Ist Systemadmin chilliger als Software Entwickler?

1 Antwort

Für mich ist da eher der größte Unterschied, dass du als Systemadmin oft in der Benutzerhölle landest, d.h. heist du hast halt oft mit Kunden (bzw. Mitarbeitern der Firma als deinen Kunden) zu tun. Die alles immer sofort und gestern brauchen (und meistens weder Hilfetexte geschweige denn ein Handbuch lesen).

Ansonsten ist das sehr davon abhängig, wo du arbeitest und was da deine Aufgaben sind. Als Sysadmin ist das Aufgabenspektrum oft größer, angefangen von Client-Hardware bereitstellen / warten über das Ganze für Server über die Konzeption, Auswahl, Wartung und Betrieb verschiedener Anwendungen, zum Strippen ziehen als Netzwerker bis hinein in den kaufmännischen Bereich bei der Auswahl von Komponenten und deren Abrechnung kann da alles dabei sein. Ums Programmieren kommst du da auch nicht rum, zumindest wenn du dir das Leben einfacher machen willst und dir wiederholende Tätigkeiten automatisieren willst. Oder ggf. Software für den Einsatz im Unternehmen anpassen musst. Der "du weißt morgens noch nicht was dich erwartet" - Faktor ist da relativ groß. Und, je nach Arbeitgeber, auch Rufbereitschaft o.Ä. Stressige Situationen hast du auch als Admin, spätestes wenn irgendein unternehmenswichtiges IT System ausfällt oder es einen Angriff (Viren, Hacker, etc.) gibt.

Anwendungsentwickler kann ich jetzt nicht so viel schreiben, weil ich das nur mal als Studentenjob gemacht habe, aber da gab es zumindest immer vorab genaue Ziele und Zeitrahmen. "Schreibe Funktion XY mit den Eigenschaften A und B und dazugehörigen Testsuiten bis zum x.y.z". Die Zeitrahmen waren manchmal eng, aber man wusste es zumindest vorher. Der "Überraschungsfaktor" war da nur, wenn der bestehende Code nicht so funktioniert hat, wie man sich das eigentlich vorgestellt hat oder es dann mittendrin noch einmal Veränderungen der Anforderungen gab. Das ist aber schon ein paar Jahre her, evtl. ist das heute anders.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Informatiker
Palladin007  28.04.2024, 15:35
Der "Überraschungsfaktor" war da nur, wenn der bestehende Code nicht so funktioniert hat

Es kommt immer wieder vor, dass es einen kritischen Fehler gibt, der jetzt und sofort behoben werden muss, das kann - je nach Typ - durchaus sehr stressen.

Oder Du erfährst heute, dass dem Kunde ganz plötzlich eine seit Jahren bekannte Deadline einfällt und ein bestimmtes Feature morgen fertig sein muss.

Allerdings werden solche Problemfälle in der Regel nur von den besten der Teams übernommen, also eben die, die gezeigt haben, dass sie damit umgehen können.

Und dann gibt's auch noch Fälle, da ist zwar vorher bekannt, was und bis wann es erledigt sein muss, aber dann fallen erst während der Arbeit diverse Probleme auf, z.B. Seiteneffekte oder ein deutlich größerer Umfang, an den vorher niemand gedacht hat. Wenn die Firma gut ist, ist das aber in der Regel kein großer Stress-Faktor, da muss man dann halt im Team drüber sprechen, wie man damit umgeht und häufig ist das dann auch eine Chef-Sache.

0
iQa1x  28.04.2024, 16:01
@Palladin007

Danke für die Ergänzung. Wie geschrieben, Anwendungsentwicklung war bei mir nur 'nen Studentenjob, ich empfand das zumindest als planbarer. Das wird aber sehr an der Firma hängen, ich habe damals an Steuerungssoftware für die Industrie mitgearbeitet.

Als Admin habe ich neben den geplanten, terminierten Großprojekten jetzt oft jeden Tag "Überraschungen".

0
Palladin007  28.04.2024, 17:22
@iQa1x

Ist in der Regel auch planbarer, aber Überraschungen gibt's trotzdem ^^

Hängt natürlich von der Firma ab, aber auch von dem Betätigungsfeld. So entwickeln und betreiben wir Software Unternehmen und da kommt immer mal wieder eine Überraschung rein, da kann die Firma noch so gut planen.

0