Kann man den Vater von Michel aus Lönneberga als Choleriker bezeichnen?

2 Antworten

Ich denke, leicht reizbar ist er auf jeden Fall, cholerische Züge sehe ich bei ihm auch. Ein bisschen ungeschickt und trottelig kommt er rüber. Ein ziemlicher Gegenpol zu dem stoischen Knecht Alfred. Heute würde man sagen: Vater und Sohn haben ziemlich ausgeprägt ADHS.

Anton Svensson ist aus meiner Sicht kein Choleriker, aber ein typischer Vater seiner Zeit (Astrid Lindgren hatte den Erzählstrang auf ca. 1900 angelegt): Streng und autoritär - ein klassisches Familienoberhaupt eben. Michel war aber auch ein Lauser ;-)

Ich glaube, da würde noch heute so mancher Vater ziemlich schnell am Rad drehen und/oder total hilflos sein und dann vielleicht Strafen anordnen, die aus Verzweiflung geschehen und die man später bereut.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

filmfan69  23.05.2021, 20:48

Ich denke, Astrid Lindgren hat ihn schon bewusst zwar, wie du sagst, als streng und autoritär gezeichnet, aber auch als trottelig, cholerisch, ungeschickt und manchmal auch unüberlegt. In mancher Hinsicht schon ein klassisches Familienoberhaupt, aber keine natürliche Autorität. Er ist sicher nicht der Typ Patriarch, vor dem man sich durchgängig fürchten muss. Mehrfach kommt er fast ein bisschen lächerlich rüber. Lindgren hat bestimmt auch nicht zufällig Knecht Alfred als jemanden gezeichnet, der, anders als der Vater, kaum Probleme hat, mit Michel umzugehen. Wenn man genau hinschaut, ist Michels Problem ja auch nicht seine Wildheit oder Rauflust, sondern seine außergewöhnlichen Ideen und seine Missgeschicke.

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