Ist die AfD wirklich rassistisch?

12 Antworten

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Da wird ständig nach Beweisen gefragt, ob die AfD "rassistisch" sei. Wenn man die gewöhnliche Definition von "Rassismus" zugrundelegt, dann kann man sich darüber streiten. Aber darum geht es auch nicht!

Die AfD ist eine Partei, die ohne Frage nationalistisch ist und es an Offenheit gegenüber anderen Menschen, die nach den Vorstellungen der AfD-Mitglieder nicht "deutsch" sind, deutlich fehlen lässt.

Wesentlich dabei ist nicht das geschönte Wahlprogramm, sondern sind die Äußerungen der AfD-Führungspersonen auf der einen, das "Grundsatzprogramm" der AfD auf der anderen Seite.

Ich will hier nicht jede Einzelheit benennen, die man dem Grundsatzprogramm entnehmen kann und die belegen, dass für AfDler Ausländer in Deutschland allenfalls Menschen zweiter Klasse sind. Ich verweise nur auf die Präambel des Programms, die schon deutlich darauf hinweist, welche Haltung die AfD einnimmt. Zitat:

Wir sind offen gegenüber der Welt, wollen aber Deutsche
sein und bleiben. Wir wollen ... unsere abendländische christliche
Kultur, unsere Sprache und Tradition in einem ... souveränen Nationalstaat des deutschen Volkes dauerhaft erhalten.

Zum Herunterladen:  https://www.afd.de/grundsatzprogramm/

Kommentar:

  1. Wer auf der Welt hindert uns Deutsche denn daran, "Deutsche sein und bleiben" zu können? Niemand! Dass also irgendwelche Ausländer eine Bedrohung unseres "Deutschseins" wären, ist also eine aus der Realität nicht zu rechtfertigende ausländerfeindliche Unterstellung - davon mal abgesehen, dass sich beispielsweise das bayerische vom hessischen, pfälzischen, westfälischen oder sächsischen "Deutschsein" durchaus unterscheidet und kein Deutscher wirklich weiß und definieren kann, was es bedeutet, "Deutsche(r)" zu sein. Für mich und viele andere Deutsche ist es wesentlich, Mensch und menschlich zu sein und zu bleiben!
  2. Dieses Muster, Ausländer als für Deutschland negativ und im Prinzip unerwünscht darzustellen, zeigt auch der nächste Satz, der Ausländer als umfassende kulturelle Bedrohung Deutschlands an die Wand malt und auf diese Weise die ausländische Kultur abwertet. Wie wir Deutschen mit "unserer abendländischen christlichen Kultur, unserer Sprache und Tradition" umgehen, entscheiden wir Deutschen selbst! Und darüber haben viele Deutsche, darunter viele AfDler, bereits entschieden: sie interessieren sich nicht mehr für die gemeineuropäische "abendländisch christliche Kultur" und wissen kaum noch, was das ist; ihr sprachliches Niveau verfällt unter dem Einfluss der modernen Medien und der zunehmenden Abwendung von Bildung; woran die AfD beim Begriff "unsere Tradition" denkt, lasse ich mal dahingestellt.
  3. Letztlich sagt die AfD klipp und klar in der Präambel, welches Ziel sie politisch verfolgt: einen "Nationalstaat des deutschen Volkes", zu dem Menschen anderer Völker, also Ausländer, eben nicht gehören können und sollen!

Wenn man nun Revue passieren lässt, dann darf man m. E. der AfD durchaus einen biologistischen Rassismus vorwerfen, der aus ihrem "Grundsatzprogramm" bereits in der Präambel sichtbar wird.

q.e.d.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.

willom  01.09.2017, 18:59

Und...: schon mal selbst nachgeforscht was denn Herr Gauland damals konkret in welchem Zusammenhang geäußert hat...?

Oder einfach aus Bequemlichkeit auf den medialen Empörungszug mit aufgesprungen...?

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Crack  01.09.2017, 19:18
@willom

Und...: schon mal selbst nachgeforscht was denn Herr Gauland damals konkret in welchem Zusammenhang geäußert hat...?

Was hat er denn gesagt was in der Presse falsch wiedergegeben wurde?

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willom  01.09.2017, 19:48
@Crack

Oh..., kein Problem.....:


In einem Hintergrundgespräch hat AfD-Politiker Alexander Gauland zu den beiden FAS-Journalisten Eckart Lohse und Markus Wehner also ungefähr Folgendes gesagt: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“

Daraus macht die FAZ....:

 Gauland beleidigt Boateng....

Jetzt frage ich dich...: wo konkret ist die Beleidigung und der Grund für das mediale Empörungsgeschrei, wenn ein Herr Gauland lediglich darüber spekuliert, wen manche Menschen neben sich wohnen haben möchten und wen nicht...?

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Crack  01.09.2017, 20:36
@willom


Natürlich ist dieses Zitat, so für sich allein gestellt, nicht in Ordnung.
Diese Kritik musst Du dann bei der FAZ anbringen.

In der Frage geht es weniger um den Straftatbestand der Beleidigung als um den Rassismus der AfD.


Vielleicht kannst Du ja erklären worauf Gauland hinaus wollte wenn er sagt: "Die Leute ... wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben."

Ist Boateng denn ein schlechter Mensch?
Warum wollen ihn die Leute nicht als Nachbar?
Was hat er denn getan?

Wie also kommt Gauland zu diesem Urteil, zumal er kurz danach ja sogar sagte, er kenne Boateng nicht einmal.

Kann es dann vielleicht an der Hautfarbe liegen?
Das dürfte ja das einzige Merkmal sein welches Gauland überhaupt bewerten kann wenn er Boateng nicht näher kennt, oder nicht?

Und dann sind wir ganz klar beim Rassismus.
Über eine Beleidigung muss man dann nicht mehr groß diskutieren.

Anders kann man die Aussage und das darauf folgende Hin- und Herwinden des Spitzenkandidaten und Fraktionsvorsitzenden in Brandenburg der AfD, Hr. Gauland nicht bewerten.




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soprahin  01.09.2017, 23:09
@willom

Bestimmt nicht, so wie seit 2015 aus Bequemlichkeit lieber um irgendwelche Worte diskutiert werden, als Probleme mal anzupacken. Das Wort um das es geht ist "entsorgt".

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ceevee  02.09.2017, 00:25
@soprahin

Das Wort um das es geht ist "entsorgt".

Ja, Recherche ist wichtig. In dem Link oben oben aus der Antwort geht es z.B. nicht darum, welche Menschen Gauland entsorgen will, sondern um die "Niemand will Boateng als Nachbarn haben"-Geschichte. 

Man könnte trotzdem mal kurz darüber diskutieren, warum Leute den in Berlin geborenen, tiefgläubigen Christen Jerome Boateng nicht als Nachbarn haben wollen. Das macht selbst unter  Betrachtung des Anti-Islam-Kurses der AfD wenig Sinn. Und dann könnte man weiter hinterfragen, warum der Gauland so einen Stuss erzählt und ob Politiker wie der Gauland, die solch einen Stuss erzählen, ebenfalls ein Teil des Problems sind, das man mal anpacken sollte.

Wenn man natürlich überzeugt ist, dass alles, und zwar wirklich einfach alles, was von der AfD kommt, superdupermegatoll ist, dann klappt das mit dem Differenzieren nicht so gut.

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amisia  03.09.2017, 18:22
@ceevee

Das schlimme an Afd Politikern und deren Anhängerschaft ist das sie so Eierlos sind. Man kann doch einfach zugeben das man Menschen in Rassen einteilt aber das trauen diese Luschen sich nicht. Cdu und Merkel wird sowieso wieder stärkste Kraft in diesem Land..

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Mach dir doch ein eigenes Bild. Schau dir Talk Runden etc. an.

Eine Partei kann nicht rassistisch sein, nur die handelnden Personen. Und das ist bei der AfD gegeben. Nazi-Opa-Gauland will keinen Schwarzen zum Nachbarn, und will Deutschtürken in Anatolien entsorgen. Klingt für mich wie Endlösung der Türkenfrage. In dasselbe Horn stößt die olle Nazizicke von Storch, die gleich auf Flüchtlingsfrauen und Kinder schießen lassen will.

Der eine ist Bundesvorsitzender und die andere Stellvertreter. Was soll man da wohl denken, für welche Werte die Partei steht?