Kann ein empathieloser Narzisst mit Eigeninitiative sich seine Empathie zurückholen?

4 Antworten

"Affektive Empathie ist nicht erlernbar" heißt, er wird nie mitfühlen können, er wird lediglich konstruieren können, was jemand rationalerweise möglicherweise fühlen könnte. das sind aber 2 unterschiedliche ebenen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologiestudium

Anthonyyy2003 
Fragesteller
 18.12.2021, 18:42

Gilt das für jeden Narzissten?

0
thatsmypw1  18.12.2021, 23:06
@sunnywobgirl

Selbst Psychopathen können das lernen. Wieso sollte ein Narzisst, der gewillt ist das zu lernen, nicht können?

0
sunnywobgirl  19.12.2021, 11:57
@thatsmypw1

wir müssen hier zwischen affektiver und kognitiver Empathie unterscheiden. Psychhopathen sind meister darin, kognitive Empathie zu entwickeln. wie ich oben in der antwort schon beschrieben habe ist "Mitfühlen" aber nicht erlernbar.

1
sunnywobgirl  19.12.2021, 14:31
@thatsmypw1

Spannender Ansatz, hier mit neurofeedback, den kannte ich so noch nicht. Ich bin gespannt, ob die weitere Forschung dies bestätigen kann. in der aktuellen Forschungsmeinung haben diese Ergebnisse scheinbar noch keinen allgemeingültigen Anklnag gefunnden. Danke für die Quelle!

1
Alex313  19.12.2021, 14:55
@sunnywobgirl

Empathie und Mitfühlen schließen sich untereinander nicht zwangsläufig aus, jedoch sind Einfühlungsvermögen und Mitfühlen zwei unterschiedliche Themen.

Beispiel:

Trotz eines Höchstmaß an Empathie und einer maximalen Bereitschaft wird ein Mann niemals mitfühlen können wie es ist ein Kind in sich zu tragen - geschweige denn per Spontangeburt zur Welt zu bringen. Auch ist es bei einer Beerdigung empathischer eine Anteilnahme statt ein Beileid auszusprechen, weil ich i d.R. nicht genau weiß wie die am nahestehendeste Person gegenüber der verstorbenen Person tatsächlich fühlte und nicht vielleicht vor Freude ein paar Tränen vergießt, weil der z.B. tyrannische Ehepartner endlich den Löffel abgegeben hat.

0
thatsmypw1  19.12.2021, 14:58
@sunnywobgirl

Mir kommts so vor, als würde an sowas kaum geforscht werden - einfach weil Betroffene eher selten was ändern wollen. Schade eigentlich, dass da nicht mehr erforscht wird

1
sunnywobgirl  19.12.2021, 16:12
@thatsmypw1

das stimmt. Bei Persönlichkeitsstörungen haben wir ohnehin ein Forschungsdefizit. Umso interessanter finde ich den Ansatz per neurofeedback zu arbeiten- ich glaube da öffnen sich noch mal neue Dimensionen, die wir bisher so nicht hatten

2
Alex313  19.12.2021, 17:00
@sunnywobgirl

Soweit ich hier noch einen Kommentar hinzufügen darf:

Mir ist da vor einigen Jahren ein sehr interessantes Buch begegnet mit dem Titel 'Der Soziopath von nebenan' (Martha Stout). Darin wird u.a. such über solche Forschungen berichtet, bei denen festgestellt wurde das bei Menschen ohne bzw. mit kaum erkennbarem Gewissen (ca. 4% der Menschen) in einem Bereich des vorderen Stirnhirnlappen (Frontallappen) wenig bis keine Hirnströme messbar waren. Man darf in solchen Fällen - also wenn Menschen keinen Skrupel haben oder extrem unsensibel mit ihren Mitmenschen umgehen - von einer Behinderung sprechen. Das macht solche Menschen nicht wirklich sympathischer erscheinen, lässt aber erkennen, dass Menschen mit narzisstischer Persönlichkeit das kleinere Übel in unserer Gesellschaft sind.

Richtig schlimm wird es dann, wenn einem Menschen die Kombination aus beiden angesprochenen Persönlichkeiten immanent ist. Da hilft dann auch keine Therapie und auch kein anderes 'legales' Mittel.

Also seid achtsam, wem ihr Euer Vertrauen schenkt.

1

Soweit ich weiß, ist das zumindest auf ein Level abschwächbar, auf dem weder Betroffene noch Außenstehende leiden

Empathie ist die Fähigkeit und Bereitschaft, sich in die emotionale Welt einer anderen (z.B.) Person hineinzueinfühlen bzw. hineinfühlen zu wollen ... (eigene Definition und Selbsterkenntnis).

Bei den meisten Menschen (auch narzisstische Persönlichkeiten) mangelt es an der Bereitschaft, weil sie zu sehr mit ihren eigenen Problemen und Sorgen zu tun und/oder zu kämpfen haben bzw. bei narzisstischen Persönlichkeiten das Selbst bzw. die maximale Selbsterfüllung immer wieder in den Vordergrund rückt.

Ich war fast 19 Jahre selbständig tätig im Bereich QM und habe in dieser Zeit auch Empathietraining in meinem Portfolio angeboten und teilweise auch bei solch schwierigen Kandidaten messbare Erfolge erzielen können.

Wenn dieser Jemand wirklich ernsthafte Bereitschaft signalisiert, sind die Erfolgsaussichten gar nicht so schlecht. Wichtig wird es aber sein zunächst herauszufinden ob dieser jemand die antrainierte Fähigkeit von reiner Absicht anwenden/einsetzten möchte, da Empathie leider auch viel zu oft für manipulative Zwecke missbräuchlich angewendet wird.


thatsmypw1  19.12.2021, 12:55

Benutzt du da auch Neurofeedback?

0
Alex313  19.12.2021, 14:17
@thatsmypw1

Nein. Ich arbeite ausschließlich mit Kommunikations-Werkzeugen (rhetorische Mittel), wobei einige aus dem Bereich NLP bekannte bzw. darin benannte Themen in Erscheinung treten (NLP bitte nicht überinterpretieren).

Ich verfolge bei meinem Ansatz das Ziel die primäre(n) Ursache(n) ans Tageslicht zu bringen, die oft unter einer tiefen Ascheschicht (wie nach einem Vulkanausbruch vor längerer Zeit) verborgenen liegt/liegen. Das erstaunliche bei meinen gesammelten Erfahrungen ist, dass die primäre Ursache meistens (um nicht zu sagen immer) auf ein fehlendes bzw. unzureichend entwickeltem Urvertrauen zurückzuführen war. Da hilft es nicht die Symptome zu bekämpfen (schon gar nicht medikativ), sondern ein gesundes und vor allem 'individuelles' Selbstkonzept zu erarbeiten.

Leider ist da kein Schalter, den man einfach umlegen braucht, sondern oft ein längerer Weg. Denn was sich sehr lange in eine ungesunde Richtung entwickelt hat (oft sind es viel zu viele Jahre), braucht halt viel Geduld (auch mit sich selbst) und Zeit, bis ein halbwegs gesundes Mittelmaß erreicht wird. Erste Fortschritte spüren die ernsthaft Änderungswilligen zwar oft schon nach kurzer Zeit, nachhaltige Stabilität stellt sich aber meistens erst nach einigen Monaten (manchmal auch erst nach 1-2 Jahren) ein.

1

Ein Narzisst ist behandelbar. Anders als der Antisoziale Mensch (der völlig Eiskalt ist) hat der Narzisst noch wenigstens eine kleinen Funken Empathie. Narzissten sind in der Lage zur Empathie, wollen sie aber nur nicht.