Juden nach 1945 in Deutschland?

7 Antworten

Die wenigsten Juden sind zurück nach Deutschland... die meisten sind nach Frankreich, England und den USA geflüchtet und sind dort geblieben.

Sie mussten nicht zurückkommen. Einige kamen wieder, einige haben in DEüberlebt und blieben ohnehin, und wieder andere waren voher nicht in DE ansäßig. Die wanderten aus der Sowjetunion ein.

Freaking0ut  14.02.2021, 22:59
Die wanderten aus der Sowjetunion ein.

Nein, das ist eine andere Story. Das war erst ab 1990.

1945 blieben in Deutschland manche Überlebende der Konzentrationslager, aber die meisten bemühten sich um ein Visum für ein anderes Land.

d.h. um 1980 war von dieser Gemeinden und ihren Nachkommen nicht mehr viel vorhanden.

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adelaide196970  27.09.2021, 22:27

aber wesentlich später, die aus Rußland.

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reichlich durcheinander deine Frage.

Ich denke mir, dass direkt nach 45 nur sehr wenige Juden nach Deutschland zurückkehrten. DAs kann ich auch gut verstehen, denn sie konnten ja nie wissen, ob der freundliche Mann von nebenan nicht ihre Eltern umgebracht hatte. Zudem war Deutschland kaputt und ihre Familienangehörigen waren ermordet worden. Es war ja nicht so, dass die "Heimkehrer" von der Verwandtschaft freudig am Bahnhof empfangen worden wären. Es gab keine Verwandtschaft mehr.

Sie kamen, denk ich mir, erst in den 50er Jahren zum geringen Teil nach Deutschland zurück. Viele Emigranten lebten in den USA, und zwar meistens gut, oder in England oder Lateinamerika, Australien, etc.... Sie hatten es sehr oft zu etwas gebracht und sicher wenig Lust nach Deutschland zurückzukehren. Viele Juden kamen aber in den 60er Jahren aus Russland nach Deutschland, denn in Russland begegneten sie oft einem starken Antisemitismus.

Die meisten Juden hatten sich in ihren Gastländern gut eingelebt. Es mag sein, dass sie manchmal Heimweh nach der "guten" alten Heimat hatten. Immerhin war das erste, was Kölner Juden in Tel Aviv getan hatten, einen Karnevalsverein zu gründen. Das spricht schon für ein gewisses Heimweh. Nach Köln, wohlgemerkt.

Aber was sollten sie hier in Deutschland? Ihre Familien waren umgebracht worden. Sie hatten hier keinen mehr, mit dem sie sich hätten treffen wollen. Sie haben dann in den USA, in Israel, England, Australien eine neue Heimat aufgebaut.

Nein, deine hypothese ist falsch.

Es sind nicht viele jüdische Emigranten nach 1945 nach Deutschland zurück gekehrt.

1945 fanden sich vor allem jüdische "DP" (displaced persons), d.h. Überlebende aus den Konzentrationslagern in Deutschland wieder. Die meisten von ihnen stammten nicht aus Deutschland und wollten auch nicht unbedingt in Deutschland bleiben. Sie suchten in anderen Ländern um Asyl an, aber nicht alle fanden ein Land (z.B. durfte man mit gewissen Krankheiten nicht in die USA einreisen)...

ca. 5000 deutsche Juden ( von über 500'000) konnten in Deutschland im Versteck überleben. Von ihnen blieben einige in Deutschland.

Dann kamen noch jüdische DP aus Polen, es waren jene Juden, die 1939-41 aus dem sowjetisch besetzten Ostpolen in den asiatischenTeil der UdSSR deportiert worden waren, und deshalb dem Zugriff der Deutschen entzogen waren. Sie kehrten 1945 nach Polen zurück, und wanderten dann weiter westlich, als sie sahen, wie unfreundlich sie von ihren polnischen Mitbürgern aufgenommen wurden.

Doch es gab relativ wenige Emigranten aus Deutschland, die zurück kehrten.

Wer erzählt so einen Unfug? Euer Lehrer?

school5566 
Fragesteller
 14.02.2021, 23:07

Ja, unser Lehrer...aber jetzt wo du’s mir erklärt hast, wird mir jetzt einiges klarer..:D

was würdest du aber sagen, ist es Deutschland ein Land der Täter oder ein Land der neuen Heimat für die juden?

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Freaking0ut  14.02.2021, 23:27
@school5566

was heisst "für die Juden"?

Es gibt auf der Welt ca. 15 Millionen Juden, davon wohnen ca. 100'000 in Deutschland, das ist weniger als 1%... weniger als 1% der Juden weltweit wohnen in Deutschland...

Also inwiefern "neue Heimat"?

Vielleicht für die, die in Deutschland wohnen.

Aber das war sehr lange sehr kompliziert...

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school5566 
Fragesteller
 14.02.2021, 23:34
@Freaking0ut

Naja, ich mein halt damals wollte man sie ausschalten und dann gab es noch den antisemtismus..jedenfalls mussten sie durch schwierige Zeiten. Juden wurden auch ermordet, etc. Nach 1945 war es ja so, dass sie nach Deutschland zurückgekehrt sind, weil sie z.B sich im Gastland nicht wohl fühlten oder es ihnen einfach fremd war. Jedoch durch die Synagoge (Charlotte Knoblauch) hatte man endlich Hoffnung, dass das deutsche Volk und die jüdische Bevölkerung nun miteinander leben konnten und sie jetzt auch ein Teil dieses Landes sind..

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Freaking0ut  14.02.2021, 23:39
@school5566
Nach 1945 war es ja so, dass sie nach Deutschland zurückgekehrt sind, weil sie z.B sich im Gastland nicht wohl fühlten oder es ihnen einfach fremd war.

Ich habe dir doch gerade erklärt, dass das nur in sehr wenige Fällen zutraf.

Und du hast vorher gerade bestätigt, dass du das verstanden hast...

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school5566 
Fragesteller
 14.02.2021, 23:42
@Freaking0ut

Ja tue ich auch, aber es bezieht sich halt nur auf Deutschland die Frage

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Freaking0ut  15.02.2021, 00:05
@school5566

Es gibt Juden, die bis heute deutsche Produkte boykottieren und Deutschland nicht betreten wollen. (darunter auch Emigranten aus Deutschland und ihre Nachkommen)

Die empfinden Deutschland wohl kaum als "neue Heimat".

Andererseis gibt es auch Israelis und Juden aus anderen Ländern, die heute sehr unbefangen nach Deutschland einwandern und dort ansässig werden. Sie oder ihre Kinder empfinden Deutschland vielleicht als "neue Heimat".

Die DP,die 1945 in Deutschland blieben empfanden das Land zumeist mehr als "Land der Täter" und weniger als "neue Heimat"... von ihnen (und ihren Nachkommen) sind auch nicht viele in Deutschland geblieben. Es war schwer, in der Nachkriegszeit als jüdisches Kind in Deutschland aufzuwachsen. Das Verhältnis der Deutschen mit den Juden war sehr verkrampft, sehr unnatürlich.

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adelaide196970  27.09.2021, 22:26
@school5566

Welcher Jude war denn 1945 so doof und kehrte nach Deutschland zurück. In Deutschland totale Hungersnot. Keine Wohnungen für die Heimatvertriebenen aus dem Osten. Der strengste Kältewinter in ausgebombten Häusern.

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adelaide196970  27.09.2021, 22:32
@school5566

Land der Täter oder Land der neuen Heimat? Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Deutschland ging es schlecht nach dem Krieg und da kehrt man nicht zurück in eine Hungersnot.

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Es gibt zahlreiche Biografien in denen Juden berichten, dass sie sich auch nach 1945 nicht willkommen fühlten in Deutschland. Von zu vielen Leuten wurden sie für die Niederlage verantwortlich gemacht. Zu viele hatten noch immer das Bild der jüdischen Menschen in ihren Köpfen, dass ihnen "so erfolgreich" von Josef Gobbels und seinen Männern vermittelt worden war und das auch in einer Biografie beschrieben wird:

 Ein Mädchen der 1. Klasse erzählt im Buch „Daniel, mein jüdischer Bruder“, dass sie in der Schule ein Buch durchnahmen mit dem Titel „Der Giftpilz – ein Stürmerbuch für Jung und Alt“. Darin waren Juden mit betont hässlichen Gesichtern abgebildet. Sie hatten hervorquellende Augen, dicke, krumme Nasen und die Männer trugen struppige Vollbärte. Sie zeigen alle einen hinterhältigen und verschlagenen Gesichtsausdruck. Ihr Körperhaltung waren gekrümmt und einige hatten einen Buckel.

Im weiteren erzählt die Autorin, dass die Lehrerin ein grosses Plakat zeigte, auf der ein angeblicher Judenjunge dargestellt war. Der Junge hatte ein hässliches Gesicht, schmuddelige Kleider und struppiges Jahr. Er sei ein Dieb, sagte die Leherin, und würde aufrührerische Reden gegen gute, „arische“ Menschen führen. So wie er seien alle Judenkinder, man müsse sich vor ihnen in Acht nehmen. 

Dann die sehr unerfreulichen Erlebnissen mit den staatlichen Stellen. Wo Nazis ihre Karriere fast ohne Unterbruch weitergeführt hatten. Wo sie Dinge beweisen mussten, die sie mangels Dokumenten nicht konnten. Wo ihre Ansprüche mit immer neuen Auflagen verzögert worden oder gar nicht ernst nahm.

Zu viele Juden, die früher Deutschland als ihre Heimat angesehen hatten, kehrten nicht zurück. Sie hatten die Angehörigen in den KZ's verloren. Die Synagogen waren verbrannt. Ihre Wohnungen oder Häuser gab es nicht mehr.

adelaide196970  27.09.2021, 22:30

1945 wäre auch für eine evtl. Rückkehr zu früh. Hungerwinter, ausgebombte Häuser, nichts zu Essen, nichts zu heizen und keine Wohnungen, nicht mal für deutsche Heimatvertriebene.

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