Ist die Handlung in Tierdokumentationen oft erfunden?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Kommt wohl auf den Filmer, die Tierarten, das Zielpublikum und und und an...

Wenn "einfach" nur die in einer bestimmten Gegend vorkommenden Tierarten vorgestellt werden, geht es mehr um die Redaktion die die Infos zusammenstellt, die hinterher zu den Bildern erzählt werden sollen...

Wird eine richtige "Geschichte" erzählt, etwa der Wanderung einer Herde oder eines bestimmtes Tieres durch ne Landschaft oder über ein Jahr oder so, ist ja nie einer die komplette Zeit dabei sondern es werden immer wieder Ausschnitte gefilmt... Ob das das selbe oder nur ein ähnliches Tier ist, hängt vom Einzelfall ab...

Und wenn dann auch noch so Dinge wie Landschaftsbilder, Filmarbeiten usw. zu sehen sind muss das ja jemand planen...

Letztlich brauchst bei allem jemanden der die Unmengen an Material sortiert, auswählt und in eine Reihenfolge bringt - sowas nennt man Buch & Regie...

Die Phantasie des Menschen kennt häufig keine Grenzen.

Und der Tierfilmer kann nur winzige Ausschnitte aus einem Tierleben filmen.

So bekommt der Zuschauer häufig völlig falsche Vorstellungen vom Leben der jeweiligen Tierart.

Bestes Beispiel ist der allseits bekannte und beliebte Wellensittich.

Diesen Vogel bekommt kaum jemand in der Wildnis zu Gesicht.

Ab und zu, mit viel Glück und langen Warten, gelingen dann Bilder an einem Wasserloch, wenn Wellensittiche zum Trinken kommen.

Dies tun die Vögel stets im Schwarm zur Abwehr von Feinden.

Und nun denken alle Wellensittichhalter, dass Wellensittiche stets im Schwarm leben, was aber absoluter Blödsinn ist.

So wird das tatsächliche Leben der Wellensittiche vollkommen falsch dargestellt

Und sogenannte "Tierschützer" spinnen sich aus diesen schon nicht realistischen Bildern dann noch vermenschlichend falsche Parolen zur sogenannten "artgerechten" Haltung zusammen.

Da wird der Bock gleich mehrfach zum Gärtner gemacht....

.... und entsprechend katastrophal sieht das Niveau im Tierschutz heutzutage auch aus.

Mit besten Grüßen

gregor443

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Manchmal ja zb in einigen Szenen in der disneydoku Weisse Wildnis.

Hier wurden für eine Szenen Lemminge gekauft extra zum Drehort gebracht auf eine drehbare Scheibe gesetzt und mit Gewalt über die Klippen getrieben man hetze sie mit Hunden drüber. Dann wurde gesagt dass sie Massenselbstmord begehen was nicht stimmt.

Es gibt auch eine Szenen wo gesagt wird ein Tautropfen hat das Sonnenlicht so verstärkt dass sich das Nest von Webervögel entzündet hat und verbrannte. Vielleicht gab es das schon mal aber die haben das Nest für den Film mit Sicherheit angezündet.

In vielen Dokumentationen sind die Szenen echt allerdings muss man oft lange warten um eine gute Szene auf Kamera zu bekommen und vieles wird auch nicht verwendet.

Für eine Doku von 45 oder 50 Minuten muss ein Tierfilmer meist Tage oder Wochen in einem Gebiet verbringen, filmen und entscheiden welchen Szenen gezeigt werden.

So ein Film muss geplant werden. Da wird viele Stunden aufgenommen und nur ein ganz kleiner Teil als Film verarbeitet. Und dafür braucht es einen Regisseur und auch jemanden, der den Ablauf oder die Inhalte zusammen fasst. Als Spickzettel sozusagen, was alles mit in den Film muss. Das ist damit gemeint

Auch Tierfilmer arbeiten mit Geschichten. Eine wahllose Aneinanderreihung beliebiger Szenen hält keinen Zuschauer lange bei der Stange. Allerdings steht die Geschichte zu beginn des Drehs nicht fest. Wildtiere verhalten sich nicht so, wie die Geschichte gerne hätte. Daher müssen die Szenen am Ende gesichtet und geschnitten, Ton zugefügt und evtl zusätzliches Material wie Interviews, Statistiken usw hinzugefügt werden.

Wie so eine Planung und der Dreh funktioniert und wie lange das oft dauert, ist in folgenden Links ganz gut beschrieben.

https://www1.wdr.de/kultur/film/dokmal/filmische-mittel-doku-dinger-tierfilme-100.html

https://www.hdaustria.at/blog/naturdokus/

https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/wie-tierfilmer-tricksen/

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 20 Jahren im Bereich Rettungshunde tätig und Tierhalter

Asteraki22 
Fragesteller
 25.01.2023, 10:37

Die Geschichte ist also nicht erfunden?

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Jekanadar  25.01.2023, 12:10
@Asteraki22

Unwahrscheinlich. Aber gerade bei Greifvögeln kann man gut erkennen, ob diese wild sind, oder zu jemandem gehören. Zahme Vögel haben diese Bänder an den Klauen.

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