Deutschland bekam, was es verdiente?
Lieb Gf Community, diese Idee sehe ich immer wieder, dass die Alliierten so reagierten mussten und zum Beispiel das Bombardieren von Städten und die Vertreibungen nur mit dem NS-Regime den deutschen Gräueltaten gesehen werden dürfen.
Diese Ansicht mag einerseits stimmen, da die Rote Armee wohl nicht mit der Weimarer Republik einmarschiert wäre und viele Sowjets bzw. Briten verständliche Rachegdanken hatten.
Trotzdem finde ich es schon hart die Alliierten dadurch von jeglicher Verantwortung zu befreien. Obwohl große Teile der Bevölkerung sicherlich eine Teilschuld hatten, so kann die Antwort darauf nicht deren Tod oder Vertreibung sein. Vor allem der Gedanke, dass das was den Deutschen geschehen ist dadurch gerechtfertigt war und es in gewisser Weise verdient war.
Leider wurde/ist die Erinnerungskultur da sehr von rechtsradikalen Kreisen eingenommen und bitte bleibt bei den Kommentaren respektvoll, soll niemanden vor den Kopf stoßen, möchte nur gerne ein paar fremde Meinungen dazu hören.
Wie denkt Ihr über das Thema?
8 Antworten
Man sollte nie ein Verbrechen mit einem anderen aufwiegen, nach dem Motto, wenn deines schwerer ist, also zählt nur dieses.
Ein Verbrechen ist und bleibt ein Verbrechen!
Und mit gewissen Aktionen (Dresden, Hamburg, Hiroshima, Nagasaki, Bari...) sind durch nichts zu entschuldigen und waren reine Kriegsverbrechen.
Aber leider wurde und wird auch heute noch, viel zu einfach nach "Gut und Böse" eingeteilt und der "Gute" darf alles mögliche ungestraft machen während der "Böse" für jede Kleinigkeit verurteilt wird. Sowohl rechtlich als auch moralisch.
Alle Verbrechen und Verstöße gegen allgemein gültige Regeln gehören vor Gericht gestellt und die Verantwortlichen verurteilt und das eigentlich ohne Ausnahme. Aber davon sind wir noch sehr weit entfernt.
Der gesamte Krieg der Deutschen war, insbesondere der Vernichtungskrieg im Osten, ein Verbrechen, das steht völlig außer Frage!
Ein strategischer Luftkrieg gegen die Zivilbevölkerung ist Kriegsterror und natürlich ebenfalls so einzuordnen. Manche argumentieren tatsächlich, dass die Alliierten mit ihren Maßnahmen auch die Juden retten wollten. Das ist völliger Nonsens, denn den Alliierten waren die Juden völlig gleichgültig! Hier ging es ausschließlich darum die deutsche Bevölkerung zu demoralisieren.
Nicht selten werden die Kriegsverbrechen der Alliierten oder alle Untaten gegen Deutsche während des Krieges und in der Nachkriegszeit, die Leiden der Zivilbevölkerung durch die Bombardierungen deutscher Städte und durch Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten, die völkerrechtswidrige Zurückhaltung von Kriegsgefangenen, zu einer bestimmten Funktion im Diskurs über die deutsche Schuld. Der Verweis auf das den Deutschen zugefügte Leid und Unrecht dient oftmals dafür Interessierten zu einer vergleichenden Aufrechnung, wobei der Kontext missachtet oder willkürlich hergestellt wird und kausale Zusammenhänge vernachlässigt werden. Das den Bombardements deutscher Städte die Luftangriffe Londons oder Warschau vorangegangen waren, wird nicht thematisiert, wenn die Verluste nach dem Angriff auf Dresden beklagt oder gar maximiert werden., die Rolle der Sudetendeutschen Partei in der Tschechoslowakei zwischen 1933 und 1938 wird nicht erwähnt, wenn von tschechischer Grausamkeit bei der Vertreibung der Sudetendeutschen die Rede ist, die Methoden deutscher Okkupationsherrschaft in Polen sind vergessen, wenn der Verlust Schlesiens oder Pommerns als historisches Unrecht zum Gegenstand der Debatte gemacht wird und wenn die Vertreibungsverbrechen an der deutschen Zivilbevölkerung dieser Gebiete thematisiert wird. Die Methode der einseitigen und ausschließlichen Schuldzuweisung dient dann vor allem der Exkulpation. Mit dem Pathos der Wehleidigkeit wird Anklage erhoben, um die Gefühle von Ohnmacht und Schuld auf der eigenen Seite zu lindern, um die Last unrühmlicher Geschichte zu erleichtern.
Fakt war, dass ab Beginn 8. März 1942 die Zivilbevölkerung und ihre Wohnstätten geplant getroffen werden sollten "Area Bombing Directive". Für Arthus Harris war es uninteressant ob dort militärische oder industrielle Anlagen waren, die Bevölkerung sollte gebrochen, ihre mentale Verbindung zum NS-Regime zerschnitten werden. Man kann die bewusste und gewollte Tötung vieler tausend Zivilisten aufgrund ihres, ich sage mal "fragwürdigen" Charakters von vornherein nicht als legitime Repressalie anerkennen.
Über die Bombenteppiche auf Dresden, die Aktion Gomorrha über Hamburg oder auch die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki kann man sicherlich streiten, Fakt ist dass NS-Deutschland und Japan den Krieg vom Zaun gebrochen haben.
Verdient wäre falsch, es war schlicht und einfach eine Folge der Eskalation des Krieges.
Ebensowenig haben die Russen die Gräueltaten der Deutschen in der Sowjetunion oder die Amerikaner den Überraschungsangriff auf Pearl Harbour verdient.
Habe ich nie gesagt, aber wir reden ja nicht von den Planern, von Pearl Harbour oder vom Überfall auf die Sowjetunion.
Das sind mMn unschuldige bzw. nicht so sehr schuldige, dass sie den Tod verdient haben.
Ging mir gar nicht darum das miteinander aufzuwiegen.
Bei Pearl Harbor sind nur 2.400, überwiegend,Soldaten gestorben und es wurde von der USA in Kauf genommen.. wie kann man dies vergelten mit zwei abgeworfenen Atombomben auf zivile Ziele?.. die USA sieht ihre Handlungen als legitim, doch der Feind ist das grausame Tier.. wie kann ein Politiker der USA nach Hiroshima / Nagasaki reisen und sagen es ist eine Schande was passiert ist, aber entschuldigen werden wir uns trotzdem nicht..
Deutschland hat den Krieg angefangen, Deutschland alleine. Und es hat nicht nur den Krieg angefangen, sondern in den besetzten Ländern, vor allem im Osten, unmenschlich gewütet. Da hat es ein G´schmäckle, wenn die Deutschen, die zuvor bis kurz vor dem Orgasmus gejubelt hatten, nun plötzlich "Aua", jammern. "Das tut doch weh."
Wer Wind säht, wird Sturm ernten. Natürlich waren viele Deutsche persönlich unschuldig an den Gräueln und manche sogar an HItler selbst. ABer wieviele von den vielen Ermordeten waren schuldig.
Dass die besetzten und dann befreiten Bevölkerungen der Länder dann nicht mit Heile ,Heile Gänschen kamen, war doch wohl klar, oder.
Und im Übrigen sind wir Deutschen nach dem Krieg und den Untaten eigentlich unglaublich gut weggekommen.
Nur ein Übel rechtfertigt kein anderes.
Und die Polen oder Russen haben ja nicht bombardiert, sondern die Engländer und Amerikaner, also haben die sich dann stellvertretend gerächt?
Hört sich für mich so an, als würdest du das kleinreden wollen und wieso sollte überhaupt jemand den Bombenkrieg kleinreden wollen.
Laut deiner Sicht haben die Zivilisten im Irak auch keinen Grund zu jammern, sie haben ja angefangen...
"Verdienen" ist die völlig falsche Kategorie.
Fakt ist, dass zum Beispiel "Bomber-Harris" AUCH in GB umstritten war und ist.
Schau mal:
https://www.nzz.ch/feuilleton/kunst_architektur/ein-denkmal-fuer-englands-bombenflieger-ld.662011
Ich denke, das beantwortet zumindest Teile deiner Frage.
Niemand, denke ich, "befreit" die Alliierten von ihrer Verantwortung für Dresden, Hiroshima und Nagasaki.
Danke für deinen Kommentar!
Mir fiel nur auf, dass man das manchmal in englischsprachigen Foren und da wenig Mitgefühl für die Zivilbevölkerung zeigt. Ich glaube schon, dass die Argumentation, dass man das nur im Kontext sehen darf, in die Richtung geht und die Sicht begünstigt. Aber dass man das im Kontext sehen muss, aber die Großbritannien und die USA Verantwortung tragen, ist vernünftig.
Hatte vor einiger Zeit eine Frage gestellt, wo es um heikle Themen geht, das ist mMn so eins. Wird leider sehr oft von rechten Idioten benutzt.
Ich dachte, du hältst die NZZ für eine Rechtsradikale Zeitung? Und dann darauf verlinken? Böse...
Das stimmt! Nur das als direkte Folge zu sehen und die Deutschen und Japaner es verdient haben. Sollte man das so sehen?