Karl der Große? - Verdient er seinen Beinahmen?

4 Antworten

1.Sofern es ihn gab, byw so gab wie er in der modernen Geschichtswissenschaft kanonisch angenommen wird, hat er den Beinamen nicht von uns zu bekommen, sondern er hat ihn schon nicht ohne Grund verliehen bekommen.

2.wir sollen das zweitseitig sehen.

Das ist das Problem mit der Bildung heute. Sie wollen nicht, dass Schüler eine eigen Meinung haben, die schüler sollen das Problem laut Vorgabe so oder so sehen.

  1. anderseits sind die Kriege gegen die Sachsen beispielsweise ziemlich brutal zugegangen

Absoluter Unsinn mit heutigen Moralvorstellungen historische Ereignisse und Persönlichkeiten zu beurteilen. Abgesehen davon, dass es heute nicht weniger brutal zugeht, amn hat nur die Taktik geändert. Man schlachtet i-wo in fernen Ländern i-welche armen Schlucker ab und zu Hause erzählt man der Masse über die Medien über Menschenliebe und Demokratie.

FloydPepper  01.12.2014, 17:47
Absoluter Unsinn mit heutigen Moralvorstellungen historische Ereignisse und Persönlichkeiten zu beurteilen.

"...schaudert man vor Entsetzen angesichts der Härte eines Christentums, das so weit entfernt ist von der Botschaft des Evangeliums. Hüten wir uns aber, ganz allgemein die Grausamkeiten jener Zeit dafür verantwortlich zu machen. Die Capitulatio de partibus Saxoniae gehört zu den Maßnahmen, mit denen ein erbitterter Feldherr versucht, den Widerstand eines ganzen Volkes durch Terror zu brechen, und Karl trägt die moralische Verantwortung dafür, ebenso wie viele Generäle des 20.Jahrhunderts für ähnlich unmenschliche Maßnahmen verantwortlich waren. Wichtiger ist es, zu betonen, daß das Edikt gerade wegen seiner erbarmungslosen Härte sogar in den Kreisen um Karl Kritik hervorrief, vor allem bei Alkuin, dem geistlichen Ratgeber, dem er noch am ehesten Gehör schenkte."

(Alessandro Barbero: "Karl der Große.Vater Europas", Klett-Cotta, Stuttgart 2007, S. 60)

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metpa  01.12.2014, 20:05
@FloydPepper

Es ist ganz klar eine auch für die Zeit harte Massnahme gewesen, aber ganz anders zu werten in einer Zeit, in der Eroberungskrieg, Glaubenskrieg und oft auch Völkermord oder ähnliche Massnahmen(wie z.B. Ausrottung der Bevölkerung einer eroberten Stadt) durchaus normal waren.

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FloydPepper  01.12.2014, 21:26
@metpa

Es geht ausdrücklich nicht um heutige Moralvorstellungen sondern um die zeitgenössische Rezeption. Die Sachsenkriege waren mit ihrer Dauer von über 30 Jahren nicht nur außergewöhnlich lang, sondern sie waren - bei einer Taktik des wahllosen Verbreitens von Angst und Schrecken - einschließlich ihrer Randerscheinungen wie der Capitulatio de partibus Saxoniae, dem Massaker von Verden, den Massendeportationen usw. usw. für damalige Verhältnisse außergewöhnlich grausam. Das war die Auffassung der Zeitgenossen, und die ist maßgeblich für die Beurteilung.

Und bei allem Respekt: hier von "harter Maßnahme" zu sprechen, ist schon recht verharmlosend.

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metpa  02.12.2014, 02:19
@FloydPepper

Harte Massnahmen sind hart. Was ist daran verharmlosend? Wlad der Pfähler hat zwar keine Blutbahn angezapft aber den Beinamen hat er fürs Pfählen von Menschen bekommen. Dennoch sehe ich ihm im Kontext der Zeit nicht als grausamen Kriegsverbrecher. So waren die Zeiten.

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Karl war schon deshalb groß, weil er von außergewöhnlicher Körpergröße war. Ansonsten gilt: wer hat nicht alles den Beinamen "der Große"?!

Ludwig XIV. hieß und heißt heute noch "Louis le Grand" und hat einen Krieg nach dem anderen geführt. Friedrich II. heißt auch "der Große" und war ein verlodderter Kerl, dem man regelmäßig junge und gutaussehende Soldaten zuführen musste, abgesehen davon, dass Preußen um ein Haar bankrott gewesen wäre unter seiner Herrschaft. Katharina die Große von Russland hat sich von Pferden beglücken lassen und eine Blutspur nach sich gezogen. Dennoch: allgemeine Schulpflicht, moderne Justiz und eine flächendeckende medizinische Grundversorgung waren Meilensteine. 

Alle sind zweischneidig und dennoch im historischen Gedächtnis geblieben. Weil sie vieles bewegt haben, was andere eben nicht schafften. 

Lieber Leon,

ich bin sicher, bei dieser Aufgabe geht es auch darum, über Sinn und Zweck solcher "Beinamen" zu reflektieren. Dazu solltest du dich erstmal fragen, wer diese Namen eingeführt haben könnte und wann es wohl dazu gekommen ist.

Der simplere Teil der Aufgabe besteht einfach darin, zusammenzufassen, was wir über das politische Wirken Karls I. wissen und dahingehend Stellung zu beziehen, ob man das moralisch gutheißen kann oder nicht.

Ich wünsche dir viel Erfolg und vielleicht sogar ein bisschen Spaß mit deiner Aufgabe =)

Also seinen Beinamen "Sachsenschlächter" verdient er zweifellos. Und wenn man imperialistische Politik - also das Unterjochen anderer Völker - als "groß" bezeichnet, dann wohl auch den anderen.