Ist die Taufe als Baby ungültig?

12 Antworten

Die Taufe des Neuen Testamentes ist eigentlich die Gläubigentaufe. Deswegen war Karl Barth, einer der bedeutendsten evangelischen Theologen im 20. Jahrhundert, ein Kritiker der Kindertaufe.

Befürworter der Kindertaufe berufen sich meist auf die "oikos-Formeln" im Neuen Testament, d. h. es ist in diesen Bibelstellen von der Taufe "ganzer Häuser" die Rede und das könnte dann Kinder bzw. Säuglinge miteinschließen. Es handelt sich hier allerdings um ein "argumentum e silentio" (=Argument aus dem Schweigen), da Kinder nicht ausdrücklich erwähnt werden.

Die ersten Zeugnisse für die Kindertaufe haben wir erst ab dem 2. Jahrhundert (was allerdings nicht heißen muss, dass es erst seitdem die Kindertaufe gibt). Durchgesetzt hat sich die Kindertaufe erst etwa ab dem 5. Jahrhundert.

Die Kirchen sollten in der Tauffrage aufeinander zugehen. Der baptistische Theologe Siegfried Großmann hat dazu einen ökumenischen Aufsatz geschrieben ("Auf dem Weg zur einen Taufe"). Seine Thesen:

  • Die Täuferkirchen sollten die Einschätzung aufgeben, dass die Kindertaufe keine Taufe sei, sondern sie sollte als unvollständige Taufe bezeichnet werden, weil ihr der Glaube nachfolgen soll.
  • Die Kirchen, welche die Kindertaufe praktizieren, sollten diese Taufe nicht unterschiedslos spenden, sondern darauf achten, dass die Eltern und Paten gläubig sind, sonst wird die Kindertaufe unglaubwürdig.
  • Wenn jemand aus einer Volkskirche in eine täuferische Kirche übertritt, dann gibt es zwei Möglichkeiten: Aufnahme nur aufgrund der Umkehrerfahrung oder Glaubenstaufe, allerdings mit dem Hinweis, dass sie als Stufengeschehen der einen Taufe anzusehen ist (Glaubenstaufe als Tauferneuerung).

Hallo DerGottKoenig,

ja, die Kindertaufe ist aus dem von Dir genannten Grund auf jeden Fall ungültig! Vielleicht wäre es sinnvoll, einmal zu beleuchten, was der eigentliche Hintergrund der christlichen Taufe überhaupt ist.

Grundsätzlich gilt: Durch die Taufe wird zum Ausdruck gebracht, dass sich der Betreffende Gott vollständig und rückhaltlos durch Jesus Christus hingegeben hat, ohne Einschränkung Gottes Willen zu tun.

Jesus Christus erwähnte die Notwendigkeit der Taufe als er an seine Jünger folgenden Missionsauftrag weitergab: "Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluss des Systems der Dinge.“ (Matthäus 28:19, 20)

Auch wenn es sich bei der Taufe um eine symbolische Handlung handelt, so ist sie wie Jesu Worte hier zeigen, für einen Christen dennoch ein wichtiges Erfordernis. Sogar Jesus selbst ließ sich taufen, wie das z. B. aus dem Bericht im Markusevangelium hervorgeht: "Im Laufe jener Tage kam Jesus von Nạzareth in Galilạ̈a und wurde von Johạnnes im Jordan getauft. Und sogleich, als er aus dem Wasser heraufkam, sah er die Himmel sich teilen und den Geist gleich einer Taube auf ihn herabkommen;" (Markus 1:9, 10).

Allerdings hatte seine Taufe eine andere Bedeutung, als die oben beschriebene Taufe. Durch seine Taufe im Jordan stellte sich Jesus dar, um den Willen Gottes zu tun. Wenn man die Taufhandlungen, so, wie sie in der Bibel beschrieben werden, genau betrachtet, so fällt auf, dass der Täufling vollständig im Wasser untergetaucht wurde. Das ist auch in Übereinstimmung mit dem griechischen Wort "baptizin" für "taufen", was soviel wie "untertauchen" bedeutet.

Das Untertauchen im Wasser bedeutet, dass der Betreffende im Hinblick auf sein bisherige Leben "gestorben" ist und durch das anschließende Emporheben aus dem Wasser wird angezeigt, dass für ihn ein neues Leben beginnt, ein Leben der Hingabe an Gott.

Ein Baby oder ein Kleinkind könnte diese symbolische Handlung allerdings niemals begreifen und es kann natürlich auch noch nicht ein Leben der Hingabe an Gott führen. Es muss ja erst einmal begreifen, dass es überhaupt einen Gott gibt. Erst in späteren Jahren kann es dann selbst entscheiden, ob es Gott dienen möchte oder nicht.

Sollte sich ein etwas größeres Kind bewusst für Gott entscheiden und ist es bereit, ein entsprechendes Leben zu führen, dann macht die Taufe erst einen Sinn!

All das zeigt, dass nach der Bibel sie Taufe für einen Christen zwar absolut notwendig ist, jedoch keine kleinen Kinder, wie in einigen Kirchen üblich, getauft werden sollten. Übrigens: Die Kindertaufe wurde erst später (nach dem 1. Jahrhundert u.Z.) eingeführt.

LG Philipp

Bei Ihm (Jes.45,22) schon (Mt.3,7; Mk.10,38-39).

Woher ich das weiß:Recherche

Darüber gibt es verschiedene Meinungen unter Christen. Baptisten würden dir sicher zustimmen, andere Christen nicht.

Mein Taufverständnis deckt sich ungefähr mit dem des Gründers der FeG (Freien evangelischen Gemeinde), der wie ich auch als Baby in der Kirche getauft wurde und sich später nicht noch einmal taufen lassen wollte. Er war grundsätzlich dafür, dass vor der Taufe eine Entscheidung des Täuflings steht, was ich auch so sehen würde.

Aber für alle, die als Kind getauft wurden, ist das eben nicht mehr möglich. So bleibt nur, sich noch einmal taufen zu lassen oder die Kindstaufe anzunehmen. Hermann Heinrich Grafe (der FeG-Gründer) hat sich dafür entschieden, sich nicht noch einmal taufen zu lassen. Das sehe ich genauso.

Ich habe aber auch kein Problem damit, wenn jemand seine Kindstaufe ablehnt und sich als Erwachsener (noch einmal) taufen lässt. Überlegt hatte ich diesen Schritt auch schon, habe mich aber dagegen entschieden.

Generell ist wichtig, dass die Taufe nicht heilsentscheidend ist. Im Endeffekt kommt es auf den Glauben an Jesus Christus und das Evangelium an!

Dafür gibt es ja dan die Konfirmation oder Kommunion bei der mann dan nochmal selber ganz bewusst Ja sagen kann

Stine1224  19.04.2022, 12:11

Konfirmation ist für die Konfirmanden da, genug Geld für den Führerschein zu sammeln. Und dann treten viele aus, zumindest ab dem Zeitpunkt, wenn sie Kirchensteuer zahlen sollen.

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