Ist mein Freund zu geizig mit mir?
Hallo, ich frage mich schon länger ob mein Freund zu geizig zu mir ist oder ob ich einfach zu viel erwarte. Wir sind seit 2 Jahren zusammen.
Er (25) wohnt noch Zuhause und arbeitet seit einigen Jahren. Er hat ein echt gutes Gehalt und kann jeden Monat sehr sehr viel sparen da er daheim nur sehr wenig Miete bezahlt.
Ich (20) bin Studentin und studiere seit zwei Jahren. Mit dem Master wäre ich in drei Jahren fertig. Da mein Studiengang extrem zeitaufwendig ist schaffe ich es nicht nebenher zu arbeiten. Da ich kein Bafög bekomme bezahlen meine Eltern mein Wg Zimmer. Zum Leben habe ich dann noch das Kindergeld plus etwas Geld von meinen Eltern im Monat. Ich habe zwar von meinen Elter Erspartes aber da will ich nicht dran gehen, für nach dem Studium und als Notgroschen. In den Semesterferien gehe ich eigentlich immer arbeiten.
Wenn nun mein Freund und ich Sachen unternehmen will er viel öfter in Restaurants gehen oder irgendwas machen was wieder (viel) Geld kostet. Meistens bin ich mit meinem monatlichen Budget aber knapp dran und muss dann nein sagen. Mit seiner Familie gehen wir oft essen was mich finanziell teilweise auch schon belastet weil ich nicht sagen möchte ich kann nicht mit ich kann es mir nicht leisten.
Bei mir Zuhause bekommt mein Freund schon sehr viel von meinen Eltern. Teuer Restaurant Besuche zu denen er eingeladen wird, etc.
Wenn es aber ums Geld geht teilen wir jedoch alles zu 100% 50/50.
Wenn wir zb mit seinen Eltern als Weihnachtsgeschenk einen Ausflug machen mit etwas weiterer Fahrt und ich in dem Monat durch Weihnachten etc. sowieso schon deutlich mein Bidget gesprengt habe, erwartet er trotzdem dass wir den Sprit komplett 50/50 teilen. Obwohl es ihm überhaupt nichts ausmacht und mir total weh tut.
Oder auch wenn er sich für ein Date zb etwas überlegt, sagt er immer: er kann sich nichts überlegen weil er nicht weiß wie viel mein Bidget für den Abend ist. Wir tragen jeden Euro in einer App ein.
Ich denke dann oft in Situationen, wenn ich die Person wäre mit vollem Verdienst würde ich ihm schon ab und zu eine Freude machen wollen.
Ein anderes Beispiel: wir sind mit seiner Familie im Restaurant und er hat einen Gutschein. Dann zahlt er sein und mein Essen mit Gutschein und bezahlt den Rest noch dazu (5-10€). Anstatt dass ich ihm einfach das Restgeld was es mehr gekostet hat als den Gutschein gebe, erwartet er dass ich ihm mein ganzes Essensgeld gebe weil es ja sein Gutschein war. Als ich letztens einen Gutschein hatte hat er die 5€ noch drauf bezahlt und dann war das Thema für mich erledigt.
Generell bin ich viel weniger kleinlich wenn es um ein paar Euro zwischen uns geht. Wenn er bei mir in der Wg ist und ich koche was, kaufe ich ja auch das Essen und teile den Einkauf nicht durch zwei.
Wenn es andersrum wäre hätten wir das direkt in die App eingetragen.
Ich kann es nicht erklären aber mich stört es einfach dass er alles so genau nimmt. Ich will gar nicht dass er mich finanziert oder mich ständig zum Essen einlädt. Aber das Spritgeld nach einem für mich sehr teuren Ausflug mit seinen Eltern finde ich schon krass. Meine Elter hätten zudem nie verlangt dass wir den Sprit bezahlen/fahren.
Manchmal fragt er auch ob ich nicht mal wieder fahren kann (damit wir so etwas abwechselnd fahren) aber ich habe gar kein Auto ich muss dann das von meinen Eltern nehmen. Aber er bekommt doch bei mir zuhause selbstverständlich so viel, da kann er doch fahren, oder?
Bei meinen engsten Freundinnen sehe ich halt, deren Partner/in arbeiten auch schon und haben nicht so viel wie mein Freund, sie sind aber trotzdem deutlich spendabler.
Mir geht es bei dieser Frage gar nicht darum dass ich will dass er mir mein Essen immer zahlt oder so. Nur einfach dass er vielleicht manchmal nicht so kleinlich ist und mir 5 oder 10€ die ihm nun wirklich nichts ausmachen erlässt.
Was denkt ihr? Habe ich zu viele Erwartungen oder nicht?
Viele Grüße
6 Antworten
Du hast andere Verhältnisse als dein Freund. Trotzdem teilt ihr alles zur Hälfte. Das ist schon mal falsch, weil du viel weniger hast. Es müsste anteilig sein, dein Freund auf jeden Fall mehr übernehmen und das ohne Bemerkungen, einfach, weil es richtig wäre.
Redet über Finanzen. Während du immer ärgerlicher wirst, weil du dich bedrängt fühlst und trotzdem nicht nein sagst, bekommt dein Freund vielleicht gar nichts von deinem Frust mit oder er deutet deine Stimmung anders.
Wo ist eure Kommunikation? Traust du dich nicht, diese Dinge anzusprechen, fühlst du dich minderwertig, weil du weniger Geld hast? Überleg mal, was arbeitet da in dir und macht dir ein Gespräch so schwer?
Bereite dich auf eine Aussprach vor. Was habt ihr z.B. letzten Monat gemacht, wie bezahlt, wer hat was vorgeschlagen, was hat jeder für feste Ausgaben?
Bleib sachlich, lass dich nicht kleinreden oder abwimmeln. Dieses Thema hättet ihr längst ansprechen sollen, nun ist es fünf vor zwölf und bedroht deine Beziehung.
Ich habe halt Erspartes von meinen Eltern, was ich nicht anrühren möchte. Ich glaube da bezieht er sich manchmal auch drauf.
Ich glaube das Problem warum ich das bisher nicht so 100% angesprochen habe ist, dass es mir unangenehm ist weil ich dann quasi nach Geld frage. Ich weiß nicht richtig wie ich das formulieren soll damit es nicht blöd rüber kommt.
Er weiß exakt was ich im Monat zur Verfügung habe. Ich glaube ich habe mir das Thema selbst immer schön/fair geredet. Vor ein paar Tagen habe ich die Gedanken mit meiner Mitbewohnerin geteilt und sie hat mich verstanden. Seit dem denke ich ich übertreibe vllt doch nicht…
Ihr müsst gemeinsam ganz offen und ehrlich über Finanzen sprechen. Es nützt Euch gar nichts, einen auf Disney zu tun - tolles Restaurant und lange Autofahrt - sondern das sehen, was Realität ist: Du hast wenig Geld. Punkt. Öffne Deinem Freund die Augen: Sprich darüber! Wenn er meint, protzig (mag sein, dass ich übertreibe) leben zu müssen, dann sollte er sich eine andere Freundin zulegen.
Man kann sehr gut zu Hause kochen und es sich gemütlich machen. Es gibt Dinge, die nichts kosten - einen romantischen Spaziergang im Winterwald. Es muss nicht immer eine lange Autofahrt sein und ein teures Essen! Sprecht darüber! Was wollt Ihr wirklich und welche Rolle sollte dann Geld spielen?
Reden ist wichtig! Ich denke, davon macht Ihr viel zu wenig Gebrauch.
Dann erwarte am besten gar kein Geld von ihm! Du hast Dein eigenes Geld und das gibst Du aus, wie DU es für richtig hältst! Da solltest Du Dir auch keine Vorschriften machen lassen. An sich dachte ich, das wäre in meiner Antwort rüberkommen. Dann geht Ihr eben nicht Essen! Es muss nicht immer nur Restaurant sein. Du darfst auch bestimmen, wie Ihr Eure Freizeit gestaltet. Oder etwa nicht?
Ja. Ihr müsst über eure finanziellen Beiträge zur Beziehung sprechen, wenn ihr Gleichberechtigung lebt. Ist für Frauen heute blöder als für Frauen von vor 50 Jahren, wo der Mann in den meisten Fällen ohne Murren und Knurren die gesamte Lebensführung einer Familie finanzieren musste (wollte!).
Wer Gleichberechtigung will, muss auch mit den Konsequenzen leben. Und das bedeutet: Wer ist gewillt welchen Beitrag zur Lebensführung zu leisten. Im Zweifel 50/50. Wenn irgendwer mehr beisteuern will, kann er/sie es tun.
Die Kostenverteilung 50/50 ist unangebracht.
Wir haben unsere Kosten vor der Hochzeit im Verhältnis der Nettoeinkommen geteilt. Eine zeitlang habe ich weniger gezahlt (Studium), danach habe ich mehr gezahlt, weil sehr gut bezahlter Job.
Ich finde es grundsätzlich nicht falsch die Kosten aufzuteilen. Aber zu kleinlich werden sollte man auch nicht. Und ich mein es wäre eigentlich angebracht das ganze nach eurem Einkommen zu Gewichten. Auch wenn sich 50-50 fair anhört - wenn einer 200€ und der andere 2.000€ (eine 0 mehr) zur Verfügung hat macht sich da ein Restaurantbesuch (noch dazu ein etwas teuerer) schon anders bei kleinen Einkommen bemerkbar. Bin ich ganz bei dir.
Danke für dich Antwort! Ich weiß dass ich das Thema ansprechen muss… Es ist auch schon viel besser geworden mit den Unternehmungen die Geld kosten. Aber mir mal irgendwas zahlen oder erlassen an Geld kommt schon sehr selten vor und ich sehen halt bei Freundinnen das krasse Gegenteil (so viel erwarte ich ja gar nicht)