kann sowas noch funktionieren?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Durchaus möglich, aber schwer im Tierheim.

Meiner Erfahrung nach fassen Tiere vor allem Vertrauen wenn man im selben Raum schläft, denn dann siegt häufig die Neugierde, und das Tier erkundet den Menschen im Schlaf, merkt das nichts schlimmes passiert, und traut sich dann auch wenn der Mensch wach ist mal hin.

Selbiges hatte ich schon häufig mit ängstlichen Frettchen, ein paar Nächte auf dem Sofa und schon waren sie viel zutraulicher...

Bei zwei ehemaligen Straßenkatzen habe ich es geschafft das sie vertrauen fassten, indem ich auf dem Rücken auf dem Boden lag, mich mit der Besitzerin die in der Küche beschäftigt war unterhalten hab, und dabei immer den Katzen die sich unterm Kratzbaum in der Ecke versteckten, Leckerchen hingeschoben habe, aber ohne hinzusehen, ich hab die Katzen also quasi nicht beachtet, sondern nur gehorcht ob es knuspert, und dann das nächste Leckerchen nach hinten hingeschoben.

Am nächsten Tag berichtete mir die Besitzerin, das irgendwas passiert sein müsse, die Katzen wären plötzlich viel weniger ängstlich, von alleine zu ihr aufs Sofa gekommen usw.

Das ist schwer, aber wenn Du es schaffst, Vertrauen aufzubauen, kann sie sich auch ändern. Das braucht Zeit.

Mein Kater scheint auch mal misshandelt worden zu sein, er war ein halbes Jahr alt,als er in Bosnien auf der Straße eingesammelt worden ist

Er ist sehr lieb, wenn ich ihn streicheln möchte, greife in nicht mehr von oben sondern komme langsam von der Seite auf ihn zu. Das funktioniert gut, aber man merkt manchmal, es ist nicht vergessen.

Das alles braucht Zeit.

Für so tendenziell verwilderte Streunerkatzen, die absolut null zutraulich sind, ist es meist die beste Lösung, wenn man für sie nach einem Platz auf einem Bauern- oderReiterhof oder so schaut. Also ein Ort, wo sie - selbstverständlich kastriert - ihr Leben ohne allzu große Nähe zu Menschen leben kann, aber trotzdem ausreichend Futter zur Verfügung hat und wo auch jemand immer einen Blick darauf hat, ob sie eventuell doch mal einen Tierarzt sehen muss.

Bei Katzen, die eigentlich schon als Hauskatzen gehalten wurden, braucht es meist sehr viel Zeit, Geduld und vor allem Menschen, die "kätzisch sprechen", also etwas Ahnung von Verhalten und Körpersprache dieser Tiere haben. Da kann es durchaus sein, dass diese Tiere wieder Vertrauen zu (diesen einzelnen) Menschen fassen. Aber das sind natürlich absolut keine Katzen für Familien mit kleinen Kindern oder diversen anderen Haustieren...

Hallo Niklas1721,

Schau dir eben mal Videos zur Wildkatze an und vergleiche das Verhalten dieser mit deiner Katze dort. Ist es der Versuch die Katze zu zähmen, die ihr widerstrebt?

Frage dich:

  • Ist es so wichtig, dass die Katze sich streicheln lassen muss?
  • Für wen ist es wichtiger, dass die Katze gestreichelt werden kann: für dich, oder die Katze?
  • Würdest du bei einer Wildkatze die sich der Natur entsprechend wehrt und scheu ist auch annehmen, das sie misshandelt wurde?
  • Hat die Katze des Eingesperrtseins vielleicht deutlich höheren Leidensdruck als du erahnen kannst?
  • Was spricht dagegen die Katze genau so zu belassen wie sie gerade ist? Weshalb verändern?

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Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ehrenamt - Tierschutz/Pflegestelle Katze
 - (Kater, Tierhaltung, Tierschutz)
Niklas1721 
Fragesteller
 19.01.2024, 13:29

Guten Freitag,

ich hab zwar keine Tierpsychologischen Grundkenntnisse/abgeschlossenes Studium in diesem Fachbereich, allerdings kann man denk ich klar und konkret sagen das

Würdest du bei einer Wildkatze die sich der Natur entsprechend wehrt und scheu ist auch annehmen, das sie misshandelt wurde?

jenes ein wesentlicher Unterschied zu einer halbwegs domestizierten Katze ist.

Eine in der freien & rauen Natur aufgewachsener/lebenden Katze ist denk ich schon ein deutlicher Unterschied zu einer die in einer Wohnung bzw in einem kleinen Zimmer wohnt/lebt und Ihr Futter vom Menschen erhält!

Sonst könnte man auch auch ggfs schnell verallgemeinern

der Tiger ist böse wenn er nicht sozialisiert ist und den Menschen angreift wenn beide im selben Raum sein müssen.

Hat die Katze des Eingesperrtseins vielleicht deutlich höheren Leidensdruck als du erahnen kannst?

Es geht nicht darum ob die Katze eingesperrt ist - auch hier würde eine Tendenz zu sehr schnellen Verallgemeinerungen bestehen, sondern darum eine oben in der Frage erwähnten Situation eine Möglichkeit besteht einer SEHR SCHEUEN & ÄNGSTLICHEN Katze die wahrscheinlich buchstäblich die Hölle erlebte und die schlechtesten Erfahrungen die man mit Menschen haben kann machte die Möglichkeit besteht zu einer festen Bezugsperson zu kommen ohne sich gleich beim kleinsten piep in die Ecke zu verziehen und dort 3 Tage zu bleiben bevor man 1cm rauskommt und jeden Tag ohne Gerüche weitere 30 cm.

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DaLiLeoMishu  19.01.2024, 13:37
@Niklas1721

Ich denke zu erlesen, dass du dir deine Antwort auf deine Frage selbst geben kannst und, wenn nicht, dir sicherlich gerne deine Kollegen aus dem Tierheim - die die Herkunft und die Katze vor Ort kennen - beim Finden deiner Antwort helfen. Alles Gute der Katze und dir

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Sicherlich mit viel Geduld und Zeit machbar.

Mit wirklich seeeeeehr viel Geduld