Ist der Umgang mit Symbolen der Bundesrepublik entspannter geworden?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Leider ist der Umgang alles andere als entspannter geworden. Wie Du schon selbst schreibst: Zeigst Du in der BRD die Flagge der BRD machst Du Dich automatisch verdächtig, ein Rechter zu sein.

Diese Geisteshaltung gibt es in der BRD ganz konkret seit 1989 - sprich, seit der "Wieder"vereinigung. Denn damals haben die Menschen gezeigt, dass sie Stolz auf Ihr Land sind. Das darf man mit Fug und Recht als "Nationalstolz" und "Patriotismus" bezeichnen.

Leider sind beide Begriffe aber in der BRD - als einzigem Staat der Welt - negativ besetzt. Das ist eine Folge des verlorenen Krieges (vorgestern war "Tag der Befreiuung von Nationalsozialismus") und den Besatzungsmächten, welche den Menschen in der (West-)BRD 44 Jahre lang jeglichen Patriotismus gnadenlos ausgetrieben haben - obwohl sie ihn selber gelebt haben und immer noch leben.

Vergleichen wir doch mal direkt:

  • Die Partei namens Alternative für Deutschland benutzt den Slogan "Deutschland zuerst". Nicht nur damit, aber gerade eben auch deswegen, ist diese Partei in der öffentlichen Wahrnehmung "rechtsradikal" und wird vom Verfassungsschutz beobachtet.
  • Der ehemalige Staatspräsident der USA (Donald Trump) machte oft genug mit dem Slogan "America first" Schlagzeilen. Wurd er als "rechtsradikal", Nazi oder Reichsbürger bezeichnet? Oh nein - Nordamerikaner dürfen das.

Wir brauchen gar nicht weit gucken um den Fehler im System zu finden.

Menschen, welche auf offener Straße mit einer Ausgabe des Grundgesetzes für die Budnesrepublik Deutschland verhaftet wurden - gegen Heerschaaren von Menschen, welche in Wien ein Flaggenmeer aus Rot-Weiss-Roten Flaggen zeigten (und zu keinem Zeitpunkt als Nazis beschimpft wurden) - DAS sind die Realitäten eines Lebens in Europa heutzutage.

... und wehe man hat eine Schwarz-Rot-Goldene Flagge in seinem Vorgarten hängen. Das ist inzwschen fast so schlimm, als wäre es eine Schwarz-Weiss-Rot quergestreifte Flagge.

Die Rockgruppe BAP um den Kölner Sänger Wolfgang Niedecken hat dies in einem reisserischen Rocksong 1990 eindeutig dargestellt. Hier der Refrain (auf Hochdeutsch):

Denn wir sind wieder wer, zwischen Alpen und Meer
Und vom Rhein bis zur Oder – wie lange nicht mehr.
Wir sind fürchterlich stolz, schwenken Schwarz, Rot und Gold,
Singen Hymnen so laut – wie lange nicht mehr.
Deutschbesoffen vor Glück, keinen Blick mehr zurück,
Nur noch voran wie Panzer – wie lange nicht mehr.
Wer nicht mitläuft, hat Pech: Auf die Seite, aus dem Weg!
Hier kommt Deutschland – wie lange nicht mehr.

... unddabei war in dem Song noch nicht einmal von "Reichsbürgerfahnen" oder Fahnen des ehemaligen Deutschen Kaiserreiches etc. die Rede. Alleine die Verbindung der Bundesdeutschen Nationalfarben (seit 1949) mit dem Wort "Panzer" (aka "Krieg") zeugt schon davon, wie Menschen, welche sich seit 1990 als Patrioten gezeigt haben, behandelt werden - obwohl dies im Rest der Welt VOLLKOMMEN NORMAL ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!
DanielBerger997 
Fragesteller
 10.05.2023, 19:55

Danke für die ausführliche Antwort! 👍🙂

Die Diskussion läuft ja erfreulich sachlich! 🙂

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Es ist, wie so oft, wieder nur eine Minderheit die hier so laut rum kreischt. Und diese ewig gestrigen denken auch immer nur an die Vergangenheit.

Man kann sehr wohl auf sich und auf Deutschland stolz sein, zumindest, wenn man als Teil der Gemeinschaft mit seinen (enormen) Abgaben dazu beiträgt, das Land erfolgreich zu machen.

DanielBerger997 
Fragesteller
 11.05.2023, 01:01

Danke für die gute Antwort! 🙂👍

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Du kannst stolz sein, auf was immer du möchtest.

Aber mir wird sich nie erschließen, wieso man auf die leistungslose Zufälligkeit des Hineingeboren-Werdens in eine Staatsangehörigkeit stolz sein kann. Schopenhauer: "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen."

Weiter kapiere ich nicht, wieso man sich dann auf der anderen Seite nicht auch abgrundtief schämen möchte für die miesen Seiten der deutschen Geschichte. So sieht das aus nach alberner Rosinenpickerei.

Ansonsten ist Deutschland nicht nur der Geburtsort meines Vaters, sondern auch meiner Mutter. Da benutze ich sachlich präziser lieber "Heimatland".

DanielBerger997 
Fragesteller
 11.05.2023, 00:10

Danke für deine ausführliche Antwort! 👍

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täglich auf ihre Flagge schwören

Wozu macht man das? Es gab ähnliche Phasen, beispielsweise "treu Gott, Kaiser und dem Vaterland". Könnte man genauso auf den Frieden schwören oder auf die Natur?

die Franzosen, bei denen ihre Trikolore sogar ein eigenes Lied hat

In Deutschland haben wir zahlreiche Lieder und Märsche, die ähnliche Funktionen haben.

Ich bin Mal gespannt, ob ich in den Antworten für Vaterland kritisiert werde.

Man kann z. B. Matriot statt Patriot sein.

können wir nicht auch ein bisschen stolz auf unser Land sein?

Ich sehe darin keinen Sinn. "Unser Land" ist relativ. Deutschland ohne Ausländer in Deutschland und im Ausland wäre nie da, wo Deutschland jetzt ist. "Unser Land" lebt von Gemeinschaft. Wir könnten stolz auf den Welthandel sein, auf die Asiaten und Afrikaner die für uns schuften, auf den Emissionszertifikatshandel, etc. Das wäre genauso überdenkenswert wie auf "unser Land" stolz zu sein.

DanielBerger997 
Fragesteller
 11.05.2023, 00:10

Danke für deine ausführliche Antwort!

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