Kann Mephisto von einer Frau gespielt werden?

8 Antworten

Selbstverständlich kann Mephisto auch von einer Frau gespielt werden. Dass er oder sie Faust besser verführen kann geht aber am Punkt vorbei - Faust wird durch Mephistos Versprechungen verführt, dass kann eine Faru genauso gut machen, aber nicht besser. Hat mit dem Geschlecht nichts zu tun.

Leute hier argumentieren nur wieder, wie üblich, damit dass man ja nichts ändern soll. Ich mein, ohne guten Grund (und da fällt mir spontan auch keiner ein) macht es jetzt, finde ich, auch keinen Sinn eine Änderung vorzunehmen. Mit einem guten Grund kann mans aber sicher machen. Auch ohne Grund geht es im Endeffekt, wie gesagt, ob Mephisto Frau oder Mann ist, macht keinen Unterschied.

Ich glaube mich zu erinnern, dass es ja auch modernere Theaterstücke gibt, in denen Mephisto von einer Frau gespielt wird.

Interpretieren könnte man seine Figur quasi als geschlchterlos, da er vor allem eine Symbolwirkung hat. Trotzdem wäre der Verführungsaspekt zwischen unterschiedlichen Geschlechtern "zusätzlich" auch erwähnenswert.

Als negativ könntest du so argumentieren, dass vielleicht die Autorität, die Stärke leiden könnte.

Als positiv könntest du eben sagen, dass, wie erwähnt die Symbolhaftigkeit (gibt es das Wort?) im Vordergrund stehen soll und vom Geschlecht unabhängig ist oder die Verführung hervorgehoben werden könnte.

Usw.

Es gab in den 70er oder 80r Jahres des 20. Jahrhunderts eine ganz prominente Inszenierung des FAUST durch Gustaf Gründgens (einem damaligen Spitzen-regisseur) in Berlin oder Düsseldorf, in der die ebenfalls damals prominente Marianne Hoppe die Rolle des Mephisto gespielt hat. Das war damals sensationell, würde heute aber ohne weiteres vom Publikum akzeptiert werden. Mephisto/Teufel ist geschlechtslos, allerdings bei manchen zotigen Passagen (z.B. Hexenküche, Walpurgisnacht) wird naturgemäß deutlich, dass Goethe den Mephisto selbst nur männlich gesehen haben muss. Denn es wäre für die Goethezeit absolut undenkbar, dass eine Frau/Dame sich so zotig ausdrückt (selbst wenn sie "zotig" lebte !)

In den frühen 80er Jahren spielte die DDR-Schauspielerin Marianne Wünscher im Theater die Rolle des Mephisto.

Nein, das funktioniert nicht. Mephisto wird von Goethe als Mann dargestellt, da er ihn mit Versprechungen verführt und nicht mit Erotik oder ähnlichem. Wenn eine Frau Mephisto spielen soll, muss sie sehr männlich dargestellt werden und das würde die Aufführung kaputt machen. Deshalb muss Mephisto (genauso wie Faust und Gott) von einem Mann gespielt werden. Gretchen hingegen muss von einer Frau gespielt werden. Goethe hat sich bei der Auswahl seiner Personen etwas gedacht und das sollte auch so eingehalten werden. Faust I und Faust II sind tolle Werke.

Wir haben da auch im Deutsch LK drüber geredet (bin in der Q1)