Kann mir jemand die Diphthongierung und den Umlaut erklären?

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Die neuhochdeutsche Diphthongierung war eine der einschneidensten Vokalveränderungen zwischen dem Mittelalter und der Neuzeit. Die mittelhochdeutschen langen Einlaute (Monophthonge) î, û, iu (langes ü) wurden zu den Zwielauten (Diphthongen) ei, au und eu/äu: wîn wurde zu wein, hûs zu Haus, hiute zu heute bzw. Häute. Die Diphthongierung setzte sich im 13. und 14. Jahrhundert zunehmend durch. Mehr: Bei der Diphtongierung werden lange Einzelvokale zu Doppellauten. Hierdurch grenzte sich das Mittelhochdeutsche vom Neuhochdeutschen ab. ...

Hier noch besser:

Umlaute und Diphthonge

Umlaute: gäbe, (Kämme), Röte, Götter, Hüte, Nüsse Eigenständige Vokale: Gräte, Öl, Löffel, Tür, Büffel Diphthonge: Glaube, Bein, Beute Umlaut-Diphthong: (Bäume)

Die Laute [ä], [ö] und [ü] werden sowohl als eigenständige Vokale als auch als Umlaute zu [a], [o] und [u] gebraucht. Für [ö] und [ü] sind keine besonderen Regeln nötig, weder für die Umlaute noch für die eigenständigen Vokale und für den Umlaut [ä/e] und den Umlaut-Diphthong [äu/eu] gilt Regel 3.4.

U 1 Der kurze [ä]-Laut ist vom [e] nicht zu unterscheiden; wenn Regel 3.4 nicht gilt, muss das ä der Rechtschreibung daher nach dem Grundsatz der Lauttreue durch e ersetzt werden. Gelender (Geländer), Ctengel (Stängel), Geceft (Geschäft), demmern (dämmern), hengen (hängen) U 2 Der kurze [e]-Laut wird in Deutc nur in den klar bestimmten Fällen der Regel 5 als Umlaut ä geschrieben.

Männer, ärmer, Kälterekord, Anfänger, Täntser (Tänzer), Härte, bärtig, fälclix (fälschlich), cärfen (schärfen) Weil das kurze [ä] nicht als eigenständiger Vokal vorkommt, wird das Beispielwort hier immer in Klammern gesetzt. Zwischen dem langen [ä] und dem langen [e] gibt es dagegen einen Unterschied in der sorgfältigen Aussprache.

Bären gegenüber Beren (Beeren), Gräte gegenüber Grete, Käze (Käse), dämlix (dämlich) U 3 Der Vokal y in Worten mit griechischem Stamm wird entsprechend der Lauttreue mit ü, eventuell auch mit i geschrieben.

Hüpotek (Hypothek), Güroskop (Gyroskop), Ägipten (Ägypten) Ob es Ägüpten, Ägipten oder Egipten heißt, mag der Schreibende entscheiden; hier geht es nicht um Regeln für die Aussprache; meine persönliche Wahl wäre Ägipten. Unklar wird die Bedeutung eines solchen Wortes durch verschiedene Schreibungen genau so wenig wie durch Unterschiede in der Aussprache.

U 4 Die Schreibung mit äu ist in Deutc nur nach Regel 3.4 erlaubt und geboten. er läuft wegen laufen, aber reuspern (räuspern), Kneuel (Knäuel) U 5 Da der Diphthong [ai] in der Rechtschreibung überwiegend als ei geschrieben wird, soll er diese Abbildung behalten, obwohl nach der Lauttreue ai die bessere Alternative wäre.

Freiheit, Keizer (Kaiser), Meis (Mais) Die übrigen Diphthonge entnimmt man den Beispielwörtern.

naruto2809 
Fragesteller
 09.04.2012, 15:39

Was ist der Unterschied zwischen eigenständige Vokale und Umlaut? oder ist es das Gleiche? Den Diphthong hab ich jetzt verstanden nur noch nicht ganz den Umlaut...

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Ganz einfach:

Diphthonge sind Verbindungen von zwei Vokalen. Typisch ist das z.B. für romanische Sprachen (romanische Diphthongierung), z.B.:

  • lat. pedes → it. piede
  • lat. tempus → sp. tiempo

Die Diphthongierung kommt auch im Deutschen, z.B. im Wandel vom Mhd. zum Nhd. vor, wo lange Vokale zu Diphthongen wurden:

  • mhd. hûs → nhd. Haus

Der Umlaut (eigtl. Metaphonie) ist ein phonologisches Phänomen der Fernassimilation. Dabei bestimmt ein Laut einen vorhergehenden. Z.B. im Lombardischen:

  • questo (Singular) → quisti (Plural) (→ quist)

Das (palatale) i im Auslaut assimiliert das zentralere e.