ist die agroforstwirtschaft eine Nachhaltige Nutzung des tropischen Regenwald?

2 Antworten

Hi Angelan, das kann man nicht so pauschal sagen. Viele Aufforstungen und Bewirtschaftungen bestehen aus Monokulturen. Dies meint eine einzige Baumart. Dabei werden dann Hektar um Hektar mit beispielsweise Teak-Bäumen aufgeforstet, die anschließend gefällt werden. Wieso ist das nicht nachhaltig? In gewisser Weise werden dabei natürlich auch keine Regenwaldbäume gefällt, was so gesehen natürlich schon einen Aspekt der Nachhaltigkeit besitzt. Doch man sollte sich vor Augen halten, dass zum einen die Böden dadurch sehr ausgelaugt werden, was dazu führt, dass nicht viele Kulturen angepflanzt werden können. Zum anderen sind die Bäume anfällig für Krankheiten und Insektenbefall und können schnell komplett zerstört werden. Zusätzlich hat ein mit Monokulturen aufgeforsteter Wald nichts mit einem funktionierenden Ökosystem zu tun, da dieses niemals aus nur einer einzigen Baumart bestehen würde.

Es gibt seit einigen Jahren jedoch erfolgreiche Ansätze einer wirklich nachhaltigen Nutzung solcher Flächen. Dabei werden gesunde Mischwälder aufgeforstet, die aus unterschiedlichen Baumarten bestehen. So können sich nicht nur die Böden erholen, sondern auch für das Ökosystem wichtige Tier- und Pflanzenarten natürlich ansiedeln. Auch bei dieser Art der Agrarforstwirtschaft werden einige Bäume anschließend gefällt, jedoch werden dabei nur die gewünschten Baumarten gefällt und der Mischwald bleibt auch im Nachhinein bestehen. Natürlich ist es dann noch besonders schön, wenn die Menschen vor Ort noch entsprechend für ihre Arbeit belohnt werden. Du kannst auch auf der Seite des folgenden Links einige Infos finden, die dich interessieren dürften: http://goo.gl/xXQKEL

Liebe Angela,

die Agroforstwirtschaft ist keine nachhaltige Nutzung des Regenwaldes, denn Holzplantagen sind für die Natur wertlos. Sie erfüllen nicht die vielfältigen Funktionen der Wälder zum Schutz der Artenvielfalt, der Böden, des Wasserhaushalts, des Klimas und der Heimat für Menschen. Plantagen sind meist riesige industrielle Monokulturen mit exotischen Hölzern wie Akazien, Eukalypten und Teak. Sie belegen große Landflächen, auf denen vorher Wald oder andere natürliche Ökosysteme wuchsen; und wo die lokale Bevölkerung lebte.

Die Qualität von Plantagenholz ist auch nicht mit der von Waldbäumen vergleichbar. Die gleichaltrigen und oftmals genetisch identischen (geklonten) Bäume stehen in endlosen Reihen, werden gedüngt und mit Pestiziden behandelt. Tieren und Pflanzen bieten sie praktisch keinen Lebensraum. Sie sind biologisch tot und werden deshalb auch als „grüne Wüsten" bezeichnet. Die Bäume werden mit großen Erntemaschinen gefällt, von Ästen befreit und für den Abtransport gestapelt. Arbeitsplätze entstehen dadurch nur wenige.

Zwar gibt es Ansätze, Mischwälder aufzuforsten und/oder nur einzelne Bäume zu entnehmen, doch auch das ist bei näherer Betrachtung nicht nachhaltig. Mit den Schlagwörtern „nachhaltiger" oder „selektiver" Einschlag versucht die Holzindustrie, die Öffentlichkeit zu beruhigen. Denn diese Begriffe täuschen vor, dass nur einzelne Bäume aus einem Regenwaldgebiet geholt werden und die Vegetation rundherum intakt bleibt. Doch die Realität sieht anders aus: Im Regenwald dominieren Bulldozer und Kettensägen ohne Rücksicht auf die Folgen. Riesige Forstschlepper fahren kreuz und quer durch die Vegetation und ziehen die schweren Stämme heraus. So wird der empfindliche Urwaldboden zerstört und Wurzeln und Rinde der stehengebliebenen Bäume beschädigt. Auf den Straßen der Holzfäller dringen Wilderer, Goldsucher und Siedler in den Wald ein und zerstören ihn weiter.

Dies alles wird sich jedoch nur ändern, wenn wir weniger Tropenholzprodukte kaufen. Mehr Infos zur Regenwaldzerstörung durch Holzentnahme und Baumplantagen findest du unter http://www.regenwald.org/themen/tropenholz/fragen-und-antworten und abenteuer-regenwald.de/bedrohungen/tropenholz . Wenn du dich dafür interessierst, was hinter Holzsiegeln (z.B. FSC) steckt, die eine nachhaltige (Agro-)Fortswirtschaft versprechen, dann schau mal hier: regenwald.org/themen/tropenholz/fsc

Liebe Grüße von Lea (Rettet den Regenwald e.V.)