Kann man jemandem erneut vertrauen, wenn man belogen wurde - wie funktioniert es?

10 Antworten

Du hast recht mit deiner Einschätzung, dass jeder Mensch lügt. Wenn man es untersucht, ist es etwa alle 20 Minuten bei Smalltalk-Unterhaltungen. Wobei das natürlich nicht immer gravierende Lügen sind. Aber es ist illusorisch anzunehmen, dass Menschen nicht lügen. Ich würde einen Menschen versuchen, danach einzuschätzen, in welchen Situationen er lügt. Verlässliche Menschen, die z.B. stets das tun, was sie ankündigen und pünktlich sind, haben auch eine höhere Schwelle für Lügen. Menschen, die in allem viel lockerer sind, lügen auch schneller. Sie mögen angenehmer und spontaner sein, gerade dann, wenn sie aber immer wieder die Erfahrung gemacht haben, dass ihnen Zuneigung zufällt und dass man sich nichts erarbeiten muss, haben sie viel weniger Lust, sich an Werte wie Ehrlichkeit zu halten. Dinge, die ein Mensch zu seinen unveräußerlichen Rechten hält, sind meistens nicht verhandelbar und man kann sich mit einem Versprechen nichts erkaufen. Wer z.B. immer gerne Pornos geschaut hat, verspricht natürlich, das nicht mehr zu tun, wenn ihm der Partner die Hölle heiß macht, er sieht es aber nicht ein, sich daran zu halten. Es gibt viele Dinge, die in eine ähnliche Kategorie fallen: mit wem ich privat schreibe, mit wem ich mich verabrede -- das mag dem anderen vielleicht ein Dorn im Auge sein, ich ändere mein Verhalten aber nicht, auch nicht, wenn ich es versprechen muss. Genußmittel, Zocken, Flirten, viele andere Dinge können für jemanden zu den Sachen gehören, die er nie ändern würde, höchstens darauf achten, dass es nicht herauskommt. Wenn man jemanden eine Weile kennt, hat man meistens schon eine Idee, wes Geistes Kind er ist. Etwas Illusorisches zu verlangen macht wenig Sinn. Besser ist es, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass man den anderen diesbezüglich nicht ändern kann. Und gegebenfalls seine Konsequenz daraus ziehen. Wenn man jemanden beim Lügen ertappt hat, hilft es wenig, wenn man sich moralisch entrüstet. Ich würde jemanden eher belohnen, wenn er es dann zugibt -- in der Regel fühlt sich niemand wohl mit einer Lüge, also ist es oft hilfreich, wenn man eine goldene Brücke baut. Und in anderen Fällen und da, wo es Sinn macht, bei einer aufgeflogenen Lüge wie angekündigt Konsequenzen ziehen.

Ich könnte meinem Partner dann nie wieder vertrauen.

Ich finde die Lügerei und das Verheimlichen am Fremdgehen auch schlimmer als den Sex.

xRumiko 
Fragesteller
 04.06.2018, 13:48

Es geht nicht um Sex sondern um die Lüge.

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Es gibt die art von lügner die sich ständig an die Nase fassen, beschämt zum Boden gucken und man weiß dass er/sie ein Häufchen irgendwo gemacht haben, die frage ist nur wo.

Dann gibt welche, die können es richtig gut, kein zucken des Augengliedes , kein nichts und lächeln dir strahlend ins Gesicht. Die Menschen machen mir Angst.

Lügen an sich ist nicht so das probelm. Aber es heißt ja nicht um sonst "nur gute Menschen sind schlechte Lügner" da ist was dran

Das kommt auf die Umstände an.

Bereut diese Person das zutiefst und es war dir totale erklärbare Ausnahmesituation, die so nicht wieder Vorkommt.

trifft die Person Vorkehrungen, geht in sich, zeigt, dass sie Massnahmen trifft dass es nicht mehr passiert.

Hat sie sich Entschuldigt, und bereut.

Zeigt sie ihre reuen und wiedergutmachung solange dass klar ist, dass riskiert sie nicht wieder (je nach Vergehen).

Ist diese Person und ihre Ausführungen glaubwürdig.

Muss sie genug schwer freiwillig oder unfreiwillig dafür bezahlen, wurde die Strafe selbst auferlegt oder musste sie es. ist angekommen, das es das nächste Mal keine Strafe mehr geben wird.

Bei schweren Vergehen kann eine freiwillig auferlegte starke Reue und Strafe über Monate mich besänftigen. Dafür büssen wird die Persin dafür ein ganzes Leben. Akzeptiert die Person das nicht-im angemessenen Rahmen natürlich- habe ich kein Vertrauen mehr.

Es ist schwierig. Für mich kommt es auch darauf an, warum gelogen worden ist. Ist es etwas, mit dem Typ A versucht hat, mich in irgendeiner Weise zu schützen /nicht zu verletzen und würde ich das nach der anfänglichen Enttäuschung, wenn der erste Ärger verflogen ist, auch so sehen, ist die Wahrscheinlichkeit, daß ich Typ A verzeihen könnte, nicht gering.

Lügt diese Person mir aber ins Gesicht, damit er oder sie aus einer Situation raus kommt oder aus keinem nachvollziehbaren Grund, wie oben beschrieben, wirds schon schwerer.

Grundsätzlich hast Du Recht. Wer es einmal tut, tut es mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder. Man kann nicht pauschal sagen, dass der Spaß nach vier Lügen aufhört. Es gibt Menschen, die verzeihen oft, weil sie das mit sich ausmachen können. Und es gibt Menschen, die verzeihen höchstens einmal.

Beides ist okay, solange die Person es mit sich vereinbaren kann. Wenn Du einer Person verzeihst, und dann hinterher jedes Wort von ihm / ihr hinterfragst, ist das erstens keine Basis für eine Beziehung / Freundschaft, noch ist das gut für Deine Gesundheit.

Es ist traurig, wenn man nach einem Vertrauensbruch eine Beziehung oder Freundschaft beendet, aber es ist nicht verwerflich.