Ist Chaos die natürliche Ordnung?


05.07.2022, 16:38

Wenn nicht Chaos was dann?


05.07.2022, 16:38

Und bitte mit Erklärung warum ihr dieser Meinung seit

13 Antworten

Existenz setzt sich aus Ordnung/Chaos zusammen. Organismen sind der Teil der Existenz welcher versucht Entropie zu verhindern.

Chaos ist also in gewisser Weise die Wurzel für Ordnung, so wie du sagst, Ordnung allerdings auch die Wurzel für Chaos. Was ist wichtiger das Herz oder Gehirn? Was war zuerst da Huhn oder Ei? Alles in diesem Universum entsteht oder besteht überhaupt erst durch die antagonistische Gegenseite, wodurch es sich hier um ein System handelt in welchem jeder Bereich jeden anderen ausstabilisiert oder besser, impliziert.

Im chinesischen wird das mit dem Gleichnis "Indras-Netz" dargestellt. Stell dir ein riesiges, am Morgen mit Millionen von Tautropfen benetztes Spinnennetz vor, in welchem jeder einzelne Tropfen die Position jedes anderen Tropfen widerspiegelt, und in jeder einzelnen dieser Reflektionen die Reflektion und Position jedes anderen, und so ad Infinitum.

So impliziert die Ordnung das Chaos, das Leben den Tod, "Raum" "Materie", "Bewegung" "Stillstand", "Schwarz" "Weiß", das Gefühl von "Ich" das "Andere" und auch "Existenz" die "Nicht-Existenz" bzw. "Sein" das "Nicht-Sein".

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*Ab hier schweif ich ab, ist aber interessant*

So ist der Ursprung von Allem das "Alles" selbst und ohne das "Alles" gäbe es weder Etwas noch Nichts. "Nichts" gäbe es nicht ohne ein gegensätzliches "Etwas", "Etwas" nicht ohne "Nichts" und so ist die gesamte Existenz eine undefinierbare "Energie/Nicht-Energie", in der spirituellen Szene genannt "Non-Dualer Urgrund", im Hinduismus "Brahman" und im Buddhismus "Istigkeit" oder "Nirvana".

Über die Existenz kann keine logische Aussage mehr getroffen werden weil Logik und Sinn immer eine abstrakte Box benötigt welche wir im Gegensatz zu etwas anderem stellen müssen um durch die entstehenden Grenzen zu definieren worüber geredet wird.

Die Box aller Boxen hätte kein Außen, nichts womit man es vergleichen könnte oder wäre mehr sowas wie ein Möbiusstreifen sowohl alle Außen als auch alle Innen Anteile. So wäre die einzige Möglichkeit mit der Existenz in Kontakt zu kommen direkte Erfahrung statt durch abstrakte Ideen (aufgrund deiner Frage was der Grundstein denn sein soll statt Chaos), denn Bewusstsein ist in gewisser Weise die Schnittstelle zwischen Raum und Materie, Leere und Fülle. Wenn du erkennst dass alle Innen-Anteile letztendlich auch alle Außen-Anteile sind, da sie sich implizieren und es diese im absoluten Maßstab nicht gibt, erkennst du dich selbst als die gesamte Existenz, verdichtet und verkomprimiert an einen Punkt den wir Max Mustermann nennen. Das ist dann Erleuchtung und hier bekommst du dann auch deine Antwort.

Hallo,

Deine Frage ist an sich wiedersprüchlich. In der Regel werden Ordnung und Chaos als Antagonisten angesehen. Wenn Chaos an sich Ordnung wäre, könnte man auf einen der Begriffe verzichten.

Ich würde aber dennoch sagen, dass auch das Chaos bestimmte Regeln hat und von daher eine gewissen Ordnung. Ob diese Ordnung natürlich ist? Es sind die Regeln des Chaos - ich denke, Natur (z.B auf einem Klasse M Planeten) entwickelt und es entsteht eine Ordnung, die den Bedingungen des Systems angepasst ist. Für unseren Planeten könnten wir als Prinzip annehmen, dass die Ordnung dazu dient, Lebewesen höherer Ordnung ein Leben zu ermöglichen. Auf unserem Planeten könnte man annehmen, dass die "höchsten Lebenwesen" in sich eine höhere Ordnung tragen. Derzeit scheint es so zu sein, dass der Mensch die Zugehörigkeit zu einer höheren Ordnung vergessen hat und sich dem Chaos zuwendet.

(Ich meinde das, da wir offenbar dazu neigen, unser zu Hause so zu belasten, dass es kaum noch bewohnbar ist - ich zähle dabei Krieg als einen Ableger des Chaos und den Frieden unter den Menschen als notwendige Bedingung für die weitere Existenz unserer Spezies auf diesem Planeten, ohne den unsere Kinder es sehr schwer haben werden)

Soweit meine Meinung , sorry, dass es etwas philosophisch war.

LG

Jo

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Beide Begriffe stammen aus derselben Kategorie, nämlich Zuständen, die innerhalb des Univerums bzw. Kosmos herrschen können und die beiden Antagonisten beschreiben, zwischen denen sich alles im Universum abspielt. Welche Rolle Ordnung und Chaos bei sämtlichen Vorgängen im Universum spielen, angefangen von der Umwandlung von Energie in Materie, über die Entsheung von Sternen und Planeten, die Entstehtung von leben, die Entstehung von Geist und Bewusstsein bis hin zur Evolution und Entwicklung von Zivilisation, beschreibt Ilya Prigogine in seiner Theorie dissipativer Strukturen, für die er 1977 den Nobelpreis erhielt und die die größte wissenschaftlicghe Revolution seit Newton ausgelöst hat.

Entscheidende Begriffe in dieser Theorie sind deterministisches Chaos und Emergenz. Bildlich abstrakt kann man sich das so vorstellen, dass es große Gebiete mit hochwertiger Energie gibt und große Gebiete mit wertloser Energie (Wärme) gibt und in der Grenzschicht zwischen beiden, in der hochwertige Energie dissipiert (entwertet) wird, spielt sich alles Werden und Vergehen im Universum ab. Durch diese Dissipation entsteht zuerst Chaos, dann aber neue, höhere Ordnungsstrukturen. Diese neuen Ordnungstrukturen sind Emergenzen, das Zusammenspiel zwischen Ordnung und Chaos ist das deterministische Chaos.

Ne, weil Chaos ist das Gegenteil von Ordnung, also es ist Unordnung. In der Natur findet man aber mehr Asymmetrie und Chaos als wie Ordnung und Symmetrie überall.

Ich bin selbst sehr unordentlich und mache viel Chaos. Aber als natürliche Ordnung würde ich es nicht bezeichnen höchstens als Ausrede.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung