Kann man sagen dass die Ausbreitung der Schrift in Europa ab dem 12ten Jahrhundert die Grundlage der Dominanz im 19ten Jahrhundert war?

6 Antworten

Die Griechen übernahmen die Schrift der Phönizier ca. 1.000 v. Chr. Mit der Ausbreitung des griechischen und römischen Reiches verbreitete sich die griechische und römische Schrift schon vor der Zeitenwende wohl in weiten Teilen Europas.

Davon "inspiriert" entwickelte sich im 2. Jhd. bei den Germanen die Runenschrift und in Irland im 5. Jhd. die Ogham-Schrift.

Mit dem Frankenreich kamen die Minuskeln auf und in der Renaissance die Unterscheidung von Groß- und Kleinbuchstaben.

In der Antike war die Fähigkeit zu Lesen und zu Schreiben weiter verbreitet als im Mittelalter. Aber die Menschen hatten gar keine Zeit sich zu bilden, denn das Überleben war wichtiger. Jeder versorgte sich selbst und musste auch noch einen Teil der Ernte an die oberen Herren abgeben.

Die ersten Schulen entstanden im Mittelalter durch die Kirche in Klöstern und zwar ab dem 6. Jahrhundert. Erst ab dem 13. Jahrhundert gab es auch öffentliche Schulen. Aber nur die "höheren" Kinder kamen in den Genuss von Bildung. Es war eine Frage des Überlebens. Auf einem Bauernhof wird jede Hand gebraucht, da ist keine Zeit für Bildung. Und da Kinder die Berufe ihrer Eltern übernahmen war es auch eine praktische Überlegung: wenn der Großvater und der Vater schon ohne Lesen und Schreiben über viele Jahrzehnte den Hof führen konnten, dann konnte das der Sohn auch. Auch Soldaten müssen nicht lesen und schreiben können. Sie müssen marschieren und kämpfen.

Erst ab ca. 1550 kam eine allgemeine Schulpflicht auf, die aber nicht überall ernsthaft eingefordert wurde. Flächendeckend gab es das bei uns erst ab 1919.

Ich ziehe das Fazit, dass an Deiner Theorie wenig dran sein kann. Einen Zusammenhang mit Schrift und Imperialismus sehe ich nicht.

Nein, das kann man so nicht sagen. Während der von dir genannten Zeit gab es in anderen Kulturen mit Schrift eher mehr als weniger Lese- und Schreibkundige als in Europa.

Der Aufstieg Europas ab der Neuzeit hat mit dem aufkommenden Kapitalismus und dem damit verbundenen Entwicklungsschub der Produktivkräfte zu tun und natürlich mit der damit verbundenen Aggressivität nach außen. Neue Märkte wurden nicht nur mit Waren sondern auch militärisch erobert. Das Zeitalter der Entdeckungen ist diesem aggressiven Drang ebenso geschuldet wie der europäische Kolonialismus.

Das 12. Jh. war nicht der Beginn der Zeiten.

Das Problem war: Papier. Zur Zeiten von Byzanz importierte man das aus dem heutigen Ägypten. Da man diese Wege später nicht hatte, wich man auf teure Tierhäute aus und die Schrift wurde zum Problem, weil es kein Papier dafür gab. Damit nahm auch die Alphabetisierung ab.

Zur Zeit Christi Geburt war das nicht so. Da konnten (angeblich) viel mehr Menschen schreiben. Das 12. Jahrhundert ist also weniger der Beginn als ein Tiefstand.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ich beschäftige mich seit 25 Jahren mit Börsenthemen

Auch in Europa gab es bis weit ins 19. Jahrhundert immer noch sehr viele Analphabeten. Lesen und Schreiben war sehr lange ein Privileg des Klerus. Selbst gekrönte Häupter konnten nicht viel mehr als ihren Namen schreiben (wenn überhaupt)

Wenn du statt Europa von Eurasien sprichst (eine Schrift hatten zum Beispiel auch die Araber oder die Chinesen oder auch Ägypter, die sogar in Nordafrika leben), dann wird ein Schuh draus. Und das 12. Jahrhundert klingt für mich irgendwie ziemlich spät, die Schrift gab es in Europa und auch Asien doch schon viel früher, oder nicht?

Ella777toll 
Fragesteller
 20.03.2022, 21:49

Ja meine These ist das zu wenig Austausch statt fand. In Europa gab es viele die schrieben. Und auch viele die es lesen. So entwickelte sich eine umlaufende Literatur. Meine Behauptung ist dass andere Länder wenig Schreiber hatten. Und auch wenig Leser. Somit waren Bücher für den Schrank geschrieben

0