Ist man auch traumatisiert, wenn man nicht mehr an ein schlimmes Ereignis denkt?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

"Traumatisierung" bedeutet zunächst einmal nur, dass man ein Trauma erlitten hat.

Traumata müssen allerdings nicht ZWANGSLÄUFIG immer zu einer Erkrankung führen. Mitunter erleben Betroffene nur temporär posttraumatische Symptome, die dann nach vergleichsweise kurzer Zeit langsam wieder abebben. Dann handelt es sich um eine "Physiologische", sprich gesunde Traumareaktion.

Wenn die posttraumatischen Beschwerden langfristig aber anhalten, sich verstärken und sich entsprechend auf die Lebensbereiche des Betroffenen auswirken, handelt es sich um eine Pathologische, eine krankhafte Traumareaktion. Dann spricht man von sogenannten Traumafolgestörungen (wie beispielsweise PTBS.)

Ein Trauma kann im Prinzip alles mögliche sein. Auf dein Beispiel bezogen: ein schwerer Verkehrsunfall kann selbstverständlich ein Trauma darstellen.

Allerdings sind nicht alle Menschen von so einem Unfall traumatisiert. Angenommen in deinem Beispiel saßen 2 Menschen im Auto: dann wäre es möglich dass Person X nach dem Unfall traumatisiert ist, Beifahrer Y hingegen nicht.

Auch die Entstehung einer Traumatisierung ist also immer vom Einzelfall abhängig.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Medizinethnologische Forschungserfahrung

Divanikima 
Fragesteller
 17.04.2023, 19:21

Danke für deine Antwort.

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Ja es ist ein trauma, man bekommt wegen einen trauma auch in der zuckunft Ängste auch bei den leuten die nicht wissen was ihr trauma war. Es sind auch oft kleinichkeiten aus der kindcheit. Aber der Gehirn speichert dass.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja kann auch sein dass es einfach verdrängt wurde und du deshalb nicht daran denkst

Ist man auch traumatisiert, wenn man nicht mehr an ein schlimmes Ereignis denkt?

Ja, dein Gehirn ist nicht dumm. Du denkst vielleicht nicht bewusst daran, jedoch ist es in deinem Unterbewusstsein bist du es verarbeitet hast. Also mach die Schubladen nicht zu und schließ es weg, sondern mach sie alle nach einander auf und verarbeite es. Wenn du sie zu lässt macht es dich von innen irgendwann richtig kaputt. Ich hatte das auch.

Hab 16 Jahre lang meine Gefühle unterdrückt, jedoch hab ich dass den letzten Monat richtig bemerkt und arbeite seitdem kontinuierlich daran.

oder spricht man nur von Traumatisierung, wenn man immer wieder Flashbacks hat bzw. Angst vor einer traumatisierenden Situation?

Wenn du in dem Abteil bist kannst du dir eigentlich sehr sicher sein dass dein Gehirn es gerade verarbeitet.

Was ist z.B., wenn man einen sehr schweren Verkehrsunfall überlebt hat...ist das automatisch ein Trauma..

Ja, in der regel schon, denn dein steht unter immensem schock und muss sowas verarbeiten. Es ist in den meisten fällen ein Trauma, weil du dann Angst hast wieder in ein Auto zu steigen.

Ich hoffe ich konnte dir helfen.

Viele Grüße

Christian :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Sei du selbst und du hast gewonnen 🫶

Divanikima 
Fragesteller
 16.04.2023, 19:30

Danke. Ich hatte vor vielen Jahren einen massiven Verkehrsunfall (Zusammenprall mit einem Zug). Ich bin aber danach weiter Auto gefahren, ich hatte nie Angst vor Autos/Verkehr und ich hab auch nie wieder an den Unfall gedacht. Ich glaube aber, dass mein Körper einen Schaden davongetragen hat, weil ja jede Erfahrung in allen Körperzellen gespeichert wird. ...Wie arbeitest du daran, deine Gefühle jetzt zuzulassen? Ich hab meine Gefühle nämlich auch jahrzehntelang unterdrückt. Ich fühle nur ganz selten was stärkeres...wie ist das bei dir?

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Christian710  16.04.2023, 19:47
@Divanikima

Woow, da hast du ja ein extrems großen Schutzengel gehabt. Da kann man echt glücklich drüber sein.

Dass mit dem schaden nehmen kann ich persönlich nicht bestätigen oder verneinen, weil ich tatsächlich davon noch nie richtig was gehört habe.

Wie arbeitest du daran, deine Gefühle jetzt zuzulassen? Ich hab meine Gefühle nämlich auch jahrzehntelang unterdrückt. Ich fühle nur ganz selten was stärkeres...wie ist das bei dir?

Erst einmal hab ich gelernt mich selber zu akzeptieren. Also meine Besonderheit (abgeschwächte form des Asperger-Syndroms) und die Hochsensibilität.

Danach hab ich einfach stück für stück sie rausgelassen so wie ich damals auf die Welt gekommen bin.

Mein Motto damals war: Ich verletzte lieber Menschen mit der Wahrheit, als Menschen glücklich zu machen und zu belügen. Dass ist jetzt nicht mehr so, weil meine Eltern mir dass abgewöhnt haben was ich, jedoch als eine der schlechtesten sachen die sie hätten machen können ansehe. Das Motto ist immer noch in mir tief drinne verankert nur unterdrückt.

Ich hab manchmal zwar immer noch Probleme Gefühle und so zuzulassen, doch ich lasse meine Emotionen und Gefühle viel öfter freien lauf.

Ich hab meine Gefühle nämlich auch jahrzehntelang unterdrückt. Ich fühle nur ganz selten was stärkeres...wie ist das bei dir?

Seitdem ich einer meiner Kollegen richtig Assozial einmal gegenüber war hat dass irgendwie mein Gehirn angemacht und gesagt

"Hey, das war schon ganz schön scheiße" und dass bist du nicht du. Dann nächsten Tag hab ich da mehr drüber nachgedacht und ich konnte alles mit einander verbinden, wieso jenes und welches immer passiert ist oder warum ich sachen nicht zugelassen habe.

Fühlen tue ich auch wegen meiner Hochsensibilität sehr stark, also ich bekomme jede kleinste Veränderung - Stimmungsschwankung, wirklich alles mit.

Wie komme ich daraus?

Ich habe mir in schlechten Zeiten viele Gespräche, Motivational talks usw und noch anderes auf YouTube shorts von Simon sinek, Jordan Peterson, Steve harvey usw angehört und alles hat mich motiviert ich selbst zu sein, wenn man wirklich daran glaubt und dass was gesagt wird zulässt bewirkt es wahre Wunder im Kopf, Geist usw

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Divanikima 
Fragesteller
 16.04.2023, 19:53
@Christian710

Vielen Dank, das sind gute Tipps. Ich bin übrigens auch hochsensibel. Ich bekomme auch sehr viel mit. Ich fühle vor allem die Gefühle anderer sehr stark (und leide mit oder freue mich mit usw.). Es ist schön, dass du motiviert bist DU SELBST zu sein. Das ist mir auch ganz wichtig. Wem es nicht gefällt, dass ich so bin wie ich bin, der soll eben Abstand halten von mir.

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Christian710  16.04.2023, 19:54
@Divanikima

Dass ist eine Gute Einstellung! Die Menschen die dich nicht akzeptieren wie du bist sind einfach falsche - nicht die richtigen Menschen

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luibrand  01.07.2023, 07:28

In 'den meisten' Fällen heißt nicht, dass es für alle gilt. Demnach sollte die Antwort lauten: Nicht in allen Fällen.

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Natürlich wenn man immer wieder daran denkt, sonst wäre es doch kein Trauma?

Die Frage verwirrt mich

Woher ich das weiß:Hobby – Ich mag dieses Thema

Divanikima 
Fragesteller
 16.04.2023, 19:20

Wenn man NICHT dran denkt ...ist es dann auch ein Trauma gewesen?

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