Kann man eine Entgleisung vom Zug überleben?
Ich denke da nur an Eschede. Da ist der Zug entgleist viele Menschen tot. Seitdem fahre ich kein Zug mehr, weil es viel zu riskant. Lieber Auto.
12 Antworten
Wenn der Dodel im ICEschede, bei dem der Radreifen sich von Unten in den Abteilboden rammte, die Notbremse gezogen hätte, dann wäre wahrscheinlich fast nichts passiert und 103 Menschen würden noch leben. Aber nein: er musste den Schaffner suchen und der glaubte ihm auch nicht und wollte das sehen!
Der Umstand, dass Deutschen eingebläut wurde, dass man die Notbremse auf keinen Fall benützen darf, war, bei allen Fehlern, am Schluss das Glied, dass die Kette reissen liess! Beziehungsweise aus einem Unfall eine Katastrophe werden liess!
Im Durchschnitt sterben in Deutschland pro Monat rund 200 Personen im Strassenverkehr!
Deutschland - Verkehrstote 2023 | Statista
Unfälle und Verunglückte im Eisenbahnverkehr - Statistisches Bundesamt (destatis.de)
Die 8 Fahrgäste und 8 Bahnbediensteten, machen nun mal sehr wenig aus.
im Gegensatz dazu;:
Frankreich: TGV entgleist bei 270 km/h - WELT
1 Fahrgast schwer und 20 leichtverletzt.
Wie schaut ein Auto oder Bus aus, der von der Strasse abkommt?
Eines von vielen Unglücken:
Zwölf Tote bei Busunglück in Kroatien - Panorama - SZ.de (sueddeutsche.de)
In diesem Fall wäre er der Held gewesen und hätte vielleicht das Bundesverdienstkreuz erhalten!
Übrigens wurde nach dem Unfall, eine Zeitlang viel öfters die Notbremse gezogen, ohne dass viel passierte. Kann man in den damaligen Zeitungsberichten nachlesen.
Aber vielen Dank, dass du meine Meinung von den ängstlichen Deutschen bestärkst.
Wenn man die Notbremse nicht benützen darf, warum baut man sie dann ein?
Guggsch mal das Video an:
Notbremse ziehen ist nicht strafbar. Nur das absichtliche, missbräuchliche Ziehen der Notbremse ist strafbar. Wer im guten Glauben handelt, wird meist auch bei missbräuchlichen Taten nicht bestraft.
Eschede war ein Extremereignis, das 101 Menschenleben gefordert hat. Das ist betrüblich und kann in keiner Weise relativiert werden.
Der Zug hatte damals rund 700 Sitzplätze und war gut oder voll besetzt. Weiter über 100 Menschen wurden verletzt oder schwer verletzt.
Kurz nachgerechnet: Circa 500 Menschen haben keinen körperlichen Schaden genommen. Überleben, verletzt oder unverletzt, war also selbst bei einem so schrecklichen Unglück wie Eschede nicht ausgeschlossen.
Gehen wir weiter in die Statistiken (aus meiner lückenhaften Erinnerung), dann kommt es immer wieder zu Zugentgleisungen, aber selten zu Großunfällen. Beispielsweise erinnere ich mich an eine Regionalzugentgleisung durch Schienenbruch, bei dem der Zug noch einige hundert Meter durch das Gleisbett rumpelte. Riesen Schreck bei allen Fahrgästen, aber allenfalls leicht Verletzte. Zugentgleisungen gehen meist glimpflicher ab, als bei dem von Dir referenzierten Großunglück.
Generell ist der Zug pro Personenkilometer das sicherste Landverkehrsmittel überhaupt.
Wie viele sterben durch Zugunfälle?
Wie viele sterben in und durch KFZ?
Dein Verhalten ist extrem irrational. Und ja, Zugentgleisungen gehen fast immer sehr glimpflich aus. Eschede war ein Extremfall, da der Zug eine Brücke zum Einsturz brachte und die hinteren Waggons hinein rasten. Wenn du jegliches Lebensrisiko vermeiden willst, ernähre dich von Kichererbsen und Paprika und radle jeden Tag auf dem Wohnzimmerergometer 3 Stunden, aber geh bitte nie aus dem Haus.
Du leidest, wie nahezu alle, an einer verzerrten Risikowahrnehmung. Wenn du daran was ändern willst, kauf dir "Das Risikoparadox" von Ortwin Renn. Kann es sehr empfehlen. Erleichtert das Leben und entkrampft kolossal.
Und PS: ich grüße dich aus dem Zug. Entspannter gehts nicht. Du fühlst dich im KFZ sicher, weil du glaubst dass du die Situation beherrschst. Gravierender Fehler. Die Bahn ist viel sicherer. Und damit fährt man elektromobil...
Ja sicher, Eschede war wegen der eingestürzten Brücke ein Spezialfall. Die heutigen Züge bieten viel mehr Sicherheit.
In Eschede sprang von einem Bahnrad ein stählerner Radreifen ab. Der wurde derart in die Weiche geklemmt, dass die Weiche umsprang. Damit wurde das hintere Zugteil auf das linke und das vordere Zugteil auf das rechte Gleis geführt. Das allein ist bereits eine Art von "Zugentgleisung", wie sie weltweit nicht alle tausend Jahre vorkommt. Dabei wurde ein Teil des Zuges gegen einen Brückenpfeiler geschleudert. Der Pfeiler brach weg, und die ganze Straßenbrücke stürzte auf den rasenden Zug. Eine derartig unglückliche Kettenreaktion kommt nicht alle Millionen Jahre vor. Das ist so unwahrscheinlich wie ein tödlicher Blitzschlag aus heiterem Himmel.
Bei gewöhnlichen Zugentgleisungen werden meistens keine Passagiere verletzt. Dagegen sterben jeden Tag Fußgänger, die auf Bananenschalen ausrutschen oder über Kanaldeckel stolpern, und Radfahrer, die an Kreuzungen von abbiegenden Lastwagen überrollt werden. Dagegen ist der rollende Bahnwaggon ein Refugium der behaglichen Sicherheit.
Vor 70 Jahren saß ich in einem Personenzug, der mit einem stehenden Güterzug kollidierte, dessen Ende im Nebel über eine Weiche hinausragte. Gerüchten zufolge soll sich ein Passagier in Panik leicht verletzt haben beim Sprung aus seinem Waggon. Mein größtes Problem war die aktuelle Fortsetzung meiner nächtlichen Fahrt. Das gelang mir schließlich per Anhalter, mit all den damit verbundenen bekannten Risiken. Das war der gefährliche Teil meiner Reise.
Notbremse ziehen ist strafbar. Die Leute möchten keine Anzeige und Geld bezahlen.