Ist Sucht eine Krankheit oder schlechtes Verhalten?

6 Antworten

Bis zum 16. Jahrhundert wurde Sucht für alle Krankheiten benutzt. Heute nur noch für Abhängigkeitskrankheiten. Wer süchtig ist, ist krank. Aber nicht jeder, der z.B. Alkohol missbraucht ist davon abhängig, also süchtig. Zur Sucht gehört nicht nur der Suchtmittelgebrauch, sondern auch eine Veränderung der Persönlichkeit.

Sucht, wenn sie zweifelsfrei als solche diagnostiziert wurde, ist eine Krankheit und therapiewürdig (siehe bspw. ICD-10).

Die geht zumeist mit schlechtem Verhalten einher, ist aber nicht dasselbe! Das ist wiederum was für den "pädagogischen" Knüppel :-)

Ein bisschen von beidem.

Das Ding ist: Kein Mensch hat sich selbst 100% unter Kontrolle. Man müsste ein Supermensch sein, um sich perfekt selbst steuern zu können.

Wir wollen auch alle i.d.R. eher positive Gefühle als negative. Süchtige Menschen sind von negativen Gefühlen und Problemen oftmals überfordert, und die Sucht hilft einem diese Gefühle auszublenden und etwas positives zu erleben (zu einem hohen Preis!).

Wenn man schon süchtig ist, ist es ganz schwer dagegen anzukämpfen (aber keineswegs unmöglich), weil der innere Drang es zu tun, extrem stark ist. Das kann man sich als nicht-süchtiger Mensch kaum vorstellen, wenn man nicht dasselbe fühlt. Aber die meisten kennen das in Ansätzen, z.B. kennen es viele, wie schwer es ist, nur wenige Kartoffelchips zu essen (gar nicht so leicht, nicht die ganze Tüte zu essen), den Netflix-Konsum in Grenzen zu halten (bei wie vielen artet der Netflix-Konsum komplett bis tief in die Nacht aus?), oder auch abends den Pornokonsum sein zu lassen, weil man z.B. früh aufstehen muss.

D.h. wenn man bereits süchtig ist, ist das sozusagen der "hard mode", wenn man in Videospielsprache spricht, also quasi ein schweres Level bzgl. der Selbstregulation. Du willst Dich irgendwie regulieren, dein Verhalten sinnvoll steuern, aber dein Gehirn ballert die ganze Zeit durch das intensive Craving dazwischen, du hast einen starken Drang es zu tun.

Und das ist kein normaler Funtionsmodus mehr, das ist der süchtige Modus.
Und wenn man in diesem Modus ist, ist es schwerer, das eigene Verhalten zu steuern, als wenn man gar nicht süchtig ist. Insofern ist Sucht eine Krankheit - die psychischen Abläufe sind so, dass die Selbstregulation deutlich erschwert ist.

Auf der anderen Seite ist es aber nicht unmöglich der Sucht zu widerstehen (und das ist der Anteil , der mit dem "schlechten Verhalten" zu tun hat). In der Therapie lernt man ja, wie man den Raum zwischen dem Drang und dem Willen vergrößert, wie man also mit dieser psychischen Ausstattung umgeht und wieder Herr der Selbstregulation wird, wie man sein Verhalten wieder sinnvoll steuert. Ein elementarer Punkt kann z.B. sein, durch Problemlöseskills und Aushalten von negativen Emotionen den Einfluss von negativen Emotionen insgesamt zu reduzieren.

Also es ist ein bisschen von beidem: Der Krankheitsaspekt ist der veränderte psychische Funktionsmodus, das schlechte Verhalten hat damit zu tun, dass es im Prinzip anders geht.

Das Eine hat mit dem Anderen nic zu tun. ...Naja vielleicht doch schon ...... irgendwie..... Bin wie ja jetzt klar sein sollte selbst hochgradig drogenabhängig. Und, ja ich sehe jeden Tag wie sich die anderen mit dieser ewigen Krankheit echt Scheisse benehmen. Aber es gibt , und auch das sehr ich jeden Tag noch ganz viele die sich wirklich noch sehr sozial benehmen und manchmal sogar besser als die Nichtabhängigen. Hat viel mit Erziehung U. Kindheit zu tun. Ich will den Rahmen jetzt nicht sprengen aber wie erwähnt.....ich rede aus Erfahrung , aus sehr langer Erfahrung.

Beides würde ich eher sagen. Es gibt immer noch Leute, die Handy süchtig sind. Die können einfach nicht in einer Menschenrunde von 5 Leuten, das Handy weglegen.

Oder beim Besuch. Das habe ich auch selber erleben können, Jugendliche die unter 16 sind, können einfach nicht für 1 Stunde das Handy wegtun. Die Eltern von denen mussten vor uns auch anmahnen. Man war das peinlich gewesen.