der verschiedenen Wege aufzeigen, die Mühe wird sich hier niemand machen.
  2. Das ist reine Glückssache. Ich war als Praktikant auf Schiffen, auf denen ich nur als billige Arbeitskraft "missbraucht" wurde, aber auch auf solchen, wo man wirkliches Interesse an meiner Ausbildung hatte und mir viel beigebracht hat. Wenn man (nach angemessener Zeit natürlich!) merkt, dass ersteres der Fall ist, sollte man auf jeden Fall den Mut haben, das Praktikum abzubrechen, denn wenn Du in einem solchen Praktikum nichts lernst, wird Dich das die restlichen Ausbildung immer wieder einholen. Man soll sich jedoch auch nicht der Illusion hingeben, als Praktikant in schnieker Uniform auf der Brücke zu stehen; unangenehme und vor allem ungewohnte Arbeiten gehören zum Lernprozess auf jeden Fall dazu. Generell wird es immer schwieriger, überhaupt einen Praktikumsplatz zu bekommen, geschweige denn, einen guten.
  3. Stimmt, zumindest bei den Nautikern. Für Techniker sieht es (noch) besser aus.

Kleiner Tipp noch zum Schluß: Du möchtest nicht Kapitän werden, sondern Nautiker. Kapitän wird man nicht, sondern man wird dazu gemacht. Klingt ansonsten wie ein BWL-Student, der bei Studienbeginn verkündet, er will Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank werden. :o)

Hussein55 
Fragesteller
 25.11.2013, 09:57

Na also. Vielen Dank für deine Antwort. Genau mit so jemanden wollte ich sprechen.

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demosthenes  25.11.2013, 10:11

Du möchtest nicht Kapitän werden, sondern Nautiker

Sehr wichtiger Hinweis!

DH!

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vergiss es!

bin grade fertig geworden:

von den 40 Absolventen haben 3 einen job.

die anderen geben nach der 50igsten Bewerbung auf.

studiere Nautik wenn du arbeitslos sein möchtest, ansonsten lass es, denn es ist pure Zeitverschwendung!

grüße,

linz

Zu 1 kann ich dir grade nichts sagen

Zu 2 : Mein Großonkel und dessen schwiegersohn sind beide kapitäne, beide auf frachtern und tankern unterwegs ( gewesen). Es ist auf jedenfall sehr sehr viel verantwortung und du bist Monatelang umterwegs, weit weg von familie und freunden.auf der anderen seite verdient man viel Geld. Zudem geht es zum Teil sehr rau zu, du hast viel mit fremden und ausländern zu tun (nicht negativ gemeint). Desweiteren besteht die hauptaufgabe der crew bei Landgängem daraus, ihren Lohn in alkohol und leichte mädels zu iinvestieren^^

Mittlerweile sind aber beide im Management der Reederei und betreuen jeweil um die 10 Schiffe, fliegen dann nach Bedarf ins Ausland falls was kaputt geht oder es Probleme gibt.

ponter  24.11.2013, 09:29

Stimmt nicht ganz. Das bei Landgängen die Hauptaufgabe der Crewmitglieder daraus besteht, sich mit Alkohol und Prostituierten die Zeit zu versüßen, mag bei einigen, wenigen noch zutreffen. Besonders noch zur Zeit der Segelschiffe. In früheren Zeiten war dies auch weiter verbreitet. Heutzutage gibt es für die Besatzungen kaum noch die Möglichkeit, längeren Landgang zu erhalten, da die Be- und Entladezeiten der Schiffe viel zu kurz sind. Oftmals verbringen Schiffe nur einige Stunden in Häfen. Die kostbare Zeit wird oft von der Crew genutzt, ihre Familien im Ausland zu kontaktieren und z.B. persönliche Einkäufe zu erledigen. Weiterhin wird oft das hart verdiente Geld nach Hause geschickt, um die Angehörigen damit zu unterstützen. Deutsche Offiziere werden heute noch weltweit gerne genommen und werden auch weiterhin Zukunft haben. Der einfache, deutsche Decksmann oder Matrose, der heute Schiffsmechaniker genannt wird, ist heute, zumindest auf großer Fahrt, allerdings kaum noch anzutreffen, da ausländische Seeleute ein vielfaches billiger im Lohn sind

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Auf der folgenden Seite wird aus persönlicher Sicht dargestellt, welcher Weg zum Offizier und Kapitän heutzutage am Sinnvollsten ist. Wie ich schon im Kommentar erwähnte, haben deutsche Offiziere weltweit immer noch gute Chancen, während der "einfache" , deutsche Seemann auf großer Fahrt kaum noch anzutreffen ist. http://www.kreuzfahrtjobs.de/job-infos/wie-wird-man-kapitaen/

Wenn du dich in der Richtung etablieren willst kannst du dich doch auch bei der Marine bewerben. Wenn du es in diesen Bereich schaffen solltest kannst nach deiner Militärzeit mit Sicherheit zivil sehr gut Fuss fassen.

Hussein55 
Fragesteller
 24.11.2013, 03:39

Wurde ausgemustert.

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ponter  24.11.2013, 09:35
@Hussein55

Um in der Handelsmarine zur See zu fahren, musst du ebenfalls eine Untersuchung durch einen dafür zugelassen Arzt machen lassen und dabei bestimmte, gesundheitliche Kriterien erfüllen. Diese sind allerdings nicht so umfangreich wie bei der BW.

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Hussein55 
Fragesteller
 24.11.2013, 11:54
@ponter

Denke das wird nicht das Problem sein. Wurde nur wegen Kleinigkeit nicht genommen.

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