Kann man bei 100% Luftfeuchtigkeit an Land ertrinken?

14 Antworten

Bereits andere haben gesagt, daß „relative Luftfeuchtigkeit“ sich auf die Menge Was­ser in der Luft relativ zur maximal möglichen bezieht. Es bleibt nur noch die Frage zu klären, wieviel das eigentlich ist, also wieviel Wasser bei 100% Luftfeuchte wirklich in der Luft abhängt.

Die Antwort hängt stark von der Temperatur ab. Bei 0 °C sind es nur 0.6% (also von 1000 Molekülen in der Luft sind 6 Wasser, der Rest ungefähr 218 Sauerstoff, 776 Stick­stoff und 9 Argon). Bei 20 °C hat man maximal 2.3% Wasser, bei 40 °C sind es 7.3% und bei 60 °C bereits 20%. Am Siedepunkt von 100 °C werden dann die 100% er­reicht (das ist der Grund, weshalb das Wasser bei dieser Temperatur siedet).

Das kann man auch in absolute Zahlen umrechnen, bei 20 °C hätte man z.B. z.B. ca. 17 Gramm Wasser pro Kubikmeter, bei 40 °C wären es 50 g/m³ und bei 60 °C 132 g/m². Das sind keine großen Zahlen (ein Kubikmeter Luft wiegt je nach Tem­pe­ra­­tur ca. 1.2 kg), also ist Wasser bei allen menschenerträglichen Temperaturen nur ein Ne­ben­bestand­teil der Luft, und es bleibt selbst bei 100% Luftfeuchtigkeit genug Sauer­stoff zum Atmen übrig.

Hallo Gretanonymous,

ertrinken würde man auf keinen Fall, denn bei der sogenannten Luftfeuchtigkeit geht es um den Anteil an Wasserdampf, nicht um flüssiges Wasser. Andernfalls könnte man ja nicht von Luft sprechen.

Dabei gibt es die absolute Luftfeuchtigkeit, das ist einfach die Menge an Wasserdampf in der Luft, meist als Massendichte in g/m³ angegeben. Man könnte aber auch die Konzentration in mol/m³ oder den Partialdruck in Pa bzw. HPa verwenden. Das ist der Druck, den der Wasserdampf allein, ohne die restliche Luft, erzeugen würde.

Wie groß der maximal werden kann, der Dampfdruck des Wassers, hängt stark von der Temperatur ab, er wächst mit ihr. Bei 100°C erreicht er den bei uns herrschenden Atmosphärendruck von ca. 1000 HPa. Deshalb siedet Wasser auf der Erdoberfläche bei dieser Temperatur. Bei üblichen Außentemperaturen ist er jedoch viel niedriger.

Die relative Luftfeuchtigkeit ist das Verhältnis Partialdruck/Dampfdruck.

Die Abhängigkeit des Dampfdrucks von der Temperatur lässt sich in etwa so erklären: die Temperatur ist ein Maß für die mittlere Energie der Teilchen, hier der Wassermoleküle. Genau genommen ist sie nur im thermischen Gleichgewicht wohldefiniert. In diesem ergibt sich ein Verteilungskurve, die der MAXWELL- BOLTZMANN- Verteilung ähneln dürfte:

Mit wachsender Energie nimmt zunächst auch die Zahl der Teilchen zu, die gerade diese Energie haben, dann flacht die Kurve ab und geht hinter einem Maximum in einen mehr oder weniger exponentiellen "Rattenschwanz" über. Es haben also einige, wenige Teilchen deutlich überdurchschnittliche Energien. Dabei gibt es eine energieschwelle für den die Überwindung der Anziehungskräfte zwischen den Molekülen, die von einigen dieser Teilchen überschritten wird, und zwar bei jeder Temperatur. Deshalb hatte Wasser auch bei niedrigen Temperaturen immer noch einen Dampfdruck.

Mit steigender Temperatur wird die Kurve flacher und breiter, das heißt mehr Teilchen haben höhere Energien, als zur Überwindung der Anziehungskräfte erforderlich ist. Sie verlassen also den Flüssigkeits Verband und gehen als Dampf in die Luft über. Oder ins Vakuum, Falls das Wasser in einer Vakuumkammer ist. In dem Fall würde das Wasser so lange sieden, bis der Druck des entstehenden Wasserdampf dem Dampfdruck entspricht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Ja, lustig, da erinnere ich mich, dass ich das früher auch nicht ganz so verstanden habe, besser gesagt glaube ich, habe ich es erst seit ein paar Jahren als Definition so ähnlich gehört : Beträgt die Luftfeuchtigkeit 100% , dann sieht man, wie sich das Wasser an den Wänden oder Fenstern anschlägt (bzw kondensiert).

In dem Zimmer, wo ich aufgewachsen war, gab es so ein Thermometer, wo auch ein Hygrometer dabei war und ein Barometer. Ich glaubte auch lange Zeit, dass es bei 100% Luftfeuchtigkeit schon Wasser sein würde. Aber dies ist ja auf die Luft bezogen, so wie ich es verstanden habe, dass die Luft die Feuchtigkeit über 100% nicht mehr halten kann, und deshalb absondert. (bzw MIT 100%, denn mehr dürfte sie dann nicht mehr haben können (?!)

Auf andere Weise aber interessant finde ich, dass wenn man sich in einem Gebiet mit so hoher Luftfeuchtigkeit sportlich betätigt, man dann klarerweise weniger Durst bekommt, da man die Feuchtigkeit über den Atem mehr aufnimmt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dein Ansatz ist falsch.

Luft enthält eine gewisse Menge an Wasser. Die maximal mögliche Menge ist begrenzt. Dieser Anteil ist aber nicht konstant. Es gibt somit nicht eine Konstante, dass 1 m³ Luft maximal 10 Gramm Wasser aufnehmen kann.

Dieser Wert hängt von der Temperatur und wohl auch vom Luftdruck ab.

30 % relative Luftfeuchte bedeutet, dass vom jetzigen Maximalwert nur 30% in der Luft sind.

Bei 100% fängt es an zu regnen, weil nicht mehr aufgenommen werden kann.

Gretanonymous 
Fragesteller
 06.07.2021, 21:44

Ja, das weiß ich jetzt auch, habe es mir auch schon gedacht weil sonst würde man ja auch im Nebel ertrinken.

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Nein Greta kannst Du nicht, es geht um den Sättigungsgrad, wie viel Wasser die Luft als Aerosol aufnehmen kann, das ist wiederum abhängig von der Lufttemperatur und der Geschwindigkeit der Luft Bewegung. Im natürlichen Raum, also in der Natur, nicht in einem künstlich erzeugentem Klima, nennt man das gemeinhin Wind. Der Wert 100% ist dabei hypothetisch und nur als maximale Rechengröße gedacht. Geh mal in ein Dampfbad, da wird schon so ziemlich das Maximum an Luftfeuchtigkeit erreicht.

Komm mir jetzt nicht wieder mit Autokoretur. 😂

LG Tom 🏳️‍🌈

Gretanonymous 
Fragesteller
 07.07.2021, 06:57

War auch nur ne kleine Spaßfrage am Rande. 😂

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