Kann mir jemand bei dieser Stammbaumanalyse helfen?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Moin,

eine Stammbaumanalyse kannst du am einfachsten nach folgendem Schema erstellen: Du stellst mögliche Erbganghypothesen auf, die du dann versuchst, mit Hilfe des Stammbaums zu widerlegen. Wenn du möglichst viele Erbgänge widerlegt hast, bleibt meist nur einer übrig, der zu keinem Widerspruch führt. Dieser Erbgang ist dann der richtige...

Machen wir das am Stammbaum 2 zusammen.

Frage 1: Ist es ein Y-chromosomal gebundener Erbgang?
Antwort: Nein, denn dann wären nur Männer betroffen.
Widerspruch: Im Stammbaum sind auch Frauen betroffen (zum Beispiel Generation I, Person 4).

Frage 2: Ist es ein X-chromosomal-gebundener Erbgang?
Hier musst du zwei Fälle unterscheiden:
a) X-chromosomal rezessiv?
Antwort: Nein, dann könnte ein nicht-betroffener Vater keine betroffene Tochter haben (denn er würde ja sein nicht-betroffenes X-Chromosom an eine Tochter weitergeben).
Widerspruch: Generation III, Personen 10 und 11 haben in Generation IV die betroffene Tochter 15.
b) X-chromosomal-dominant?
Antwort: Nein, dann könnte eine nicht-betroffene Mutter keinen betroffenen Sohn haben (denn von ihr käme ein nicht-betroffenes X-Chromosom; vom Vater das Y-Chromosom).
Widerspruch: Generation III Paar 12/13 hat einen betroffenen Sohn (Generation IV, Person 17).

Frage 3: Ist es ein autosomal-dominanter Erbgang?
Antwort: Das kann hier nicht ausgeschlossen werden. Um das Merkmal zu haben, reicht ein dominantes Allel aus, weshalb die Betroffenen heterozygot sein könnten (Ausstattung „Aa”) und zufällig mal das betroffene, mal das nicht-betroffene Chromosom an Nachkommen weitergeben...
Widerspruch: Es gibt keinen Widerspruch in diesem Stammbaum.

Frage 4: Ist es ein autosomal-rezessiver Erbgang?
Antwort: Auch das kann hier nicht ausgeschlossen werden, weil in diesem Fall alle Nichtbetroffenen heterozygot sein könnten (Ausstattung „Aa”). Ihr dominantes Allel „A” sorgt dafür, dass sie selbst nicht-betroffen sind, aber ihr rezessives Allel „a” kann an Nachkommen weitergegeben werden...
Widerspruch: Es gibt keinen Widerspruch in diesem Stammbaum.

Der Erbgang ist also auf jeden Fall autosomal. Ob das Merkmal aber autosomal-dominant oder autosomal-rezessiv vererbt wird, kann nicht mit völliger Sicherheit entschieden werden. Aber ein Indiz für einen autosomal-dominanten Erbgang könnte sein, dass die Merkmalsträger sehr häufig auftreten (aber das ist - wie gesagt - ein Indiz, kein Beweis!).

So, und nun du... Das nächste Beispiel (Stammbaum 4) machst du jetzt mal mit dem vorgestellten Schema selbst, okay?

Frage 1: Y-chromosomal?
Frage 2a: X-chromosomal-dominant?
Frage 2b: X-chromosomal-rezessiv?
Frage 3: Autosomal-dominant?
Frage 4: Autosomal-rezessiv?...

LG von der Waterkant


bluemchenkeks  12.12.2021, 23:59

Ich bin zwar nicht der Fragesteller, aber du hast mir verdammt weiter geholfen! Bin gerade in der 12. und habe es nie in der 10, wo ich es schon dran hatte, verstanden, und war am verzweifeln weil ich eine Klausur zur Genetik schreibe. Also vielen lieben Dank ! :DD

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