Ist Glas flüssig?

10 Antworten

Manchmal wird behauptet, Glas weise einige Eigenschaften einer viskosen Flüssigkeit auf, die bei Raumtemperatur fließt, wenn auch sehr langsam. Als Beleg wird angeführt, an alten Glasscheiben ließe sich unten eine Verdickung nachweisen, die durch das Fließen verursacht werde. Es ist unklar, woher dieser Glaube kommt.

http://www.glasshardware.de/de/pg_72.html

Ja! Glas ist eine unterkühlte Schmelze hoher Viskosität. Es fließt merklich. Der beste Beweis dafür ist die Konstruktion von riesigen Linsen in Großteleskopen. Diese Linsen müssen natürlich auf Hundertstel Millimeter konstant gehalten werde, da sich sonst die gelieferten Bilder verschieben und unscharf werden. Diese Riesenlinsen müssen immer wieder gedreht werden, damit durch das Fließen des Glases (will Tropfenform annehmen) die Form der Linse hinreichend konstant bleibt.

alchemist2  06.07.2009, 20:18

Bisher die beste verständliche Antwort. Ich will nur noch hinzufügen, dass man in alten Kirchenfenstern auch manchmal Rekristallisation nachweisen kann, das Glas wird also sehr langsam wieder undurchsichtig.

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narzisz  08.03.2017, 10:53

Das liegt aber nicht am Glas! Glas fließt nicht ab einer Viskosität von > 10^13 Poise. Vogel, 1992; Schminke, 2013; Shelby 2005 usw. Auch das mit den Kirchengläsern ist ein Ammenmärchen! Die sind unten dicker weil der Erbauer damals die dickere, stabilere Seite genommen hat. Er war ja nicht dumm...

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nur wenn du es auf einer bestimmten grad zahl erhitzt

Nowaja  11.02.2013, 13:34

Stimmt aber nicht

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Die Begriffe "flüssig" und "fest" sind seit einigen Jahren nicht mehr so klar zu unterscheiden. Das liegt daran, dass es neue Messgeräte gibt, die auch an "festen" Stoffen ein Fließverhalten messen können. Wissenschaftlich spricht man von der Rheologie. Bisher konnte einfach gesagt werden, wenn sich ein Stoff von selber bewegt, ist er flüssig. Jetzt heist es grob gesagt, wenn sich die innere Struktur verschieben lässt, kann man noch von "flüssig" reden. In der Praxis sieht das so aus, das z. B. ein Stück Glas ein klein wenig hin und her gebogen wird. Ist der zeitliche Verlauf der auftretenden / benötigten Kräfte versetzt, ist eine "flißfähigkeit" vorhanden. Natürlich ist für unser Auge auch nach hunderten von Jahren kein "fließen" erkennbar. Aber wie ist das nach milliarden von Jahren oder mit deutlich besseren "Augen". Die modernen Messmethoden sagen --- JA ---

Glas ist eine amorphe Substanz. Gewöhnlich wird Glas durch Schmelzen erzeugt, die Bildung von Glas ist aber auch durch die Erwärmung von Sol-Gel und durch Stoßwellen möglich. Thermodynamisch wird Glas als gefrorene, unterkühlte Flüssigkeit bezeichnet. Diese Definition gilt für alle Substanzen, die geschmolzen und entsprechend schnell abgekühlt werden. Das bedeutet, dass sich bei der Erstarrung der Schmelze zum Glas zwar Kristallkeime bilden, für den Kristallisationsprozess jedoch nicht genügend Zeit verbleibt. Das erstarrende Glas ist schnell zu fest, um noch eine Kristallbildung zu erlauben. Der Transformationsbereich, das ist der Übergangsbereich zwischen Schmelze und Feststoff, liegt bei vielen Glasarten um 600 °C. Aus Wikipedia

Quandt  01.07.2009, 15:09

Bleibt kaum etwas zuzusetzen, ob der amorphe Stoff fliesst oder kriecht, hat dagegen schon eher einen philosophischen Charakter! ;-)

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