Karikatur Thema Artenschutz?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Viele kümmern sich nicht um das Thema Artenschutz. Es interessiert sie nicht, weil sie glauben, es beträfe sie nicht. Viele meinen, der Mensch stünde über der Natur. Wenn die paar Insekten verschwinden, was soll schon passieren? Man sollte doch eigentlich froh sein, wenn's im Sommer weniger von diesen Plagegeistern gibt!

Die Realität sieht aber anders aus. In Wahrheit ist der Mensch nicht über der Natur, er ist immer noch ein Teil von ihr und sein Überleben ist von der weltweiten Biodiversität abhängig. Die Wahrheit sieht so aus, dass die Artenkrise das mit weitem Abstand größte Umweltproblem ist. Noch weit vor dem Klimawandel, gegen den wir weiß Gott auch noch viel zu wenig tun, der aber immerhin schon in unseren Köpfen angekommen ist.

Ökosysteme sind komplex. Die einzelnen Arten stehen in vielfältiger Weise miteinander in Beziehung und sind quasi voneinander abhängig. Wird ein Element aus diesem komplexen Gefüge entnommen, hat das massive Auswirkungen auf alle anderen Arten. Der Mensch sitzt bildlich gesprochen auf einem Kartenhaus. Wird eine der Karten entnommen, bricht das ganze Haus in sich zusamnen. Ein Beispiel: Viele unserer Pflanzen sind auf Bestäubung durch Insekten wie etwa Bienen angewiesen. Pflanzenschutzmittel unterscheiden nicht zwischen "guten" und "schädlichen" Insekten. Insektizide vernichten zwar Schädlinge, aber eben auch die Nützlinge und was einmal fort ist, kommt so schnell nicht wieder. In China ordnete in den 1960ern Mao den "Kampf gegen den Spatzen" an. Man sah in ihm einen Ernteschädling, weil er Körner frisst. Systematisch wurde die Bevölkerung dazu aufgerufen, die Spatzen zu vernichten, was mit großem Erfolg gelang. Doch was die chinesische Kulturrevolution nicht berücksichtigt hatte, war, dass die Spatzen selbst viele Ernteschädlinge unter den Insekten fraßen, die sich nun explosionsartig vermehrten. Die Ausrottung der Sperlinge hatte zur Folge, dass genau das Gegenteil dessen passierte, was man eigentlich hatte erreichen wollen, es kam zu riesigen Ernteausfällen und Hungersnot. Man bemühte sich den Fehler zu korrigieren und machte gleich den nächsten. Aus dem Ausland wurden Sperlinge importiert und in die Freiheit entlassen. Die Auswilderungsversuche klappten aber nicht gerade gut. Bis heute hat der Sperling in China nicht wieder richtig Fuß fassen können und ist selten. Also versprühte man massenhaft Gift, um die schädlichen Insekten dann eben auf diese Weise los zu werden. Und vernichtete auch die vielen nützlichen Insekten. Bis heute sind manche Landstriche in China praktisch insektenfrei. In der Provinz Sichuan müssen Obstbäume aufwändig per Hand bestäubt werden, weil es an bestäubenden Insekten fehlt.

Wir sind eben in hohem Maß von der Natur und ihren Serviceleistungen abhängig. Zu glauben, der Mensch könne ohne die Natur und die Artenvielfalt existieren, ist ein fataler Irrtum. Die Natur kann auch ohne die Spezies Mensch überleben, schließlich ist sie knapp 3.8 Mrd. Jahre ohne uns sehr gut zurecht gekommen. Wir leben seit gerade einmal 315 000 Jahren auf der Erde und ohne die Natur können wir schlicht nicht überleben.

Zoologische Gärten erfüllen heute vier wesentliche Aufgaben: Erholung der Besucher, Forschung, Lehre und Artenschutz, wobei die vier Aufgaben sich durchaus überschneiden können. Die Forschung kann z. B. zu einem besseren Artenschutz beitragen, indem etwa populationsgenetische Studien an den Zootieren helfen können, die genetische Vielfalt einer Art zu erkennen und zu erhalten. Auf die Weise bleiben Arten anpassungsfähiger gegenüber Umweltveränderungen. Ein anderes Beispiel dafür, dass Forschung im Zoo sich auf den Artenschutz auswirkt, ist die Entwicklung neuer Methoden der Reproduktionsmedizin. Ein ehrgeiziges Forschungsprojekt unter Federführung des Leibnitz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin versucht gerade, das Nördliche Breitmaulnashorn vor dem Aussterben zu retten. Von dieser Unterart des Breitmaulnashorns gibt es weltweit nur noch zwei weibliche Tiere, die aber beide unfruchtbar sind. Der letzte Bulle, Sudan, starb 2018. Von Sudan und einigen anderen Bullen konnten Spermaproben entnommen und tiefgefroren werden. Von den Weibchen wurden Eizellen entnommen, künstlich befruchtet und Embryonen erzeugt. Diese sollen eines Tages in weibliche Südliche Breitmaulnashörner implantiert werden, die die Nachkommen sozusagen als Leihmütter austragen sollen. Ob das Vorhaben gelingt, muss sich erst noch zeigen. Inzwischen versucht man auch, aus konservierten Gewebeproben künstlich Urkeimzellen zu entwickeln. Erste Erfolge eines japanischen Teams aus Osaka konnten schon verkündet werden. Damit könnte man z. B. auch Gewebeproben verstorbener Tiere nutzen, von denen man keine Ei- oder Samenzellen eingefroren hat und die genetische Vielfalt erhöhen.

Wenn man an die Rolle der Zoos für den Artenschutz denkt, dann denkt man sicher zuerst daran, dass Zoos bedrohte Arten züchten. Das Ziel ist es, falls die Tiere in der Natur aussterben, sie wenigstens im Zoo zu erhalten und vielleicht eines Tages wieder auszuwildern. Etliche Arten sind auf diese Weise von Zoos schon gerettet worden, Wisent, Säbelantilope, Arabische Oryx, Davidhirsch, Schwarzfußiltis, Spix-Ara, Kalifornischer Kondor, Socorrotaube - um nur ein paar Beispiele zu nennen. All diese Arten gäbe es ohne die Zoos heute nicht mehr. Kritiker werfen ein, dass die Erfolge der Zoos viel zu wenig wären. Rund 50 Arten haben Zoos bislang erfolgreich retten können. Das ist tatsächlich wenig, immerhin sterben schätzungsweise 150 bis 200 Arten auf der Erde aus - jeden Tag! Für jede der 50 geretteten Arten macht die Arbeit der Zoos aber einen sehr großen Unterschied aus.

Außerdem übersehen die Zookritiker, dass die Artenschutzarbeit weit über die Zucht bedrohter Arten hinaus geht. Moderne Zoos unterhalten auch Artenschutzprogramme direkt vor Ort. Diese Form von Naturschutz nennt man auch in-situ-Naturschutz (die Zucht in Zoos wird ex-situ-Naturschutz genannt). Zoos unterstützen beispielsweise Organisationen mit Spendengeldern, die damit Land aufkaufen und unter Schutz stellen können. Andere Schutzprojekte, die von Zoos unterstützt werden oder von Zoos getragen werden, umfassen z. B. den Betrieb von Wildtierauffangstationen. Der Zoo Leipzig ist z. B. Träger einer Auffangstation für bedrohte Primaten in Vietnam. Verletzte Tiere werden dort gesund gepflegt und wieder ausgewildert. Auch unterstützen Zoos Aufklärungskampagnen, die die lokale Bevölkerung für den Schutz bedrohter Arten sensibilisieren und Maßnahmen für ein besseres Zusammenleben erarbeiten. Und natürlich klären Zoos auch ihre Besucher über die Wichtigkeit des Naturschutzes auf.

Ich glaube damit ist gemeint, dass den Menschen (der hier abgebildet ist) das Artensterben egal ist, jedoch beruht seine Existenz eigentlich genau auf den verschiedenen Tierarten. Dass heißt ohne diese Tiervielfalt würde es ihn gar nicht geben und trotzdem ist ihm das Artensterben nicht.

Die Karikatur hat mit zoologische Gärten nichts zu tin, da in Zoos kein Pflanzen oder Insektenschutz betrieben wird.

Du kannst das auch so interpretieren: der Mann hat eine Zoopatenschaft für ein Zebra übernommen und denkt, er hat damit schon genug getan.

Vergessen hat er dabei, dass das Insektensterben in Deutschland die Nahrungskette betrifft, wenn es nicht genug Insekten zum Bestäuben der Felder gibt.

NoLies  15.05.2023, 17:24
da in Zoos kein Pflanzen oder Insektenschutz betrieben wird

Da liegst du aber ziemlich falsch.

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October2011  15.05.2023, 17:43
@NoLies

Oder ich liege ziemlich richtig. Da du aber keine Argumente gebracht hast, werden wir wohl nicht darüber diskutieren können.

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NoLies  15.05.2023, 17:50
@October2011

Da gibt es nichts zu diskutieren, sondern es ist Fakt, dass es auch zich Projekte von Zoos gibt die insekten und Pflanzen (Schutz) beinhalten. Und du hast auch keine Argumente in deiner Antwort gebracht, also wer im Glashaus sitzt ;-)

Für dich zum einlesen, um nur ein paar Beispiele zu zeigen:

https://www.eaza.net/conservation/programmes/ (ganz unten ist die Liste mit verschiedene Spezies die in diesem Projekt mit drin sind, uA auch eben Insekten).

https://www.zsl.org/what-we-do/conservation/restoring-ecosystems

https://butterflies.org/zoowithinazoo/

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October2011  15.05.2023, 17:57
@NoLies

Dann korrigiere ich es: Zoos betreiben so gut wie keinen Pflanzen- oder Insektenschutz, von einigen wenigen Projekten abgesehen.

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NoLies  15.05.2023, 18:00
@October2011

Ich würde sogar behaupten sie betreiben hauptsächlich Pflanzen und Insekten Schutz. Man merkt du kennst dich mit dem Thema nicht sehr gut aus.

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Wahrscheinlich gemeint dass es viele nicht interessiert bis es zu spät ist. Auch wenn man jetz eine Karte recht weit oben rauszieht bzw eine Art verliert auch zwei bricht ein Ökosystem noch nicht zusammen. Aber verliert man zu viele oder wichtige Schlüsselarten dann bricht ein Ökosystem zusammen und damit auch die Lebensgrundlage der Menschen.

Mit Zoos hat es nichts zu tun.

Wie soll man dir dabei helfen?

Stell dir vor unten Fällt eine Karte weg, dann sagt der Typ das nicht mehr der oben steht, eigentlich eindeutig 🤷‍♀️.

Ist ja deine Aufgabe.

Und was Zoos angeht, naja dazu sag ich gar nichts, weder Artgerecht noch sinnvoll. Wenn am Lebensort schauen das die Bedingungen passen aber mindestens 95% der Besuchseinrichtungen sind absolut gegen das Tierwohl.

Angelinagun0806 
Fragesteller
 15.05.2023, 23:00

ich habe meine Position zu Zoos doch garnicht geäußert? Und ich dachte hier kann man sich gegenseitig fragen stellen & helfen ? deswegen verstehe ich deinen Punkt ,,das ist deine Aufgabe“ nicht :)

Finde auch, dass man dem Artensterben mit Zoos nicht entgegenwirkt.

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