Kapazitive Kopplung, was ist das?

3 Antworten

die funktionsweise eines kondensators ist bekannt?

die relativ nahe an einander liegenden adern auf langer strecke im kabel wirken ebenfalls wie ein kondensator. eben einer von relativ geringer kapazität. diese definiert sich unter anderem durch einen möglichst geringen abstand zwischen den platten und natürlich deren fläche.

im gegensatz zur induktiven kopplung wo der strom auf dem aktiven leiter maßgeblich ist, sind hier die frequenz und spannung des aktiven leiters maßgeblich.

in der normalen hausinstallation reicht der kapaztive effekt oft aus um z.B. LED lampen in einer wechselschaltung zum glimmen zu bewegen, die glimmlampe eines duspol oder der gleichen zu betreiben, oder ein hochohmiges messgerät wie ein multimeter eine spannung anzeigen zu lassen.

lg, Anna

Elektron2020 
Fragesteller
 08.12.2019, 19:37

Ja, soweit denke ich schon.

Jetzt stellt sich für mich die Frage. Es gibt ja die Kapazitive Kopplung und die Induktive Kopplung.

Dann kann also beides eine Spannung auf den eigentlich abgeschalteten Leiter gegen N/Erde erzeugen? Was hat denn in der Realität den größeren Einfluss? Kann man dazu grobe Werte nennen?

Vielen Dank schon mal Anna!

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Peppie85  08.12.2019, 20:12
@Elektron2020

so aus meiner erfahrung heraus würde ich sagen, in der hausinstallation ist es die kapaztive kopplung, die die LED Lampen glimmen lässt oder den phasenprüfer (in fachkreisen auch lügenstift genannt) zum lügen anstifet.

im Bereich Starkstrom ist es wohl eher der induktive effekt. wobei hier meistens mangels der Windungen keine hohen spannungen auftreten, aber entsprechend hohe ströme.im haushalt macht sich das z.B. dann bemerkbar, wenn die leitunngen für die sprechanlage oder das telefon direkt neben hoch belasteten leitungen liegen z.B. für den duchlauferhitzer, oder die hauptleitung vom hausanschluss zum zählerkasten.

bei freileitungen ist es auf grund der hohen spannungen und der langen strecken die überwunden werden meistens eine kombination aus kapaztiv und induktiv..

lg, Anna

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  • Kapazitive Kopplung basiert auf dem elektrischen Feld. Sie ist somit vor allem bei hohen Spannungen und stärker bei hohen Frequenzen wirksam
  • Induktive Kopplung basiert auf dem magnetischen Feld und ist vor allem bei hohen Strömen und eher tiefen Frequenzen wirksam.
  • Bei parallelen Leitern des Stromnetztes mit 230V Spannung gegen Erde kommt beides vor. Aber auch eine "tote", also nicht belastete Leitung kann durch kapazitive Kopplung eine potentialfreie (nicht geerdete und freie) Leitung genug Spannung induzieren, dass ein Phasenprüfer Spannung anzeigt. Allerdings ist die Energie meist minimal; schon ein "Erden" durch den Finger oder durch einen Verbraucher, der nur am Neutralleiter hängt, kann die Spannung zusammenbrechen und verschwinden lassen.

Ja es bildet sich mehr oder weniger ein Kondensator. Was bei Gleichspannung egal wäre aber bei Wechselspannung eben nicht.

Ja Spannungen können auftreten

Elektron2020 
Fragesteller
 08.12.2019, 19:34

EIn bissl mehr Hintergründe wären interessant :)

Bei Wechselspannung wird man wohl "Blindstrom" liefern müssen, wenn sich Kondensatoren bilden. Soweit so gut.

Aber welche Auswirkungen kann das haben?

Sagen wir mal 50m Leitungslänge in einem größeren Haus, was kann hier passieren? Kann hierdurch sogar ein gefährlicher Strom entstehen, wenn jemand an die eigentlich abgeschaltete Leitung kommt? Kann hier der RCD zur Auslöung kommen?

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Jogi1111  01.01.2020, 13:06
@Elektron2020

Beim üblichen Hausnetz mit 230V und 50Hz würde ich die kapazitiven Kopplungen weit vor den Induktiven sehen. Da müsste die Leitung schon in kleinen Schleifen verlegt sein ;-)

Gefährliche Ströme ? Würde ich verneinen. Als Kapazität erhält man zwischen zwei realen Leitern im Hausnetz irgend was um knapp unter 100pF pro Meter, bei 50m also vielleicht 4...5nF. Die Energie, die in einem solchen "Kondensator" vorhanden wäre, sollte kaum ausreichen, gefährliche "Schläge" zu verteilen. (Hab' es aber nicht nachgerechnet - also ohne Gewähr !) Dazu kommt, dass dort ja auch Erde und Nullleiter i.a. mitgeführt werden, also nicht nur ein Kondensator zur Phase vorhanden ist, sondern auch zu den anderen angeschlossenen(!) Leitern.

ABER: Offenen Kabel führen schon zu Spannungen, auf die angeschlossene elektronische Eingänge (z.B. von Microkontrollern) reagieren können, ggf. mit Zerstörung des Einganges. Wer also auf den beiden freien Leitern eines 5-poligen Netzkabels den offenen Alarmkontakt einer elektronischen Alarmanlage führt, kann schon einiges an Ungemach erleiden, von Fehlalarmen bis zur Zerstörung der Alarmanlage eben. Aber dagegen kann man solche Eingänge auch leicht schützen - ist alles kein Hexenwerk ...

Gruß Jogi1111

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