Ist unsere Gesellschaft zu leistungsorientiert?

Das Ergebnis basiert auf 19 Abstimmungen

Ja 84%
Nein 16%

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja

...denn schon die (nicht nur sprachliche) Reduzierung eines Menschen auf sein Humankapital/-vermögen und der Drang bzw. Zwang zur ständigen Selbstoptimierung spricht Bände...

Im Fokus unserer (Leistungs-)Gesellschaft steht häufig weniger der Mensch als Ganzes bzw. salopp gesagt: als manchmal sperriges "Gesamtpaket" mit Ecken und Kanten, sondern vielmehr seine Verwertbarkeit als Arbeitnehmer im (Wirtschafts-) System und seine dahingehende "Verfügbarmachung" im Rahmen des (Aus-)Bild-ungsprozesses.

Das Augenmerk ist weniger auf die Persönlichkeitsbildung/- entwicklung und -entfaltung eines Menschen gerichtet, also auf seine Auseinandersetzung mit sich und seiner Umwelt, die auf kompetentes und verantwortlichen Handeln zielt, auf künftige Lebensabschnitte vorbereiten und eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen soll.

Ein solchermaßen gebildeter Mensch, der also nicht nur gesellschaftlich bzw. wirtschaftlich verwertbares Wissen und Qualifikationen erworben hat, birgt in sich jedoch die Gefahr, sich zum "Systemsprenger" zu entwickeln, da eine umfassende Persönlichkeitsbildung den Grundstein für Selbstaufklärung und Emanzipation von gesellschaftlichen (Leistungs-)Zwängen legen kann...

Garnet72  20.04.2022, 09:03

Lieben Dank für dein Sternchen!

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Machtnix53  22.04.2022, 20:22

Schöne Antwort, warum gibt es nur sowenige Systemsprenger?

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Garnet72  22.04.2022, 20:29
@Machtnix53

Vermutlich fehlt es an den Grundlagen, wie in meiner Antwort kurz angerissen und an der Courage, mal nicht mit dem Strom zu schwimmen - ich nehme mich da (leider) nicht aus...

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Garnet72  23.04.2022, 15:16
@Machtnix53

Mag es auch zum Systemsprenger nicht reichen, wage ich trotzdem zu behaupten, dass ich zumindest keine unkritische, konfliktvermeidende und daher dauerangepasste Ja-Sagerin bin und dass ich mich zumindest von den gesellschaftlichen Leistungszwängen ein Stück weit "emanzipiert" habe, in dem Sinne, dass ich für mich bestimme, ob ich lediglich aus "Karrieregründen" im Hamsterrad hechele und mich an dem "höher, schneller, weiter-Spielchen" beteilige - oder nicht.

Und so wie ich dich aufgrund deiner Antworten und Kommentare kennenlernen durfte, schätze ich dich da ähnlich ein.

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Entscheide du selbst ob du Teil davon bist oder einfach aussteigst.

Diogenes von Sinope oder der mit dem Fass, soll zu Alexander dem Großen auf diese Frage folgendes gesagt haben:

"Diogenes welchen Wunsch kann ich dir erfüllen?"

"Gehe mir ein Stückchen aus der Sonne"

Ich persönlich sehe es so das die Gesellschaft das von uns verlangt aber diese ist nur durch unser persönliches Umfeld geprägt.

Wofür zeigen wir Leistung?

Für uns selbst, weil wir über uns hinausgewachsen sind dann ist das der Wahnsinn.

Für andere indem wir dem Konsum verfallen und nur ein Traumbild von uns zeigen das nicht der Realität entspricht dann ist das Bullshit.

In Japan bringen sich Menschen wegen diesem Leistungsdruck um und es ist ein Zeichen von Respekt wenn man bei der Arbeit einschläft.

Ich finde das ja Panne und mache da einfach nicht mehr mit.

Nun zu der menschlichen Persönlichkeitsentwicklung und dem Werteverfall.

Die menschliche Persönlichkeitsentwicklung hat noch nicht einmal angefangen in meinen Augen denn wir sind noch in der egoistischen Persönlichkeitsentwicklung. Egozentrisch wie wir sind beuten wir nicht nur den Planeten aus sondern auch die Menschen und ihre Seelen.

Werte? Ich denke "Werte halten dauerhaft" aber zu viele haben das scheinbar vergessen. Außerdem sind Werte subjektiv da wir diese als Kollektiv irgendwie nicht finden. Es gibt eigentlich universelle Werte in unseren Herzen die jeder kennen sollte....doch wo sind sie?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ja

Die Gesellschaft ist egoistisch geworden.

Es gibt fast nur noch "ICH" und kein "WIR".

Traurig!

Ja

Je näher ich an den Schulabschluss komme, desto eher habe ich das Gefühl dass die Gesellschaft vergisst dass sie Lebewesen sind und keine Maschinen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – schule besteht hauptsächlich nur noch aus zwang und druck!
Ja

viel zuviel Konkurrenzdenken überall.